Verlustreiche Triebwerksverkäufe bremsen MTU
Dem Münchner Triebwerksbauer MTU macht sein Erfolg bei den Antrieben für neue Flugzeuge zu schaffen.
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Die Antriebe für neue Flugzeuge wie Boeings "Dreamliner" und den Airbus A320 verkaufen sich glänzend, doch in diesem sogenannten Seriengeschäft muss das Unternehmen oft Geld drauflegen. Der Verkauf von Ersatzteilen, mit denen MTU Geld verdient, wächst deutlich schwächer. Der neue Vorstandschef Reiner Winkler erwartet auch 2014 keine Änderung dieses Trends, wie er am Dienstag in München sagte. Dennoch will er weiter viel Geld in die Entwicklung neuer Antriebe stecken, um sich langfristig Marktanteile und lukrative Aufträge zu sichern.
Die MTU-Aktie reagierte am Dienstagmorgen positiv. Im frühen Handel legte das Papier um 1,75 Prozent auf 64,08 Euro zu und war damit zweitstärkster Wert im MDAX.
Der bisherige MTU-Finanzchef Winkler, der die Konzernführung Anfang 2014 von Egon Behle übernommen hatte, stellte für das laufende Jahr ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 3,75 Milliarden Euro in Aussicht. Dabei hat MTU bereits das Gemeinschaftsunternehmen in China herausgerechnet. Es geht wegen neuer Bilanzierungsregeln ab 2014 nicht mehr in die operativen Kennzahlen ein. Der Gewinn soll auf dem Vorjahresniveau verharren: Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll rund 373 Millionen Euro, der bereinigte Überschuss rund 230 Millionen Euro erreichen.
Auch im abgelaufenen Jahr kam MTU trotz eines kräftigen Umsatzsprungs beim Gewinn praktisch nicht voran. Die Erlöse legten - noch einschließlich des China-Joint-Ventures - um fast elf Prozent auf 3,74 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Ebit wuchs um 0,6 Prozent auf 377 Millionen Euro, der bereinigte Nettogewinn ging um 0,8 Prozent auf 232 Millionen Euro zurück. Damit traf MTU in etwa die Erwartungen der Analysten.
Über die Dividende schweigt sich das Unternehmen noch aus: Der Aufsichtsrat soll erst am 11. März über ihre Höhe entscheiden. Für 2012 hatte MTU je Anteilsschein 1,35 Euro ausgeschüttet. Analysten rechneten für 2013 zuletzt im Schnitt mit einer Anhebung auf 1,42 Euro.
Mit den bisher eingesammelten Bestellungen kann MTU die eigenen Werke noch drei Jahre lang auslasten. Zwar ging der Auftragsbestand im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 10,75 Milliarden Euro zurück, wie Winkler einräumte. Allerdings seien viele Aufträge - etwa von der Pariser Luftfahrtmesse vergangenen Sommer - noch nicht in den Zahlen enthalten, betonte er.
In Le Bourget bei Paris hatte MTU vergangenen Sommer Bestellungen und Vorverträge im Gesamtwert von mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar (948 Mio Euro) eingesammelt. Die meisten Bestellungen betrafen das sogenannte Getriebefan-Triebwerk, das den modernisierten Mittelstreckenjet Airbus A320neo, die neue Bombardier C-Serie, die neuen Embraer E-Jets und die russische Irkut MC-21 antreiben soll. Airbus-Kunden können auf weitere Verbesserungen hoffen: Sollte die "neo" bisher schon 15 Prozent sparsamer werden als die herkömmliche A320, soll die Treibstoffersparnis ab dem Jahr 2019 auf 18 Prozent steigen, wie MTU-Technik-Vorstand Rainer Martens sagte. Dies habe das Triebwerkskonsortium um die United-Technologies-Tochter Pratt & Whitney und MTU dem Flugzeugbauer fest zugesagt.
MTU zeichnet in Bündnissen mit anderen Triebwerksbauern wie der United-Technologies-Tochter Pratt & Whitney und dem US-Konzern General Electric (GE) auch für die Antriebe des herkömmlichen Airbus A320, den doppelstöckigen Airbus A380 sowie Boeings 787 "Dreamliner" und den neuen Jumbo 747-8 mitverantwortlich. Auch beim Militärtransporter A400M und dem Kampfjet Eurofighter sind die Münchner mit von der Partie. Das Militärgeschäft leidet unter den Kürzungen in Europas Rüstungsetats. Für 2014 erwartet MTU in der Sparte einen Umsatzrückgang um zehn Prozent auf rund 450 Millionen Euro.
Ein Händler kommentierte die Resultate und den Ausblick mit "kurzfristige Opfer für langfristige Gewinne". MTU befinde sich am Anfang einer Periode geringen Ergebniswachstums, die allerdings Marktanteilsgewinnen sowie den langfristigen Wachstumsperspektiven zu Gute komme.
Analyst Adrian Pehl von der Investmentbank Equinet hob hervor, dass das zuvor denkbare Szenario eines Rückgangs des operativen Gewinns (Ebit) im Jahr 2014 offenbar nicht Realität werde. Das sei neben dem soliden Schlussquartal die gute Nachricht.
Es gab aber auch kritischere Stimmen. So zeigte sich DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald vom Geschäftsausblick 2014 enttäuscht. Da MTU für das Ersatzteilgeschäft nur einen Anstieg im mittleren einstelligen Bereich erwarte, dürfte sich der Produktmix weiter verschlechtern. Turnwald will seine Gewinnprognosen nun möglicherweise senken./mis/ag /stw/rum
MÜNCHEN (dpa-AFX)Übrigens: Boeing und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und Neukunden-Bonus sichern!
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