Gesenkte Prognose bleibt

EVOTEC-Aktie dreht ins Negative: EVOTEC meldet Rückgang der Halbjahresumsätze

13.08.25 16:57 Uhr

EVOTEC-Aktie fällt ins Minus: Umsatzdelle bei EVOTEC - was das für die Zukunft bedeutet | finanzen.net

Eine schwache Nachfrage im Kerngeschäft hat der Biotechfirma EVOTEC hat im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang beschert.

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Das Unternehmen bestätigte die im Juli gesenkte Umsatzprognose.

Der Umsatz sank in den ersten sechs Monaten um 5 Prozent auf 371 Millionen Euro. Im Kerngeschäft Discovery & Preclinical Development ging der Umsatz um 11,0 Prozent auf 269,0 Millionen Euro zurück.

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Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vergrößerte sich der Verlust auf 1,9 Millionen Euro von 0,5 Millionen.

EVOTEC hatte vor einige Wochen bereits mitgeteilt, dass der Umsatz im ersten Halbjahr unter den Erwartungen geblieben sei, während sich das bereinigte EBITDA wie erwartet entwickelt habe.

Der Konzern sieht die Erlöse dieses Jahr zwischen 760 Millionen bis 800 Millionen Euro nach 797 Millionen im Vorjahr. Das Unternehmen hat die Umsatzprognose im Juli gesenkt, den Gewinnausblick wegen Kosteneinsparungen aber beibehalten. Das bereinigte EBITDA wird bei 30 Millionen bis 50 Millionen Euro gesehen nach 22,6 Millionen im Vorjahr. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen im Korridor von 40 Millionen bis 50 Millionen nach 50,8 Millionen Euro im Vorjahr liegen.

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EVOTEC-Lenker Christian Wojczewski, der den Konzern seit seinem Amtsantritt vor rund einem Jahr unkrempelt, zeigt sich mit der bisherigen Restrukturierung zufrieden. "Wir sind mit der Umsetzung unserer Strategie auf dem richtigen Weg: EVOTEC macht bedeutende Fortschritte in Richtung eines nachhaltigen und profitablen Wachstums", sagte der Manager zur Wochenmitte anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen. Dabei verwies er insbesondere auf ein starkes Wachstum der Biotech-Tochter Just-Evotec Biologics. Zudem werde EVOTEC voraussichtlich seine Kosten in diesem Jahr noch stärker senken können als bisher gedacht, hieß es weiter.

Die Tochter Just-Evotec Biologics konnte den Angaben zufolge im ersten Halbjahr ihren Umsatz um 16 Prozent steigern, wobei sie ein starkes Wachstum mit Kunden abseits der bisher wichtigsten Partner Sandoz und dem US-Verteidigungsministerium verzeichnete. Dies reichte aber nicht, um die Einbußen im größeren Standbein der Wirkstoffforschung und präklinische Entwicklung auszugleichen. Der Bereich hat laut EVOTEC mit dem schwachen Marktumfeld zu kämpfen, Erholung ist hier nach Unternehmensangaben erst 2026 zu erwarten. Negativ komme hinzu, dass die Umsätze mit Pharmapartnern zeitlich gestaffelt seien.

EVOTEC war nach der Corona-Pandemie in die roten Zahlen geschlittert, unter anderem belasteten hohen Kosten für den Aufbau zweier moderner Fabriken für biotechnologisch hergestellte Arzneiwirkstoffe in den USA und Frankreich. Der seit Juli 2024 amtierende Wojczewski steuert aktuell mit millionenschweren Kostensenkungen und einer neuen Strategie gegen. Der Manager hatte im April verkündet, dass sich EVOTEC künftig auf hochwertige Dienstleistungen und Therapiegebiete konzentrieren will und das Projekt-Portfolio um etwa 30 Prozent reduziert werden soll.

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In diesem Sinne hatte EVOTEC Ende Juli seine Absicht verkündet, den Standort in Toulouse, wo eine der neuen Fabriken steht, an den Generikakonzern Sandoz zu verkaufen. Zuvor war bereits ein Standort in Österreich geschlossen worden, und auch eine Produktion im westfälischen Halle wurde verkauft. Durch den Verkauf des Toulouser Standorts an Sandoz winken dem Konzern rund 300 Millionen Dollar in bar.

