Interesse an Kryptowährungen

Deutschland liebt Bargeld - und jetzt auch Bitcoin

08.01.18 12:28 Uhr

Deutschland liebt Bargeld - und jetzt auch Bitcoin | finanzen.net

Investoren, Unternehmer, Krypto-Anarchisten und Inflationsgegner aus der bargeldverliebten Bundesrepublik Deutschland scharen sich um die Digitalwährung Bitcoin.

Werte in diesem Artikel
Devisen

98.766,8274 EUR 1.962,8564 EUR 2,03%

111.443,5289 USD 1.758,4740 USD 1,60%

2.206,3044 CHF 99,8114 CHF 4,74%

2.359,0796 EUR 106,2158 EUR 4,71%

1.982,2285 GBP 80,0205 GBP 4,21%

383.356,9859 JPY 16.364,2211 JPY 4,46%

2.661,8670 USD 109,2290 USD 4,28%

2,0156 CHF 0,0358 CHF 1,81%

2,1552 EUR 0,0378 EUR 1,78%

1,8109 GBP 0,0231 GBP 1,29%

350,2256 JPY 5,2933 JPY 1,53%

2,4318 USD 0,0326 USD 1,36%

0,0005 ETH -0,0000 ETH -4,52%

0,4961 XRP -0,0090 XRP -1,77%

0,1231 EUR 0,0005 EUR 0,44%

0,0000 BTC -0,0000 BTC -1,99%

8,1290 CNY -0,0334 CNY -0,41%

0,0004 ETH -0,0000 ETH -4,50%

0,8402 GBP -0,0042 GBP -0,50%

8,8314 HKD -0,0407 HKD -0,46%

162,4800 JPY -0,2200 JPY -0,14%

0,4640 XRP -0,0083 XRP -1,75%

0,0005 ETH -0,0000 ETH -4,04%

1,1903 EUR 0,0060 EUR 0,51%

Getrieben von diesem Interesse, werden Berlin und andere Teile Deutschlands gerade zu Hochburgen von Kryptowährungen und Blockchain-Anwendungen.

Wer­bung
BTC/EUR und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie BTC/EUR mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Sie möchten in Kryptowährungen investieren? Unsere Ratgeber erklären, wie es innerhalb von 15 Minuten geht:
» Bitcoin kaufen, Ripple kaufen, IOTA kaufen, Litecoin kaufen, Ethereum kaufen, Monero kaufen.

"Das ist eine Technologie, die von Anarchisten vorangetrieben wird, die die Banken loswerden wollen. Und jetzt treiben Banken die Technologie selbst voran", sagt Shermin Voshmgir, Gründer von BlockchainHub, einer Berliner Denkfabrik, die sich für die Blockchain und ein dezentrales Internet einsetzt. "Viele der wichtigsten Akteure sind in Berlin ansässig."

Mit der Deutschen Bank und Bertelsmann versuchen jetzt ein Banken- und ein Mediengigant, die Blockchain in ihren Betrieb zu integrieren, sagen Insider. In München und Bonn steigen Fintech-Start-ups und Risikokapitalgeber ein. In Berlin wächst seit Jahren eine Blockchain-Programmierer-Community von Weltrang heran.

Seit 2008 hat es in Deutschland 1.307 Blockchain-verwandte Projekte bei der Programmierplattform Github gegeben, wie eine Analyse von Deloitte zeigt. Damit liegt die Bundesrepublik hinter China, den USA und Großbritannien auf dem vierten Platz und somit noch vor Japan. Vertreter der Berliner Blockchain-Szene sagen, dass die Rolle Deutschlands noch viel größer sein könnte, da Projekte nicht immer offiziell dort angesiedelt sind, wo die Programmierer ihre Arbeit verrichten.

