SEC schaut sich wohl mögliche Unregelmäßigkeiten im ADR-Handel an

Neben dem Frankfurter Institut schrieb die US-Börsenaufsicht SEC auch die Bank of New York Mellon, die Citigroup und JP Morgan Chase & Co an, wie mehrere Informanten berichteten. Die SEC will dabei prüfen, ob Kontrollmechanismen zum Schutz vor Betrug und Steuerhinterziehung ausgehebelt worden sein könnten.

   Die Ermittler der Börsenaufsicht seien derzeit noch dabei, mögliche Zeugen zu interviewen. Zudem werte die SEC die Daten aus, die die Geldhäuser auf die Anfrage der Aufsicht Ende vergangenen Jahres hin übermittelt hätten, hieß es von den informierten Personen weiter. Es sei noch nicht entschieden, ob es überhaupt zu einer Verfolgung von Fehlverhalten kommen werde.

   ADRs sollen es Investoren in den USA einfacher machen, Anteile an ausländischen Unternehmen zu halten. Letztere können im Gegenzug mit einem geringeren bürokratischen Aufwand Investoren in den USA erreichen.

   Die SEC schaut sich nun die Rolle der Banken in diesem Geschäft näher an. Im Blick stehe beispielsweise der Zeitpunkt, wann Banken ADRs begeben, und ob sie zu dieser Zeit möglicherweise die entsprechend zugeordneten Aktien noch nicht im Besitz gehabt haben könnten, berichten die Informanten. Eine solche Praxis hätte für verbotene Leerverkäufe genutzt werden können, hieß es von den Informanten. Geprüft werde auch, ob ADRs möglicherweise genutzt worden sein könnten, um aus den Unterschieden der Steuergesetze in den beteiligten Ländern Profit zu schlagen. Die Banken wiesen allesamt zurück, Fehlverhalten begangen zu haben.

Von Jean Eaglesham

NEW YORK (Dow Jones)