Allerdings haben beide Unternehmen bislang lediglich eine nicht bindende Vereinbarung unterzeichnet. Der Abschluss der geplanten Transaktion stehe weiterhin unter dem Vorbehalt einer Befragung der Mitarbeiter, hieß es in der aktuellen Mitteilung. Diesen muss früheren Angaben zufolge ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden. Auch die Behörden müssen sich noch äußern, was im vierten Quartal erwartet werde.

EVOTEC-Aktie dreht ins Minus - Verkaufsoption für Standort im Fokus

Das schwache Zahlenwerk von EVOTEC zum zweiten Quartal hat die Anleger des Pharmawirkstoffforschers und -entwicklers nach der Jahresumsatzwarnung im Juli nicht mehr geschockt. Ihr Interesse gilt inzwischen vor allem Details zu einem erwarteten Verkauf der biopharmazeutischen Produktionsanlage ("J.POD") der Tochter Just - Evotec Biologics im französischen Toulouse.

Die EVOTEC-Aktie fällt am Mittwoch via XETRA nach anfänglichen Gewinnen zeitweise um 1,25 Prozent auf 6,50 Euro. Kurz nach dem Handelsstart war es sogar bis knapp unter 6,90 Euro nach oben gegangen. Der Widerstand in Form der gleitenden 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend signalisiert, war allerdings zu groß, und die Aktie gab ihre Gewinne wieder ab.

Bis zum Ausgleich der Verluste seit dem Kurseinbruch am 21. Juli - damals kappte der Konzern sein Ziel für den Jahresumsatz - fehlen aktuell noch rund 11 Prozent. Und auf dem Weg dorthin lauern in Form der 50- und der 90-Tage-Linien für den mittelfristigen Trend zudem noch weitere Widerstände.

Zwar war es nach der Ankündigung des J.POD-Verkaufs am 30. Juli zeitweise auf den höchsten Stand seit Ende Mai gegangen, und mit den seinerzeit erreichten rund 7,84 Euro wurde sogar der vorangegangene Kurseinbruch mehr als wett gemacht; seither aber war die Vorsicht zurückgekehrt und der Aktienkurs war erneut deutlich abgesackt.

Nachdem EVOTEC vor rund drei Wochen das Ziel für die Erlöse im laufenden Jahr gesenkt habe, sei der nun gemeldete Quartalsumsatz hinter der Konsensschätzung zurückgeblieben, kommentierte Analyst Charles Weston von der kanadischen Bank RBC die Resultate. Das negative operative Ergebnis habe indes im Rahmen der Erwartungen gelegen.

Dabei erinnerte er daran, dass der MDAX-Konzern seine Umsatzprognose-Spanne 2025 am 21. Juli von 840 bis 880 Millionen Euro auf 760 bis 800 Millionen Euro gekürzt hatte. Die Schätzung für den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) in Höhe von 30 bis 50 Millionen Euro für das laufende Jahr war zugleich beibehalten worden.

Laut Analyst Christian Ehmann von Warburg Research bleibt die Nachfrageschwäche das Hauptproblem von EVOTEC, während das Unternehmen zugleich die Selbsthilfemaßnahmen fortsetze. "Die strategische Neuausrichtung hat noch kein breit angelegtes Wachstum gebracht", resümierte er. Das Hauptthema der Telefonkonferenz an diesem Tag wird daher ihm zufolge die bislang nicht bindende Vereinbarung über einen möglichen Verkauf des Standorts in Toulouse an den Schweizer Generikahersteller Sandoz sein, zu dem sich auch Analysten finanzielle Details erhoffen.

Die operativen Probleme, die die Neuausrichtung beheben soll, lasten schon lange auf dem Kurs. Seit dem 2021 erreichten Mehrjahreshoch von fast 46 Euro haben die EVOTEC-Aktien rund 85 Prozent an Wert verloren.

DOW JONES / dpa-AFX

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Bildquellen: REMY GABALDA/AFP/Getty Images

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