Deutsche haben Angst vor Inflation

Die Deutschen halten sich bis heute mehrheitlich an den Spruch "nur Bares ist Wahres": Eine Studie des International Journal of Central Banking zeigte 2016, dass in Deutschland 82 Prozent aller Transaktionen und 53 Prozent aller Zahlungen am Wert gemessen in bar abgewickelt werden. Das ist ein weit höherer Anteil als in den USA, Großbritannien oder Frankreich. Dass Digitalwährungen gerade hier Fuß fassen würde, hätten viele nicht erwartet.

Hinter der deutschen Liebe zum Bargeld steckt jedoch die noch tiefer sitzende Angst vor der Inflation, die während der Hyperinflation vor dem Krieg geboren wurde. Viele Deutsche misstrauten deshalb der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nach der Euro-Schuldenkrise.

Die Erzeugung neuer Bitcoins ist hingegen schwierig, und ihre Anzahl ist gedeckelt, weshalb die Währung für Inflationsgegner besonders attraktiv ist. Auch dass Bitcoin nicht von Bankern, sondern von Regeln diktiert wird, ist den Anhängern der ordoliberalen Wirtschaftspolitik lieber als ein individueller Ermessensspielraum.

Jörg von Minckwitz sieht die Attraktion von Bitcoin in der Abwesenheit einer zentralen Autorität. Der Gründer des Bitcoin-Start-ups Bitwala in Berlin Kreuzberg sagt, dass sein Interesse an der Digitalwährung während der Schuldenkrise 2011 geweckt worden sei. "Wir in Deutschland hatten schon immer ein Problem mit zentralen Obrigkeiten" und "Leuten, die über unser Geld herrschen wollen", sagt er.

Endlich einen Tech-Trend nicht verpasst

Die Start-up-Community in Berlin lockt mit ihrem anarchistischen Flair und der rund 100 Jahre zurückreichenden Datenschutzgeschichte auch viele Experten aus dem Ausland. Der Kanadier Trent McConaghy, der in Berlin die Firma BigchainDB GmbH gegründet hat, will Firmen damit eine dezentrale Software-Datenbank bieten.

Die Hauptstadt sei schon seit der Weimarer Zeit besonders offen gewesen. Westdeutsche Wehrdienstverweigerer während des Kalten Krieges hätten diese Kultur noch verstärkt. "Die subversiven Strömungen in der Stadt sind exponentiell gewachsen", sagt er. "Das ist das Substrat, auf dem Technologie in Berlin wachsen kann."

Gavin Wood, Mitgründer der Digitalwährung Ethereum, sagt, dass ein Großteil der Entwicklung in Berlin stattgefunden habe. Insider berichten, dass es in der Stadt eine Vielzahl von Programmierern gebe, die für Unternehmen arbeiten, die offiziell in Großbritannien, den Niederlanden oder anderswo angesiedelt sind.

Thomas Nielsen, Digitalchef für Transaktionsgeschäfte bei der Deutschen Bank, sagt, dass Blockchain eine herausragende Technologie sei, die existierende Geschäftsfelder optimieren und neue Umsatzquellen auftun könne.

Jede Woche ein neuer Business-Plan zu Kryptowährung

Risikokapitalgeber, die seit Langem die zaghafte Beziehung der Bundesrepublik zu neuen Technologien bemängeln, sind ebenfalls mit von der Partie. Deutsche Firmen hoffen laut Alexander Frankenberg, Managing Director des High-Tech Gründerfonds, endlich eine führende Rolle bei einem Tech-Trend spielen zu können.

Felix Haas, Risikokapitalgeber in München, sagt, dass er jede Woche einen Business-Plan zum Thema Kryptowährungen auf dem Schreibtisch habe. Vergangenen Monat habe er eine Firma namens House of Coins aus der Taufe gehoben, die in der bayrischen Hauptstadt Immobilien gegen Bicoin verkaufe.

BERLIN (Dow Jones)

Weitere Infos: Bitcoin kaufen - So geht's

Bildquellen: Dorottya Mathe / Shutterstock.com, gualtiero boffi / Shutterstock.com