dieboersenblogger-Kolumne

Mit der Bazooka werden die Bären in Schach gehalten – nur wie lange?

01.12.11 13:38 Uhr

Mit der Bazooka werden die Bären in Schach gehalten – nur wie lange? | finanzen.net

Für die großen Zentralbanken hatte der Mittwoch etwas von Großkampftag.

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Mit einer koordinierten Aktion versuchten die Noten- und Zentralbanken der USA und der Eurozone, von Großbritannien, Japan, Kanada und der Schweiz den Banken die dringend notwendige Liquidität zu geben. Konkret haben sich die betroffenen Zentralbanken geeinigt, die Zinssätze für die bestehenden, befristeten Liquiditäts-Swap-Abkommen in Dollar um 50 Basispunkte zu senken. Damit entspricht der neu geltende Zinssatz demjenigen des Overnight Index Swap (OIS) plus 50 Basispunkte. Der neue Zinssatz gilt ab dem 5. Dezember 2011 für alle neu anfallenden Transaktionen. Die Laufzeit des Abkommens wurde zudem bis zum 1. Februar 2013 verlängert. Geld ist für die Banken somit wieder unbegrenzt verfügbar, nachdem zuvor offenbar der Interbankenmarkt nur noch leidlich für die entsprechende Liquiditätsversorgung gesorgt hatte.

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Ferner griff man auch in Fernost zur Geldkeule. Die People‘s Bank of China hat die Mindestreserveanforderungen für die Banken gesenkt, um gleich 50 Basispunkte auf jetzt 21,0 Prozent. Eine Senkung des Mindestreservesatzes bedeutet, dass die Banken nun weniger Geld pro Kreditvergabe bei der Zentralbank hinterlegen müssen. Somit wird sich das Kreditvolumen in China wieder ausweiten was gut für die Exportwirtschaft bspw. in Japan oder Deutschland ist.

Die Nachrichten schlugen jedenfalls sichtbar wie eine Bombe ein. Der DAX gewann fast 5 Prozent hinzu und der Dow Jones legte immerhin 4,2 Prozent zu. Doch man sollte sich als Anleger von der Erholung nicht verführen lassen: Die Lage ist nach wie vor ernst, denn solch drastische Maßnahmen ergreifen die Zentralbanken nicht mal eben so.

Während die Euro-Krise hauptsächlich eine Krise der Gemeinschaftswährung ist, sieht es in den USA deutlich schlimmer aus. Die Konjunktur liegt de facto am Boden, was vor allem mit der Schwäche des US-Konsumenten zusammen hängt: Die US-Wirtschaft hängt zu großen Teilen am Konsum. Da sind Zahlen wie diese eher eine Katastrophe: Es beziehen fast 46 Millionen Menschen sogenannte Food Stamps, also Lebensmittelmarken, ein unvorstellbare Zahl. Auf Deutschland bezogen wären das 12 Millionen! Die offiziellen Arbeitslosenzahlen sind weiter um die 9 Prozent und die Verbraucherkredite für Konsumgüter waren zuletzt wieder rückläufig. Ferner sollte man sich auch in Sachen Black Friday und Weihnachtsgeschäft nicht von Jubelmeldungen täuschen lassen. Durch längere Ladenöffnungszeiten und Rabattaktionen kann man zwar den Umsatz kurzfristig pushen, aber unterm Strich bleibt trotzdem weniger. Außerdem wurden seitens der Fed die Inflationserwartungen zuletzt erneut angehoben, was sich ebenfalls auf dem Konsum negativ auswirken dürfte.

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Was heißt das für den Anleger? Die US-Wirtschaft hängt in der Luft und dürfte über kurz oder lang als Hauptthema an den Kapitalmärkten die Euro-Krise ablösen. Das dürfte sich wieder negativ auf die Kurse auswirken, es sei denn die Fed pumpt erneut Milliarden in die Welt (QE3). Dann dürften die Aktienkurse weiter steigen, während der Anleihenmarkt weiterhin eine Katastrophe bleibt. Hierzulande scheint die Konjunktur noch robust zu sein. Die November-Arbeitsmarktdaten machen deutlich, dass zumindest in Deutschland noch alles ist. Dennoch kann eine solide Konjunktur in Deutschland weder die gesamte Eurozone, noch die EU, noch die Weltwirtschaft am Laufen halten.

Was also tun? So oder so gibt es zu Aktien keine Alternative. Bei Staatsanleihen ist die Rückzahlung zum Teil fraglich oder die Zinsen so unattraktiv, dass man sie lieber im Sparstrumpf behält. Auch sonstige „sichere“ Anlagen sollte man sich genau anschauen. Bei in letzter Zeit immer wieder kolportierten Inflationsraten von künftig 4 bis 5 Prozent, manche sehen die Rate sogar noch höher, muss zur Geldwerterhaltung also einiges an Rendite her. Vor allem wenn man dann noch die Steuern berücksichtigt. Bei 6 Prozent Rendite, 25 Prozent Abgeltungsteuer und 4 Prozent Inflation bleiben mickrige 0,5 Prozent Nettorendite übrig! Solche Zahlen sollte man sich immer wieder vor Augen führen, wenn man die derzeitigen Geldanlageangebote der Banken sieht… Aber man darf von dieser Börse auch keine Wunder verlangen. Eine Rallye wie nach der ersten Finanzkrise 2008 dürften wir sobald nicht wiedersehn. Stattdessen dürfte der Gesamtmarkt weiter vor sich hin dümpeln. Mal 500 Punkte hoch, mal ebenso wieder runter. Daher kann man Rendite nur durch gezieltes Stockpicking erreichen. Ach und das beinhaltet sich nicht den Superbörsengang von Facebook – Social Media kommt an der Börse derzeit eher schlecht an, siehe Groupon und LinkedIn. Dann schon eher solide heimische Weltmarktführer, die findet man übrigens nicht nur im DAX!

Marc O. Schmidt schreibt für dieboersenblogger.de, das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehnterlanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer und natürlich als Börsenfans. In ihrem Blog vertreten sie eine ganz simple Philosophie: Sie schreiben unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus, was sie zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken.

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