MÄRKTE USA/Gewinnmitnahmen an Börsen wegen Geopolitik

29.12.25 22:09 Uhr

DOW JONES--Nach der jüngsten Rally mit Rekordständen sind am Montag an der Wall Street Gewinne eingestrichen worden. Insbesondere gestiegene geopolitische Spannungen förderten die Neigung zu Gewinnmitnahmen, zumal der marktbreite S&P-500 über Weihnachten Allzeithochs markiert hatte. Unternehmensseitig trocknet die Nachrichtenlage um diese Zeit des Jahres ohnehin aus, konjunkturseitig waren für Montag keine Daten anberaumt. Der Dow-Jones-Index sank um 0,5 Prozent auf 48.462 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 0,3 bzw. 0,5 Prozent. An der Nyse wurden 1.036 (Dienstag: 1.137) Kursgewinner gezählt und 1.721 (1.629) -verlierer, während 62 (59) Titel unverändert schlossen. Die US-Börsen sind Dienstag und Mittwoch geöffnet, lediglich der Rentenmarkt schließt zur Wochenmitte früher.

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"Geopolitisch hofften die Märkte, dass das Treffen zwischen Trump und Selenskyj am Wochenende zu einer formellen Einigung führen würde, aber es gab nur weitere 'Fortschritte'", erläuterte Analyst Tom Essaye von Sevens Report die Enttäuschung der Anleger über die Verhandlungen der Präsidenten aus den USA und der Ukraine. Zudem nahmen die Spannungen rund um Taiwan mit einem chinesischen Großmanöver weiter zu. Der russische Präsident Putin kündigte die Unterstützung Chinas durch Russland an, sollte um Taiwan ein Krieg ausbrechen. Auch der Iran wurde wieder zum Thema: Trump äußerte Unterstützung, sollte Israel den Mullahstaat angreifen, um dessen Raketen- und Atomprogramm zu stoppen.

Am Anleihemarkt setzte sich der jüngste Renditerückgang fort mit der Spekulation auf weiter fallende US-Leitzinsen. Die Zehnjahresrendite kam knapp 2 Basispunkte auf 4,11 Prozent zurück. Auch die erhöhten geopolitischen Spannungen bescherten dem Rentenmarkt leichten Zulauf. Die Anleihemärkte warteten zudem auf das Protokoll der Dezembersitzung der US-Notenbank, das am Dienstag veröffentlicht wird.

Der Dollar tendierte seitwärts, der Dollar-Index stagnierte. Robuste Daten zu den Hausverkäufen im November gaben dem Greenback nur vorübergehend etwas Auftrieb. Der japanische Yen legte dagegen zum Dollar zu, nachdem Mitglieder der Bank of Japan weitere Zinserhöhungen signalisiert hatten.

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Die Geopolitik setzte auch bei Rohstoffen Akzente. So zogen die Ölpreise (+2%) merklich an. Für Auftrieb sorgten die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und dem Ölförderland Venezuela. Befeuert wurden die Ölpreise aber auch durch die Gespräche über Frieden in der Ukraine, die keinen Durchbruch brachten. Damit dürften Sanktionen gegen die russische Ölindustrie in Kraft bleiben, ebenso wie Drohungen der USA gegenüber Ländern, die Öl aus Russland beziehen.

Steil abwärts ging es unterdessen mit den Preisen der Edelmetalle. Deren jüngste Rally war neben den Zinssenkungsspekulationen auch davon ausgelöst worden, dass Gold und Silber wegen diverser geopolitischer Unwägbarkeiten als sichere Häfen Zulauf fanden. Bei Silber machte der Markt zudem strukturelle Angebotsdefizite aus. Nun wurden auf den Rekordhochs aber kräftig Gewinne mitgenommen - insbesondere bei Silber. Dessen Preis war zuletzt noch einmal massiv gestiegen, nachdem Tesla-Chef Elon Musk die Bedeutung von Silber in industriellen Prozessen betont hatte. Silber verbilligte sich um über 8,1 Prozent, Gold um 4,5 Prozent je Feinunze.

Unter den Technologiepapieren gerieten einige Schwergewichte unter Druck, Tesla und Nvidia büßten 3,3 bzw. 1,2 Prozent ein. Das KI-Dickschiff Nvidia hatte eine milliardenschwere Lizenzvereinbarung mit dem Startup Groq, das KI-Beschleunigerchips entwickelt, geschlossen und dabei mehrere Spitzenmanager des Unternehmens an Bord geholt.

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Im Rüstungssektor legten Lockheed Martin (+1,2%) und Northrop Grumman (+0,1%) mit den geopolitischen Spannungen zu, allerdings gaben andere Wehrtechniktitel ab. Lockheed Martin hatte von der US-Luftwaffe eine Erweiterung zu einem bestehenden Auftrag zur Lieferung von Transportflugzeugen erhalten. Dadurch stieg der kumulierte Gesamtwert von 15 auf 25 Milliarden Dollar.

In Reaktion auf die fallenden Edelmetallpreise ging es für die Aktien der Minenbetreiber Freeport-McMoRan und Southern Copper um je 2,9 Prozent nach unten. Der Kurs des weltgrößten Goldminenbetreibers Newmont ermäßigte sich um 5,6 Prozent.

DigitalBridge machten einen Satz um 9,7 Prozent, der Investor für digitale Infrastruktur wird von der japanischen Softbank Group übernommen. Der Risikomodellierer Verisk (+2%) hatte die geplante Übernahme des Anbieters von Dachdeckersoftware Acculynx abgeblasen, da die US-Aufsichtsbehörden die Prüfung der Transaktion nicht fristgerecht abgeschlossen hatten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 48.461,93 -0,5% -249,04 +14,5%

S&P-500 6.905,74 -0,3% -24,20 +17,8%

NASDAQ Comp 23.474,35 -0,5% -118,75 +22,2%

NASDAQ 100 25.525,56 -0,5% -118,83 +22,0%

DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 18:11 % YTD

EUR/USD 1,1772 +0,0% 1,1771 1,1775 +13,7%

EUR/JPY 183,77 -0,3% 184,28 184,02 +13,1%

EUR/CHF 0,9293 +0,0% 0,9292 0,9298 -1,0%

EUR/GBP 0,8715 -0,1% 0,8724 0,8736 +5,4%

USD/JPY 156,07 -0,3% 156,50 156,31 -0,5%

GBP/USD 1,3507 +0,1% 1,3494 1,3479 +7,9%

USD/CNY 7,0320 -0,2% 7,0431 7,0447 -2,3%

USD/CNH 6,9981 -0,1% 7,0046 7,0191 -4,5%

AUS/USD 0,6693 -0,2% 0,6709 0,6693 +8,4%

Bitcoin/USD 87.150,55 -0,8% 87.841,15 87.910,75 -7,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,92 56,74 +2,1% 1,18 -20,9%

Brent/ICE 61,80 60,64 +1,9% 1,16 -19,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold 4.331,20 4.533,62 -4,5% -202,42 +72,8%

Silber 72,62 79,00 -8,1% -6,38 +173,6%

Platin 1.795,25 2.081,96 -13,8% -286,71 +137,7%

Kupfer 5,49 5,77 -4,8% -0,28 +33,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

(Angaben ohne Gewähr)

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 29, 2025 16:10 ET (21:10 GMT)

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