ROUNDUP: Thyssenkrupp erwartet wegen Stahl-Sanierung rote Zahlen

09.12.25 12:01 Uhr

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ESSEN (dpa-AFX) - Die kürzlich auf den Weg gebrachte Sanierung der kriselnden Stahlsparte wird dem Industriekonzern thyssenkrupp im neuen Geschäftsjahr millionenschwere Verluste einbrocken. Weil das Unternehmen dafür hohe Rückstellungen bilden muss, dürfte 2025/26 (per Ende September) unter dem Strich ein Fehlbetrag von 400 bis 800 Millionen Euro auflaufen, teilte Thyssenkrupp am Dienstag in Essen mit. Konzernchef Miguel López rief auf der Bilanzpressekonferenz das "Jahr der Umsetzung" aus. Am Aktienmarkt sorgte dies für Enttäuschung.

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Thyssenkrupp Steel Europe leidet unter Überkapazitäten und niedrigen Preisen am Weltmarkt, asiatische Billigkonkurrenz setzt die deutsche Traditionsfirma unter Druck. Die Produktionskapazitäten sollen reduziert und tausende Stellen abgebaut werden. Anfang Dezember hatte sich der Konzern mit der IG Metall auf letzte Details geeinigt. López sprach von einem "konstruktiven Austausch" und "guten Fortschritten".

Die Kosten für die Sanierung bezifferte López auf der Bilanzpressekonferenz auf einen mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Betrag. Neue Details zu einer möglichen Übernahme des Stahlgeschäfts durch die indische Firma Jindal Steel gibt es dagegen nicht. Das Mitte September eingegangene indikative Angebot für eine Mehrheit an dem Geschäft werde weiter geprüft, hieß es. López sprach von einem "konstruktiven Austausch".

Von der Konjunktur erwartet Thyssenkrupp keinen Rückenwind, das schwierige Marktumfeld dürfte anhalten. Beim Umsatz geht das Unternehmen von einer Bandbreite von minus zwei bis plus einem Prozent aus. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sieht Thyssenkrupp bei 500 bis 900 Millionen Euro - Analysten hatten sich hier in einem vom Konzern zur Verfügung gestellten Konsens mehr erhofft.

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An der Börse kamen die Neuigkeiten nicht gut an. Analysten monierten am Dienstag insbesondere den Ausblick der Essener. Das im MDAX notierte Papier verlor am Vormittag um bis zu 10 Prozent. Die Aktie hat sich im Wert in diesem Jahr allerdings fast verdreifacht. Dabei trieb der Boom bei Rüstungswerten auch den Kurs von Thyssenkrupp an, der mit dem Marineschiffbauer TKMS auf dem Gebiet ebenfalls tätig ist und diesen im Herbst abgespalten und an die Börse gebracht hat. Zuletzt war die Aktie gestiegen, weil zahlreiche Analysten wieder bessere Zeiten für Europas Stahlbranche sehen - dank des neuen Protektionismus der Europäischen Union mit ihren Abschirmmaßnahmen gegen Stahlimporte.

"Unsere Prognose berücksichtigt sowohl die weiterhin herausfordernden Marktbedingungen als auch die bereits angestoßenen Effizienz- und Restrukturierungsmaßnahmen in unseren Segmenten", erklärte Finanzvorstand Axel Hamann. Die Mittelfristziele bestätigte der Manager.

Thyssenkrupp hatte für das vergangene Geschäftsjahr wegen der schwachen Nachfrage und niedrigerer Preise seine Prognose gesenkt. Unsichere Märkte und eine schwächere Kundennachfrage hätten die Geschäfte spürbar gebremst, erklärte Vorstandschef López. "Dennoch konnten wir uns durch konsequente Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen gut behaupten". Der Umsatz sank 2024/25 um gut sechs Prozent auf 32,8 Milliarden Euro, das bereinigte Ebit verbesserte sich auch dank der Einsparungen um 13 Prozent auf 640 Millionen Euro.

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Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 532 Millionen Euro wieder Geld, nachdem im Jahr zuvor ein Milliardenverlust aufgelaufen war. Allerdings profitierte Thyssenkrupp hier von einer deutlichen Wertzuschreibung auf seinen verbliebenen Anteil im Aufzuggeschäft sowie dem Verkauf der Thyssenkrupp Electrical Steel India. Demgegenüber standen millionenschwere Abschreibungen insbesondere in der Stahl-Sparte und Restrukturierungskosten. Aktionäre sollen erneut eine Dividende von 15 Cent je Aktie erhalten.

Thyssenkrupp befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau. Im Oktober hatte der Konzern TKMS (TKMS thyssenkrupp Marine Systems) an die Börse gebracht, aber die Mehrheit der Aktien behalten. Auch die drei übrigen Geschäftsfelder Autoteile, Werkstoffhandel und grüne Technologien will Thyssenkrupp in den kommenden Jahren eigenständig aufstellen und kapitalmarktfähig machen. Im Automotive-Geschäft etwa hat der Konzern wegen der Krise in der Autobranche ebenfalls ein Sanierungsprogramm aufgelegt und will Stellen abbauen. Die Thyssenkrupp AG soll künftig zu einer Finanzholding werden./nas/err/stk

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