Zweites Quartal

HelloFresh-Aktie auf Talfahrt: Ergebnisprognose gesenkt - Effizienzprogramm trägt dennoch Früchte

14.08.25 16:52 Uhr

HelloFresh-Aktie fällt zweistellig: Ergebnisprognose gekürzt | finanzen.net

HelloFresh hat im zweiten Quartal trotz eines Umsatzrückgangs mehr verdient und dabei von seinem Effizienzprogramm profitiert.

Werte in diesem Artikel
Aktien

7,30 EUR 0,07 EUR 0,94%

Wie der Kochboxen- und Fertiggerichtversender mitteilte, ging der Umsatz währungsbereinigt um 9,5 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurück. Dies sei das Ergebnis einer weiterhin disziplinierten Marketingstrategie, deren Fokus auf der Gewinnung weniger, aber höherwertigerer Kunden liege, erklärte das MDAX-Unternehmen. Die Deckungsbeitragsmarge steigerte HelloFresh auf 27,3 von 26,0 Prozent vor einem Jahr.

Wer­bung

Das bereinigte EBITDA (AEBITDA) stieg um 8,2 Prozent auf 158,5 Millionen Euro, entsprechend einer Marge von 9,3 Prozent. Das bereinigte EBIT legte um 20,8 Prozent auf 101,4 Millionen Euro zu, entsprechend einer Marge von 6,0 Prozent.

"Wir haben die zugrunde liegende Profitabilität unseres Kochboxengeschäfts, welches im zweiten Quartal 2025 eine AEBITDA-Marge von über 15 Prozent erreicht hat, deutlich verbessert. Dies ist ein direktes Ergebnis unserer strategischen Entscheidung, unsere Margen und Profitabilität zu steigern, bevor wir wieder in unser Wachstum investieren", sagte CEO Dominik Richter. "Wir sind auf dem besten Weg, unser Ziel zu erreichen, bis 2026 Einsparungen von mehr als 300 Millionen Euro zu erzielen. Entscheidend ist, dass der Großteil dieser Kosteneinsparungen dauerhaft sein wird, wovon wir rund 200 Millionen Euro in unser Ergebnis einfließen lassen und mehr als 100 Millionen Euro in unser Produkt reinvestieren wollen.

HelloFresh senkt Ergebnisprognose wegen Wechselkursentwicklungen

HelloFresh hat seine Ergebnisprognose für das Jahr 2025 in Anpassung an Wechselkursentwicklungen gesenkt und seine Umsatzprognose innerhalb der zuvor angegebenen Bandbreite eingeengt. Der im MDAX notierte Berliner Kochboxen- und Fertiggerichtversender plant für das laufende Jahr nun mit einem bereinigten EBITDA von 415 bis 465 Millionen Euro nach zuvor in Aussicht gestellten 450 bis 500 Millionen Euro. Das bereinigte EBIT soll nun nur noch auf 175 bis 225 Millionen Euro steigen. Bislang war HelloFresh von einem Anstieg auf 200 bis 250 Millionen Euro von 136 Millionen Euro im Vorjahr ausgegangen. Diese Anpassung spiegele lediglich Wechselkurseffekte für das Gesamtjahr 2025 wider, wobei für das zweite Halbjahr die Wechselkurse von Juni zugrunde gelegt würden, erklärte das Unternehmen.

Wer­bung

Den währungsbereinigten Umsatzrückgang sieht HelloFresh in diesem Jahr nun bei 6 bis 8 Prozent. Zuvor war ein Rückgang um 3 bis 8 Prozent eingeplant gewesen. Als Hauptgrund für diesen Schritt nannte das Unternehmen das hinter den ursprünglichen Planungen zurückgebliebene Umsatzwachstum der Produktgruppe Fertiggerichte, die im ersten Halbjahr 2025 währungsbereinigt um 3,6 Prozent gewachsen sei und erst gegen Ende des Jahres aufgrund des "ReFresh"-Programms wieder stärker wachsen sollte.

HelloFresh erhöht laufendes Aktienrückkaufprogramm um bis zu 100 Mio EUR

HelloFresh hat beschlossen, das laufende Aktienrückkaufprogramm aufzustocken. Wie der im MDAX notierte Kochboxen- und Fertiggerichtversender mitteilte, will er das seit Anfang des Jahres laufende Aktienrückkaufprogramm um bis zu 100 Millionen auf bis zu 175 Millionen Euro erhöhen und bis spätestens 31. Dezember 2026 verlängern. Damit kann HelloFresh nun bis zu 25 Millionen eigene Aktien zurückerwerben. HelloFresh begründete den Schritt mit dem kurzfristig erwarteten Erreichen des bisherigen Gesamtvolumens von 75 Millionen Euro. Die übrigen Einzelheiten des Aktienrückkaufs bleiben unverändert.

Wer­bung

HelloFresh-Vorstand: G+V-Wirkung der Effizienzmaßnahmen spät sichtbar

Der Kochboxen- und Fertiggerichte-Versender HelloFresh rechnet damit, mindestens die angekündigten Einsparziele von 300 Millionen Euro jährlich ab 2026 zu erreichen. Die bereits eingeleiteten Maßnahmen werden sich aber eher am Ende des Prognosezeitraums entfalten, schreibt der HelloFresh-Vorstand in einem Brief an die Aktionäre, der vom Unternehmen zur Verfügung gestellt wurde. Die Wirkung auf die G+V werde sich wegen "Run-Rate-Effekten, Kündigungsfristen und Abfindungszahlungen eher am zeitlichen Ende" des Prognosezeitraums entfalten, schreibt das HelloFresh-Management. Dazu gehörten auch Standortschließungen, sagte CEO Dominik Richter in der Telefonkonferenz mit Analysten.

