Investmentstrategie

Orakel von Omaha: Das macht eine Warren Buffett-Aktie aus

26.02.24 06:27 Uhr

Warren Buffett: Die Investmentstrategie des Orakels von Omaha | finanzen.net

Dass Warren Buffett bei seinen Investments meist ein glückliches Händchen beweist, ist bekannt. Doch wie wählt der Börsenguru diese vielversprechenden Aktien aus?

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• Warren Buffett setzt auf Value-Strategie
• Erfolgsgeheimnis: Unterbewertete Aktien langfristig halten
• Unternehmen müssen zahlreiche Kriterien erfüllen



Buffett setzt auf unterbewertete Aktien und Geduld

Warren Buffett, Chairman und CEO seines in Omaha (Nebraska) ansässigen Investmentvehikels Berkshire Hathaway, gilt als einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Das Geheimnis seines Erfolgs beruht auf der Value-Strategie: Setze auf eher "langweilige" Investments und hab Geduld. "Die Grundlagen werden sich nicht ändern", erklärte der Starinvestor seine auf den ersten Blick äußerst simpel wirkende Anlagestrategie. "Man wird nichts Neues über Investitionen in den nächsten 50 oder 100 Jahren entdecken." Buffetts Strategie beruht darauf, Unternehmen zu wählen, die kontinuierlich Geld verdienen und selbst von Wirtschaftskrisen nicht gefährdet werden. Der Investor setzt also darauf, unterbewertete Aktien von starken Unternehmen zu kaufen und diese langfristig zu halten. Die Idee dahinter: Günstigere Aktien bringen häufig eine höhere Rendite als teurere. Dabei lässt sich die Investorenlegende nicht von den täglichen Schwankungen an den Börsen verunsichern. "Aktien sind einfach. Man kauft bloß Anteile an einem großartigen Unternehmen mit höchst integrem und fähigem Management für weniger als seinen inneren Wert. Dann behält man diese Anteile für immer", hatte Buffett einst erklärt.

Der Starinvestor beweist immer wieder, dass er ein äußerst gutes Gespür für vielversprechende Investments hat. Daher weicht er ab und an auch von seiner eigentlichen Investmentstrategie ab und setzt seit wenigen Jahren auch auf einige, wenige Wachstumsaktien. So hat er sich zwischenzeitlich beispielsweise bei Apple, Snowflake oder Amazon eingekauft. "Ich habe Amazon von Anfang an beobachtet", hatte Buffett erklärt.

Erfolgsgeheimnis: Buffetts Anlagestil

In der Regel stehen Tech-Aktien, Startups oder andere Wachstumsaktien allerdings nicht auf der Einkaufsliste des Börsengurus. Buffett betont oft, dass wachstumsorientierte Technologieunternehmen nicht zu seiner Kernkompetenz ("circle of competence") gehören, zudem seien die Umwälzungen in diesem Sektor sehr schnell und aus gegenwärtigem Zeitpunkt her betrachtet unvorhersehbar. Doch welche Unternehmen qualifizieren sich als potenzielle Warren Buffett-Investments?

Bei dieser Entscheidung stellt Buffett diverse Grundüberlegungen an und legt Wert auf die Erfüllung verschiedenster Kriterien. Der "Buffett-Weg" erscheint zunächst recht simpel - es geht dabei um Fragen, inwiefern das Management die Interessen der Aktionäre berücksichtigt und ähnliches, wie Investor’s Business Daily berichtet. Bei der Ausführung wird es dann allerdings schon komplizierter, denn um solche Fragen beantworten zu können, braucht es verschiedenste Kennzahlen und Geschick. Denn wäre es so einfach, würde es wohl deutlich mehr derart erfolgreiche Investoren geben.

Buffett bleibt in seinem "circle of competence"

Zu Buffetts Grundüberlegungen gehört zunächst das Geschäftsmodell. Der Multimilliardär investiert ausnahmslos in Unternehmen, deren Geschäfte er kennt, versteht und analysieren kann - sprich in Wirtschaftsbereiche, die zu seinem "circle of competence" gehören. Dazu gehört insbesondere die Finanzbranche, Buffett hat eine große Vorliebe für Banken und Versicherungsunternehmen.

Bevor er den Markt, die Wirtschaft oder die allgemeine Stimmung genauer betrachtet, analysiert der Berkshire-CEO zunächst das Geschäftsmodell. Dabei greift er auf die Geschäftsentwicklung der vergangenen zehn Jahre zurück und stellt schließlich darauf basierend eine Prognose über die künftige Entwicklung des Unternehmens auf - nach dem Motto "Behalte eine langfristige Denkweise". Zwar sei auch eine starke Marktposition wichtig, dennoch stehe das Geschäftsmodell an vorderster Stelle.

Die Bedeutung des Managements und Firmenkennzahlen

Daneben bewertet Buffett auch die Qualität des Managements. Verfolgt dieses rationale Investitionsentscheidungen? Setzt das Management lediglich auf Umsatz, Größe und Volumen oder legt es Wert darauf, langfristig profitabel zu sein?

Auch Finanzkennzahlen spielen bei der Anlagestrategie des Multimilliardärs eine entscheidende Rolle. "Finde Unternehmen, die sich im Laufe der Zeit bewährt haben", so das Motto Buffetts. Besonderen Wert legt er auf die Eigenkapitalrentabilität. Ihn interessiert, ob ein Unternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen aus der gleichen Branche in den letzten fünf bis zehn Jahren konstant gut abgeschnitten hat. Der Verschuldungsgrad ist ein weiteres wichtiges Merkmal, das Buffett im Vorfeld sorgfältig prüft. Zudem hat der berühmte Investor eine eigene Kennzahl etabliert: Die Inhaberrendite. Dabei schaut er sich an, ob Inhaber ihr eingesetztes Kapital auch zurückbekommen.

Buffett liebt Burggraben-Aktien

Darüber hinaus sind Buffett ein Alleinstellungsmerkmal, oder der "Burggraben" (moat), wie er es bezeichnet, sowie eine bekannte und etablierte Marke sehr wichtig. Denn je größer der Graben, desto schwieriger wird es für Wettbewerber, Marktanteile zu gewinnen. Buffett betrachtet außerdem in der Regel nur Unternehmen, die seit mindestens zehn Jahren bestehen. Ein gutes Beispiel für die Relevanz der Marke ist Coca-Cola. Die Börsenlegende hat schon früh in die Getränkemarke investiert, diese ist in seinem Portfolio breit vertreten. "Ich bestehe zu einem Viertel aus Cola", witzelte Buffett, der insbesondere für Cherry Coke eine Vorliebe hegt, einmal.

Inzwischen zählt Buffett auch Apple zu den Unternehmen mit einem großen Burggraben: Der iKonzern erfreut sich einer enormen Beliebtheit unter den Millionen von Stammkunden, die bereit sind, jedes Jahr aufs Neue hohe Preise für iPhones, iPads, MacBooks & Co. auszugeben. Dabei bleiben die Apple-Fans dem Konzern auch in Rezessionsphasen treu, das Geschäftsmodell des Tech-Unternehmens weist somit eine hohe Resilienz auf. Buffett ist derart von Apple überzeugt, dass der iPhone-Hersteller aus Kalifornien inzwischen mit Abstand die größte Beteiligung im Berkshire Hathaway-Portfolio ist.

Die besondere Fähigkeit der Börsenlegende

Die wohl wichtigste Frage aber, die Buffett sich bei einem potenziellen Investment stellt, lautet: Ist es preiswert? Um zu entscheiden, ob eine Aktie unterbewertet ist, muss Buffett den inneren Wert eines Unternehmens bestimmen. Das ist wohl einer der schwierigsten Teile der Strategie. Buffett analysiert dabei diverse Geschäftsgrundlagen, darunter Umsatz, Ertrag und Vermögen. Sobald er den inneren Wert ermittelt hat, vergleicht er diesen mit der aktuellen Marktkapitalisierung des Unternehmens - sollte Buffetts errechneter Wert mindestens 25 Prozent über dem aktuellen Wert liegen, sieht der Investor das Unternehmen als vielversprechendes Investment an, heißt es bei Investopedia.

Dies sind jedoch nur einige Kriterien und Überlegungen, die die Börsenlegende bei der Aktienauswahl im Vorfeld anstellt - Buffetts Investmentansatz geht jedoch noch deutlich weiter. Wie Buffett vor allem den inneren Wert eines Unternehmens letztlich tatsächlich bestimmt, bleibt wohl sein Geheimnis - eine Fähigkeit, die ihn zum wohl erfolgreichsten Investor aller Zeiten gemacht hat und die ihm nicht jeder, der über etwas Grundwissen und Geschick verfügt, nachmachen kann.

Redaktion finanzen.net

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