Ophirum-Kolumne

Warum Zypern den Goldpreis nicht signifikant bewegt

22.03.13 08:51 Uhr

Warum Zypern den Goldpreis nicht signifikant bewegt | finanzen.net

Stell Dir vor, es ist Krise und keinen interessiert es.

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So oder so ähnlich könnten sich derzeit die Zyprioten fühlen, die mit eindeutigen Nazi-Bildern von Angela Merkel demonstrierend durch die Straßen ziehen. Die hiesige Regierung hat das "Rettungspaket" abgelehnt und steuert nach einem bisher eher halbherzigen Rückhalt aus Russland einem Kollaps entgegen. Präsident Nicos Anastasiades will nun aus eigenen Kräften aus dieser Misere. Wenn es sein muss, auch mit dem Gold der Notenbank.

Noch vor 2 Jahren hätte solch eine Meldung, ähnlich wie im Falle Griechenlands, heftige Reaktionen an den weltweiten Märkten ausgelöst. Die Euro-Mütter und Väter wären zusammengekommen, in nächtlichen Sitzungen hätte man Pakete geschnürt, um den Euro zu retten und somit das Vertrauen ausländischer Investoren in den Euro zu stärken. In Zypern tritt jetzt die Bundesregierung jedoch mit einer ungewohnten Härte auf. Dabei war der kleine Inselstaat mit gerade einmal 1,1 Mio Einwohnern lange Jahre die Steueroase für zum Teil dubiose Schwarzgelder aus Russland. Viel wird seitdem spekuliert, ob nicht nur Oligarchen-Milliarden, sondern auch erhebliche Summen von Wladimir Putin in Zypern schlummern. Zypern hat eine erstaunlich hohe durchschnittliche Sparsumme von 85,000 EUR pro Einwohner. Im Vergleich zu Deutschland mit einer Sparsumme von 19,000 EUR überragend. Woran das liegt? Viele Bewohner Zyperns sind gar keine Zyprioten. Sie gehören zur obersten Einkommensschicht Europas, besitzen Feriendomizile auf der Insel und legen Ihr Geld mit im Schnitt 5% auch dort an. Gewinne werden gerade einmal mit läppischen 10% besteuert. Das Märchen des Kleinsparers ist somit auch entzaubert.

So manch einer mag erstaunliche Parallelen zu Island finden. Auch Island - eine Insel mit 300.000 Einwohnern - lockte lange Zeit mit satten Zinsen das Geld der Banken, Hedgefonds und Anleger an. Das Modell: Langfristige Kredite kurzfristig refinanzieren - über Jahre hinweg blähte sich somit die Bilanzsumme der isländischen Banken so weit auf, dass sie gegen Ende der goldenen Zeit fast das 9-fache des Bruttoinlandsproduktes der Insel entsprach. Der Rest ist bekannt. Und Zypern? Kurz vor der Implosion hatten die beiden Hauptbanken eine Bilanzsumme, die dem 8-fachen des Bruttoinlandsproduktes entsprach.

Ein hervorragendes Umfeld für einen steigenden Goldpreis. Könnte man meinen.

Doch sowohl die Aktienmärkte, als auch die Devisenmärkte sind relativ schnell zum "business-as-usual" zurückgekehrt. Zum einen ist es die menschliche Anpassungsfähigkeit, die sich mittlerweile an solche Krisennachrichten gewöhnt hat. Zum anderen ist es das Vertrauen, dass entweder Russland oder eben der ESM - der viel wahrscheinlichere Fall - die Kuh vom Eis holen wird. Die schiere Kapitalflut weltweit sorgt weiterhin für steigende Aktienkurse. Solange dieses Paradoxum anhält, solange wird der Großteil der Gelder weiterhin an der Börse geparkt und übt Druck auf den Goldpreis.

Der Goldpreis ist indes in Lauerstellung. Die ersten Umschichtungen zurück zu Gold hat es gegeben ausgelöst von den möglichen Szenarien die uns jetzt in den kommenden Tagen erwartet. Doch noch dominieren Zuversicht und das blinde Vertrauen.

Eins ist klar - unabhängig davon, ob Zypern systemrelevant ist oder nicht - die Eurokrise ist noch lange nicht vom Tisch. Und solange diese Probleme mit noch mehr Geld ertränkt werden, wird das dicke Ende nur noch weiter hinausgezögert. Über lange Sicht betrachtet ist dies nichts anderes als eine Enteignung auf Zeit.

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