Börse bejubelt Merck-Aktie

Merck und Pfizer-Kooperation schiebt Aktie auf Rekordhoch

17.11.14 14:50 Uhr

Merck und Pfizer-Kooperation schiebt Aktie auf Rekordhoch | finanzen.net

Die Aktien von Merck eilen von einem Rekordhoch zum nächsten. Auch am Montag wird ein neuer Höchststand erreicht - eine milliardenschwere Zusammenarbeit mit dem US-Pharmagiganten Pfizer ist der Grund.

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Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA macht einen wichtigen Schritt, um sein Pharmageschäft zu stärken. Statt wie in den übrigen Sparten spektakuläre große Zukäufe zu tätigen, setzt Merck im Pharmageschäft lieber auf Partnerschaften.

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Mit dem US-Wettbewerber Pfizer haben die Darmstädter jetzt eine milliardenschwere weltweite strategische Kooperation in der Immunonkologie geschlossen. Das Krebsforschungsgebiet, das darauf abzielt, das körpereigene Immunsystem gegen den Krebs zu aktivieren, gilt als hochinteressant, aber auch sehr risikoreich und hart umkämpft.

Die beiden Partner wollen künftig gemeinsam einen vielversprechenden Krebs-Antikörper von Merck entwickeln und vermarkten. Der Arzneimittelkandidat Anti-PD-L1-Antikörper wird derzeit zur Behandlung unterschiedlicher Tumorarten von Merck in zwei klinischen Entwicklungsprogrammen getestet.

Mit der Allianz werde Merck einen großen Schritt nach vorne machen, um eines seiner Top-Pipeline-Produkte auf den Markt zu bringen, sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley bei einer Telefonkonferenz.

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Finanziell ist die Kooperation für Merck lukrativ. Aus der strategischen Allianz erhält Merck zunächst eine Vorauszahlung in Höhe von 850 Millionen US-Dollar. Beim Erreichen bestimmter Meilensteine fließen dem Unternehmen weitere Zahlungen von bis zu 2 Milliarden Dollar zu, wie der im DAX notierte Konzern mitteilte. Alle anfallenden Entwicklungs- und Markteinführungskosten sowie alle Umsätze, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit erwirtschaftet werden, sollen geteilt werden.

Die Vorteile für Merck liegen auf der Hand. Mit dem Partner im Boot kann das Unternehmen jetzt schneller vorankommen bei der Entwicklung der Substanz, die hohen Forschungs- und Entwicklungskosten teilen und somit auch die Risiken im Falle eines Scheiterns, und das Antikörper-Programm deutlich erweitern. Zudem erhofft sich Merck von der Zusammenarbeit einen schnelleren Eintritt auf den US-Onkologiemarkt.

Außerdem wird Merck im Rahmen eines Co-Marketing-Abkommens Xalkori, ein Medikament für das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom, in den USA und verschiedenen anderen Schlüsselmärkten vertreiben.

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Mit der Vereinbarung mit Pfizer erhalte Merck nun die finanzielle Stärke, die nötig sei, eine Substanz wie den Krebsantikörper zur Marktreife zu entwickeln, sagte Kley. Zudem gewinne Merck mit dem Partner die Erfahrung eines Weltklasse-Teams an Pharmaspezialisten in klinischer Entwicklung, regulatorischen Fragen und beim Marketing, erläuterte der Manager weiter.

Die Substanz soll sowohl eigenständig als auch in verschiedenen Kombinationen mit zugelassenen und in der Entwicklung befindlichen Arzneimittelkandidaten der beiden Unternehmen getestet werden. Die beiden Konzerne haben sich dabei viel vorgenommen. Im kommenden Jahr sollen bis zu 20 klinische Entwicklungsprogramme auf dem Felde der Immunonkologie gestartet werden.

Auch Pfizer profitiert von der Zusammenarbeit deutlich. Sie biete dem US-Konzern die Möglichkeit, das Onkologieportfolio zu vertiefen und zu verbreitern und an der ersten Welle immunonkologischer Medikamente zu partizipieren, sagte Belen Garijo, President und CEO der Pharmasparte Merck Serono. Pfizer ist bereits stark in der Krebstherapie tätig und erzielte in den ersten neun Monaten im eigenen Onkologie-Geschäft Erlöse über 1,6 Milliarden Dollar. In den zurückliegenden drei Jahren gelang es dem US-Konzern, drei Krebsmedikamente auf den Markt zu bringen.

Auf dem Felde der Immunonkologie verfügt der US-Konzern über eine vielversprechende Pipeline an Entwicklungskandidaten. Teil der Vereinbarung ist unter anderem auch, dass die beiden Unternehmen ihre Ressourcen und Erfahrungen bündeln werden, um den Anti-PD-1-Antikörper von Pfizer voranzubringen. Ziel sei die Substanz, die aktuell in der klinischen Phase I getestet wird, in naher Zukunft gemeinsam zu entwickeln und zu vermarkten.

Wegen der Vorauszahlung an Merck musste Pfizer die Jahresgewinnprognose allerdings senken. Der Pharmakonzern erwartet im Gesamtjahr nun einen Gewinn in der Spanne von 1,40 bis 1,49 Dollar je Aktie und damit 10 Cent weniger als bislang. Alle anderen Aspekte des Ausblicks bleiben davon unberührt, teilte Pfizer separat mit.

Als "guten Deal" bezeichnet Timo Kürschner von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die Kooperation der Merck KGaA mit Pfizer. Mit der gemeinsamen Entwicklung von Anti-Antikörpern könne Merck, die auf diesem Feld im Rennen mit Wettbewerbern wie Roche oder Bristol-Myers derzeit hinten liege, aufholen. "Pfizer hat ausreichend finanzielle Mittel und Merck hat die etwas weiter fortgeschrittenen Komponenten", sagt der Analyst.

Der Anti-PD-L1-Antikörper könne für eine Vielzahl von Krebsarten eingesetzt werden, sagt Kürschner, Merck sei also damit "breit aufgestellt". Das umfasse beispielsweise Lungen-, Nieren- und Eierstockkrebs, für die nun entsprechende Studien aufgelegt würden. Zudem erhalte Merck erstmals Zugang zum amerikanischen Markt. "Die Risiken und die Kosten werden geteilt, und das Ziel lohnt sich", lautet das Fazit Kürschners.

Die Merck-Aktie legt am Montag kräftig zu. Mit einem Plus von gut 3 Prozent auf 76,58 Euro ist sie am Mittag stärkster Wert im DAX.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/sha/kla Dow Jones Newswires

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