Unter Druck

Bayer-Aktie von endgültigen Quartalszahlen belastet - Rechtsstreitigkeiten im Blick

06.08.25 20:12 Uhr

Bayer-Aktie tiefrot: Quartalszahlen drücken Kurs | finanzen.net

Die Aktien von Bayer sind am Mittwoch nach endgültigen Quartalszahlen deutlich unter Druck geraten. Sie fallen am Mittwoch als einer der schwächsten Werte im DAX zurück.

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Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer erwartet weiter Gegenwind durch Wechselkurse. "Wir haben unsere Wechselkurserwartungen auf Basis der Kurse im Juni angepasst. Durch die weitere Abwertung des US-Dollars sowie schwächere Währungen in Brasilien und China erwarten wir signifikanten Gegenwind für Umsatz und Ergebnis in diesem Jahr", sagte Finanzchef Wolfgang Nickl am Mittwoch im Zuge der Vorstellung der endgültigen Resultate des zweiten Quartals. Dass es beim Gewinn besser lief als gemeinhin gedacht, lag ein kleines Stück weit auch am Wechsel von Florian Wirtz von Leverkusen nach Liverpool.

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Der in diesem Jahr stark erholte Aktienkurs von Bayer geriet unter Druck. Schlussendlich ging es via XETRA um 9,92 Prozent auf 24,975 Euro nach unten. 2025 steht damit für die über Jahre arg gebeutelte Aktie ein Plus von rund einem Drittel zu Buche.

Ende Juli hatte Bayer bereits Eckdaten vorgelegt und den Ausblick für die um Wechselkurseffekte bereinigte Geschäftsentwicklung 2025 angehoben. Inklusive der Währungseffekte und zu Stichtagskursen von Ende Juni wurde Bayer laut den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen aber vorsichtiger für den Jahresumsatz.

So dürften die Erlöse 2025 auf dieser Basis nun 44 bis 46 Milliarden Euro erreichen. Bisher war zu Stichtagskursen per Ende März noch von 44,5 bis 46,5 Milliarden Euro die Rede gewesen und damit von einem Wert bestenfalls knapp auf dem Vorjahresniveau von 46,6 Milliarden. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll 2025 weiterhin 9,2 bis 9,7 Milliarden Euro erreichen.

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"Wir beobachten die Währungseffekte genau", sagte Nickl weiter. "Sie haben großen Einfluss auf unsere Geschäfte, und wir erwarten auch für das kommende Jahr signifikante Effekte."

Mit Blick auf das abgelaufene zweite Quartal merkte Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan an, dass die überraschend gute Gewinnentwicklung auch auf dem Blutgerinnungshemmer Xarelto fußte. Dessen Erlöse werden allerdings perspektivisch weiter sinken, da der Konkurrenzdruck durch Generika wegen des Auslaufens von Patenten groß ist. Hinzu kam ein positiver Effekt durch die Transfers des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, der auch zum DAX-Konzern gehört.

Während negative Wechselkurseffekte etwa durch den schwachen brasilianischen Real auf dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gelastet hätten, hätten "höhere Transfereinnahmen der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH" positiv gewirkt, hieß es in diesem Zusammenhang von dem DAX-Konzern am Mittwoch.

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Der Wechsel von Florian Wirtz nach Liverpool war im Juni angekündigt worden. Der Spieler hatte bei dem Leverkusener Bundesliga-Verein einen bis zum Sommer 2027 gültigen Kontrakt. Daher gibt es für Bayer 04 eine üppige Ablösesumme, die laut Medienberichten zufolge inklusive Bonus-Zahlungen eine Summe von bis zu 150 Millionen Euro erreichen soll.

Da der Bayer-Konzern die Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH konsolidiert, profitiert auch er von solchen Transfers, wenn der Buchwert unter dem Preis für einen Spieler liegt. Gleichwohl fallen solche Beiträge im Vergleich zum gesamten bereinigten operativen Gewinn des Konzerns sehr gering aus. So wohl auch in diesem Fall, wenngleich keine Summe genannt wird. Alles in allem landete das bereinigte operative Ergebnis des DAX-Konzerns im zweiten Quartal mit gut 2,1 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Bayer-Chef würde Roundup ohne Lösung der Rechtsrisiken einstellen

Bayer-Konzernchef Bill Anderson zieht als letzte Option zur Lösung der Rechtsprobleme rund um den Unkrautvernichter Glyphosat (Markenname Roundup) auch dessen Einstellung in Betracht. "Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass wir entweder eine Lösung für diese Dinge finden oder die Produktion einstellen werden", sagte er in einer Telefonpressekonferenz zu den Halbjahreszahlen. Ähnlich hatte er sich bereits früher geäußert.

Anderson bekräftigte das Ziel, die juristischen Risiken des Konzerns bis Ende nächsten Jahres deutlich zu verringern. Nach einem für das Unternehmen ungünstigen Urteil eines Berufungsgerichtes in Missouri mussten zusätzliche Rückstellungen im Volumen von 1,2 Milliarden Euro für den Rechtskomplex gebildet werden.

Weitere 61.000 Fälle sind aktuell offen, obwohl jüngst tausende Glyphosat-Fälle vertraulich und zu niedrigen Durchschnittskosten beigelegt wurden. Und die Zahlen steigen weiter.

Anderson schloss weitere Vergleiche nicht aus, setzt aber nicht nur auf die Gerichte. "Nichts ist vom Tisch", so der Manager. Wegen der "ungezügelten Prozessflut" bezeichnete er das Glyphosat-Geschäft für Bayer als kaum noch tragbar. Es handele sich zudem um ein älteres Produkt, das nicht besonders rentabel sei.

Roundup sei allerdings ein wichtiges Instrument für Farmer in den USA, um eine sichere Nahrungsmittelversorgung für Amerika zu gewährleisten. Aus diesem Grund spreche Bayer mit Abgeordneten in den Bundesstaaten, mit Landwirtschaftsverbänden, mit dem US-Kongress und anderen über die Kennzeichnung von Pestiziden, um klarzustellen, dass die EPA in allen 50 Bundesstaaten die Befugnis zur Kennzeichnung von Pestiziden habe.

Sollte sich am Ende an der Situation nichts ändern, müsse Bayer die Produktion einstellen. Im Grunde müsse der Konzern sogar abwägen, ob er Icafolin, sein erstes neues Herbizid seit rund 30 Jahren, angesichts solcher Risiken in den USA auf den Markt bringen könne. Erst kürzlich hatte Bayer hier eine Marktzulassung beantragt.

Bayers juristische Strategie zielt darauf ab, vor dem Supreme Court der USA Recht zu bekommen. Den Antrag auf Revision eines ausgeurteilten Glyphosat-Urteils hat das Unternehmen Ende Juni gestellt, jetzt muss der US-Generalstaatsanwalt eine Stellungnahme dazu abgeben, bevor der Oberste Gerichtshof entscheidet, ob er sich mit dem Fall befasst. Anderson erwartet dies in den "nächsten Wochen oder Monaten". Eine höchstrichterliche Entscheidung, die dann künftig für Rechtssicherheit sorgen könnte, wäre damit bis zum Sommer nächsten Jahres möglich, sagte er.

/mis/bek/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) / Dow Jones

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