Telekom-Aktie tiefer: Warnungen vor Monopol bei Glasfaserausbau werden lauter

Die Monopolkommission warnt im aktuellen Sektorgutachten vor einer Marktdominanz der Deutschen Telekom beim Glasfaserausbau und fordert regulatorische Wettbewerbsvorgaben.
Werte in diesem Artikel
• Monopolkommission sieht Wettbewerbsrisiken beim Übergang von Kupfer- zu Glasfasernetzen
• Empfehlung: Infrastrukturwettbewerb mit mehreren Netzen und Open-Access-Standards
• Warnung vor zu früher Deregulierung im Digital Networks Act
Die Deutsche Telekom ist ins Visier der Monopolkommission geraten. Das unabhängige Beratungsgremium, das nach eigenen Angaben die Bundesregierung und die gesetzgebenden Körperschaften auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik, des Wettbewerbsrechts und der Regulierung berät, hat ihr 14. Sektorgutachten zur Telekommunikation veröffentlicht und vor neuen Monopolen im Glasfaserausbau gewarnt.
Wettbewerbsrisiken beim Glasfaserausbau
Die Experten plädieren für Infrastrukturwettbewerb, bei dem wo möglich zwei oder mehr Anbieter eigene Netze bauen, um Verbraucher langfristig zu schützen. "Wir sind gerade in einer kritischen Übergangsphase von Kupfer zur Glasfasertechnologie, besonders in Deutschland. Es besteht die Gefahr, dass die ehemaligen Staatsmonopolisten wieder dominant werden", warnte Tomaso Duso, Vorsitzender der Monopolkommission. Für Wohnungsanschlüsse fordern sie mindestens vier Fasern pro Kabel, damit Verbraucher leichter den Anbieter wechseln können.
Kritik am Digital Networks Act
Der geplante EU-Rechtsrahmen wird grundsätzlich positiv gesehen, doch Unternehmen mit Marktmacht wie die Deutsche Telekom brauchen weiter strenge Auflagen. "Wenn mit dem jetzt anstehenden Digital Networks Act zu früh dereguliert wird, wird der Wettbewerb stark beeinträchtigt", so Duso weiter. Die Bundesnetzagentur sollte aktiver Kupfernetze abschalten und Überbau-Strategien stoppen, die Wettbewerber verdrängen.
Keine Probleme beim Datenaustausch
Bei Verhandlungen zwischen Telekom-Firmen und Tech-Giganten wie Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft und Netflix sieht die Kommission keinen Bedarf einzugreifen. "Beide Seiten brauchen einander und verhandeln auf Augenhöhe. Wir sehen keinen Grund, über eine Streitbeilegungsstelle in das Marktgeschehen einzugreifen", erklärt Duso.
Darauf sollten Investoren ihren Blick richten
Anleger in Telekom-Aktien wie Deutsche Telekom sollten die Debatte beobachten, da strengere Regulierungen den Ausbau bremsen, aber Wettbewerb Innovation fördert. Die Empfehlungen zielen auf Gigabit-Ziele ab, ohne Monopole zu riskieren.Am Donnerstag verliert die Telekom-Aktie auf XETRA zeitweise 0,37 Prozent auf 26,76 Euro. Auch die bisherige Jahresbilanz ist tiefrot: Seit Januar haben Anleger einen Verlust von 7,5 Prozent in ihren Depots.
Redaktion finanzen.net
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