10 Top-Aktien: Mit Value-Werten durch die Krise
Langfristig schlagen Value-Aktien den breiten Markt. Zuletzt kamen aber auch viele Value-Titel unter Druck. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Einstieg.
Werte in diesem Artikel
von Georg Pröbstl, €uro am Sonntag
Bei Warren Buffett, dem wohl berühmtesten aller Investoren, ist die Welt in Ordnung. Trotz Schuldenkrise in Europa und Wirtschaftsflaute in den USA ist seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway gut im Geschäft und übertrifft die Erwartungen der Analysten. So steigerten die 80 Töchter im Beteiligungsportfolio des Value-Investors ihren Gewinn vor Steuern im dritten Quartal (bereinigt um Verluste mit Derivaten) um 28,1 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Damit dürfte der Buchwert der in Omaha ansässigen Investmentfirma auch in diesem Jahr zulegen.
Immerhin: In den 46 Jahren seit der Firmengründung 1965 steigerte Buffett mit zwei Ausnahmen (die Verluste beliefen sich auf maximal 9,6 Prozent) jedes Jahr das Eigenkapital seines Unternehmens. Das brachte der Berkshire-Hathaway-Aktie per saldo ein jährliches Plus von 20,2 Prozent. Der breite Aktienmarkt lief da schon deutlich holpriger und weit weniger erfolgreich. In den vergangenen 46 Jahren gab es beim S & P-500-Index elf Verlustjahre, wobei 2008 mit einem Minus von 37,0 Prozent besonders kräftig ins Kontor schlug. Im Schnitt brachte der S & P 500 damit nur 9,4 Prozent im Jahr.
Vergleichsweise stabil hielten sich auch die zehn Value-Empfehlungen von €uro am Sonntag, die wir im Sommer 2008 vorstellten. Trotz Finanzmarktkrise, Japan-Tsunami und Schuldendebakel verbuchen die Titel in der Summe nur einen Verlust von 6,4 Prozent. Der DAX dagegen steckt mit 16,6 Prozent fast dreimal so tief im Minus. Dabei laufen Value-Aktien derzeit vergleichsweise schlecht. So schneiden die Wachstumswerte im MSCI-Growth-Germany-Local-Index auf Jahressicht mit einem Verlust von rund fünf Prozent 15 Prozentpunkte besser ab als der MSCI Value Germany Local.
Gute Einstiegschance
Die Underperformance von Value-Werten sehen wir als erstklassige Chance für längerfristig denkende Anleger. Keine Frage: Value ist derzeit günstig zu haben. „Nach einem Abschwung oder einer Rezession bieten Value-Titel bessere Kurschancen als Growth-Aktien“, berichtet Oliver Maslowski, Fondsmanager des Julius Baer German Value. Auch Merrill Lynch Research hält Value-Papiere in Erholungsphasen für die bessere Wahl, da sie sich unter anderem durch eine starke Bilanz, attraktive Dividendenrenditen und eine im Vergleich zu Firmen derselben Branche oder zum Index niedrige Bewertung auszeichnen.
Tatsächlich liefen Value-Werte nach der letzten Rezession 2009 deutlich besser als sogenannte Wachstumstitel, die meist aus Technologiebranchen stammen. Dabei schaffte der MSCI Value Germany Local vom Börsentief Anfang März 2009 bis Ende 2009 gegenüber Growth-Aktien eine Outperformance von 25 Prozentpunkten. „Value-Firmen haben oft hohe Fixkosten, die sie in einer Krise nicht so einfach senken können. Im Aufschwung profitieren sie dann aber überdurchschnittlich von steigenden Umsätzen“, weiß Experte Maslowski.
Value vor der Wiederentdeckung
Zwar reden derzeit noch viele Auguren von Rezession und Abschwung. Doch manche Frühzykliker etwa im Halbleitersegment sehen bereits Licht am Ende des Tunnels und rechnen mit einem Anziehen der Geschäfte im zweiten Halbjahr kommenden Jahres. Da die Börse der Konjunktur etwa sechs Monate vorausläuft, könnten Value-Werte schon bald wieder ganz oben auf den Kauflisten der Investoren zu finden sein.
Dabei ist die Auswahl von Aktien anhand von Value-Kriterien eigentlich nie verkehrt, wie das Beispiel von Buffetts Berkshire Hathaway zeigt. „Langfristig betrachtet schneiden Value-Investoren bei der Performance um etwa fünf bis zehn Prozent im Jahr besser ab, als der breite Aktienmarkt“, erklärt Roland Könen, Portfoliomanager bei der börsennotierten Investmentgesellschaft Value Holdings.
„Value-Investoren ermitteln vor dem Kauf einer Firma den inneren fairen Wert der Aktie“, schildert Börsianer Könen das Prozedere. „Wegen der aktuellen Unsicherheit sind die Kurs-Gewinn-Schätzungen für 2012 derzeit aber noch mit vielen Fragezeichen versehen. Bei Kurs-Buchwert-Verhältnissen (KBV) kleiner 1,0 können mittelfristig orientierte Anleger aber nicht so viel verkehrt machen, wenn sie auf die Werthaltigkeit der Vermögenswerte in der Bilanz achten“, erklärt Value-Experte Könen.