Zusätzliche Maßnahmen wie der Einsatz von Generativer KI zur Produktion von Inhalten, Menüplanung und Automatisierung der Arbeitsabläufe böten zusätzliches Effizienzpotenzial "über das Basisszenario von 300 Millionen Euro hinaus". Die Maßnahmen sollen strukturell die Fixkostenbasis senken und die Margen pro Bestellung ab 2026 verbessern. Trotz des Umsatzrückgangs und Bestellvolumens im ersten Halbjahr hätten die Maßnahmen bereits zu deutlich verbesserten Gewinnmargen, geringeren indirekten Kosten und einer schlankeren, schnelleren Organisation geführt. Der Freie Cashflow je Aktie sei deutlich gestiegen im Vergleich zum Vorjahr.

Mehr als 100 Millionen Euro von den eingesparten 300 Millionen sollen reinvestiert werden, so solle "Kostendisziplin Produktinnovation finanzieren, dadurch die Kunden binden und skaliert profitables Wachstum ermöglichen", so HelloFresh. Die meisten Produkt-Upgrades seien ab dem zweiten Halbjahr 2025 zu erwarten, bereits im ersten Halbjahr habe der Konzern aber durch gezielte Maßnahmen in den Märkten Kanada, Großbritannien und DACH Auswahl und Qualität verbessert. Im US-Markt sei dies im Fertiggericht-Segment Factor mit einem neuen Angebot zum Schulanfang geplant.

HelloFresh unter Druck - Prognosen gesenkt, schwaches Quartal

Ein schwaches Quartal und gesenkte Jahresziele haben den Anlegern von HelloFresh am Donnerstag die Stimmung vermiest. Die Aktien des Kochboxen-Lieferanten brachen via XETRA zeitweise um 15,28 Prozent auf 7,38 Euro ein und waren damit klares Schlusslicht im MDAX. Im frühen Handel waren sie auf den tiefsten Stand seit Mitte April abgesackt.

Der starke Euro macht dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung: Das Unternehmen senkte sein Ergebnisziel für 2025. Zudem läuft es bei den Fertiggerichten bislang nicht so, wie das Management sich das vorgestellt hat. Auch die Umsatzaussichten trübten sich ein. Aufgestockte Aktienrückkäufe konnten die Enttäuschung der Anleger kaum lindern.

Im zweiten Quartal lag der währungsbereinigte Umsatzrückgang höher als von Analysten befürchtet. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg hingegen dank des laufenden Effizienzprogramms.

Für JPMorgan-Analyst Marcus Diebel wirft die Umsatzentwicklung Fragen auf, hinsichtlich des Geschäftsmodells. Er erwartet, dass die Konsenserwartungen für das operative Ergebnis in diesem Jahr um etwa zehn Prozent sinken werden.

Auch UBS-Experte Jo Barnet-Lamb monierte, dass der vorläufige Umsatz im zweiten Quartal erneut die Erwartungen verfehlt habe. Als Ergebnis davon sei der Ausblick über alle wichtigen Kennziffern hinweg gesenkt worden.

Seit Jahresbeginn hat der HelloFresh-Kurs knapp 39 Prozent an Wert eingebüßt. Auf längere Sicht ist das Bild noch düsterer: In der Hochphase der Corona-Pandemie war die Aktie Ende 2021 fast 100 Euro wert. Damals war das Unternehmen an der Börse rund 16 Milliarden Euro schwer und das Papier war im deutschen Leitindex DAX notiert. Inzwischen liegt die Marktkapitalisierung bei rund 1,2 Milliarden Euro.

DOW JONES / dpa-AFX Broker

Ausgewählte Hebelprodukte auf HelloFresh

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf HelloFresh

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: HelloFresh SE

Nachrichten zu HelloFresh

Wer­bung

Analysen zu HelloFresh

DatumRatingAnalyst
24.09.2025HelloFresh BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
09.09.2025HelloFresh HaltenDZ BANK
04.09.2025HelloFresh NeutralJP Morgan Chase & Co.
20.08.2025HelloFresh HoldDeutsche Bank AG
18.08.2025HelloFresh BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
DatumRatingAnalyst
24.09.2025HelloFresh BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
18.08.2025HelloFresh BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
15.08.2025HelloFresh BuyWarburg Research
15.08.2025HelloFresh BuyJefferies & Company Inc.
14.08.2025HelloFresh BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
09.09.2025HelloFresh HaltenDZ BANK
04.09.2025HelloFresh NeutralJP Morgan Chase & Co.
20.08.2025HelloFresh HoldDeutsche Bank AG
15.08.2025HelloFresh HaltenDZ BANK
15.08.2025HelloFresh NeutralUBS AG
DatumRatingAnalyst
29.10.2024HelloFresh SellUBS AG
13.09.2024HelloFresh SellUBS AG
13.08.2024HelloFresh SellUBS AG
11.06.2024HelloFresh SellUBS AG
15.05.2024HelloFresh SellGoldman Sachs Group Inc.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für HelloFresh nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen