Rheinmetall: Füchse für Algerien
Ein heiß diskutierter Panzerdeal mit Algerien steht offenbar kurz vor dem Abschluss. Durch die Opposition geht ein Aufschrei, die Anleger jubeln.
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von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Es gibt Geschäfte, bei denen lassen sich die Involvierten nur ungern in die Karten blicken. Rüstungsdeals zählen ohne Zweifel dazu. Insbesondere dann, wenn U-Boote, Kriegsschiffe oder Panzer an autoritäre Regime geliefert werden sollen wie aktuell im Fall Algerien.
Gerüchten zufolge steht die seit Jahren diskutierte Panzerlieferung an das nordafrikanische Land kurz vor dem Abschluss. Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall wird laut "Handelsblatt"-Informationen in den kommenden Wochen einen Vertrag zur Lieferung von 980 Radpanzern des Typs "Fuchs 2" unterzeichnen. Die Produktion solle größtenteils vor Ort in einer eigens errichteten Panzerfabrik erfolgen. Damit würde ein deutscher Rüstungskonzern nicht nur Waffen, sondern gleich eine ganze Fabrik liefern. Das wäre ein Novum.
Der Deal zwischen den Düsseldorfern und Algerien wäre nur ein Teil eines noch umfassenderen, rund zehn Milliarden Euro schweren Abkommens. Beteiligt sind demnach auch Daimler mit dem Bau von Geländewagen und Transportern sowie ThyssenKrupp mit der Lieferung von Kriegsschiffen.
Grüne und Linke begehren auf
In der Opposition rumort es deswegen bereits. "Es ist unsäglich, dass sich die Kanzlerin schon wieder als Türöffnerin der deutschen Waffenindustrie verdingt", sagt Jan van Aken, außenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion. Das Abkommen wurde offenbar 2008 während eines Algerien-Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingefädelt. Die Genehmigung durch den geheim tagenden Sicherheitsrat der Bundesregierung wurde 2011 erteilt. "Wirtschaftsminister Gabriel versucht, sich hinter der schwarz-gelben Vorgängerregierung zu verstecken. Solche Genehmigungen können zurückgenommen werden", sagt die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Agnieszka Brugger.
Kreuzfeuer aus der Regierung muss Rheinmetall-Chef Armin Papperger aber wohl nicht fürchten. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel könnte das angeblich 2,7 Milliarden Euro schwere Geschäft zwar stoppen. In der Bundesregierung sieht man dazu allerdings keinen Grund.
Dabei kündigte der SPD-Politiker jüngst an, den Export von Kriegsgerät an Entwicklungs- und Schwellenländer noch genauer prüfen zu wollen. Auf den Algerien-Deal hat das aber wohl keine Auswirkungen mehr. Die Bundesregierung will als zuverlässiger Vertragspartner auftreten und scheut wohl auch hohe Schadenersatzforderungen der Industrie. Zudem hängen in Deutschland rund 200.000 Jobs an dem Geschäft mit dem Kriegsgerät. Deutschland ist nach den USA und Russland der weltweit drittgrößte WaffenExporteur.
An der Börse hat man weniger moralische Bedenken. Die Rheinmetall-Aktie legte nach dem "Handelsblatt"-Bericht deutlich zu.
Mit der Unterschrift von Algeriens Machthaber Abdelaziz Bouteflika gelänge Rheinmetall-Chef Papperger ein wirtschaftlicher Coup. Der Auftragsbestand der Rüstungssparte würde auf einen Schlag auf das Rekordniveau von fast neun Milliarden Euro anschwellen. Schon heute ist die Produktion der Sparte für mindestens die nächsten drei Jahre gesichert. Und das in einer Zeit, in denen viele westliche Staaten ihre Verteidigungsbudgets zurückfahren.
Beim zweiten Standbein der Düsseldorfer muss sich Papperger derweil höchstens auf wirtschaftliche Diskussionen einstellen. Grund dazu gibt es derzeit aber nicht. Die Automobilsparte profitiert von der Erholung des europäischen Automarkts und der weltweit anziehenden Nachfrage.
Für das erste Quartal verkündete Papperger für das Segment ein Umsatzplus von elf Prozent. Das operative Ergebnis stieg sogar um drei Viertel. Hier kommt bereits das Effizienzprogramm "Rheinmetall 2015" zum Tragen. Papperger plant jährlich Einsparungen von 60 bis 75 Millionen Euro.
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