Wie die Erfahrung zeigt, ist bei durchschnittlichen KBVs im Index von 0,9 etwa in DAX oder Prime Standard dann auch langfristig betrachtet das Tief erreicht. Derzeit liegen die Werte in beiden Segmenten im Bereich von 1,2. In guten Börsenzeiten steigen die KBV-Werte am breiten Aktienmarkt nicht selten in den Bereich um 2,0.
Nur mit Discount einsteigen
Die Schwankungen des Aktienkurses um den vom Value-Investor ermittelten inneren Wert bilden die Grundlage der Erfolgsstrategie. Der Börsenmakler und Dozent für Finanzwirtschaft Benjamin Graham und der Analyst David Dodd veröffentlichten bereits 1934 ihre Erfahrungen mit
den Schwankungen der Kurse um den fairen Wert in ihrem Buch „Security Analysis“, der Bibel für Value-Investoren.
Die Erkenntnis lautet: Aktien gibt es nur selten zum fairen Wert. Stattdessen schwanken sie um diesen und sind mal zu teuer, mal zu billig. „Value-Investoren profitieren von diesen Schwankungen, weil sie immer nur billig, also mit Abschlägen ab etwa 20 oder 30 Prozent zum errechneten fairen Wert einer Aktie einsteigen“, weiß Portfoliomanager Könen.
€uro am Sonntag hat zehn Werte herausgefiltert, bei denen der Discount zum fairen Wert derzeit besonders hoch erscheint. Darunter sind Schwergewichte wie Daimler und Titel aus dem MDAX wie Bauer – beide Werte notieren klar unter Buchwert – sowie Gerry Weber mit einer fantastischen Wachstumsstory.
Daneben finden sich unter den zehn Value-Favoriten attraktive Nebenwerte, die nicht nur teilweise hohe Dividenden bieten – wie etwa Windsor –, sondern zudem oft vielversprechende Perspektiven aufweisen. Genannt sei hier Einhell mit seiner überzeugenden Internationalisierungsstrategie oder Youniq, ein Experte für Studentenwohnungen.
Wer richtig Geld in die Hand nehmen will, legt sich Buffetts Berkshire-Aktie A für 85.000 Euro ins Depot. Optisch billiger ist der B-Typ der InFirma. Auch bei der wie Buffetts Berkshire auf Value-Investments spezialisierten Value-Holdings scheint die Welt in Ordnung. Schon nach neun Monaten wurden die geplanten Ergebnisse für 2011 übertroffen.
10 Value-Favoriten (pdf)
Investor-Info
Bauer
MDAX-Titel unter Buchwert
Das kennen Anleger bereits von 2008: Bauer kassiert die Prognosen. Jetzt ist es wieder so. Der 2011er-Gewinn soll statt 40 bis 45 nur noch gut 30 Millionen Euro betragen. Dabei liegt der Auftragsbestand 26 Prozent über Vorjahr, die Aktie notiert unter Buchwert. Kurse auf aktuellem Tiefniveau gab es auch 2008. Von dort verdoppelte sich der Kurs in zwei Jahren. Einsteigen.
Youniq
Attraktives Geschäftsfeld
Youniq ist gut unterwegs. Der Bestandshalter und Projektentwickler von Studentenwohnungen profitiert von der steigenden Zahl der Studenten in Deutschland. Derzeit haben die Frankfurter eine Reihe von Projekten in der Pipeline. Neben dem Bau neuer Wohnungen ist das eine Kooperation mit MPC Capital
zur Auflage eines Immobilienfonds. Die Aktie notiert 40 Prozent unter Vermögen. Klarer Kauf.
Bijou Brigitte
Wachstum durch neue Filialen
Zwar sank der flächenbereinigte Umsatz in den ersten neun Monaten. Doch 44 Filialneueröffnungen sorgten dafür, dass der Umsatz mit 272,9 Millionen Euro auf Vorjahresniveau landete. Zwar ist dieses Jahr beim Gewinn ein Rückgang wahrscheinlich, doch eine Dividende von 6,50 Euro je Aktie sollte wieder drin sein. 9,5 Prozent Dividende – Bijou ist günstig zu haben.
Windsor
Die Dividendenrakete
Der Spezialist für Immobilien und Pharmabeteiligungen ist ein Schnäppchen. Für 2011 sind 50 Cent Gewinn je Aktie zu erwarten, das entspricht einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut drei. Die Dividendenrendite liegt allgemeinen Schätzungen zufolge bei über sechs Prozent, wir rechnen mit zehn bis 15 Prozent.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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02.05.2025 | Mercedes-Benz Group (ex Daimler) Market-Perform | Bernstein Research | |
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