Sanktionenim Fokus

Darum steigen die Ölpreise weiter

23.10.25 11:16 Uhr

Ölpreise ziehen weiter an - die Gründe | finanzen.net

Die Ölpreise haben am Donnerstag ihre deutlichen Gewinne vom Vortag ausgeweitet.

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Die US-Regierung verhängt neue Sanktionen gegen große russische Öl-Firmen. Zudem wird darauf spekuliert, dass Indien und möglicherweise auch China auf Druck der USA auf russisches Rohöl verzichten.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete am Vormittag 65,14 US-Dollar. Das waren 2,55 US-Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 2,37 Dollar auf 60,88 Dollar. Bereits am Mittwochabend hatten die Ölpreise zugelegt.

Erstmals in der zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump hatte die US-Regierung am Mittwochabend neue Sanktionen direkt gegen Russland verhängt. Die Sanktionen richten sich gegen den russischen Staatskonzern Rosneft - geführt von Igor Setschin, einem engen Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin - und Lukoil. Außerdem seien Tochterunternehmen der beiden Konzerne in Russland betroffen. Angesichts der Weigerung von Kremlchef Wladimir Putin, den "sinnlosen Krieg" gegen die Ukraine zu beenden, belege das US-Finanzministerium die zwei größten Öl-Firmen Russlands mit Strafmaßnahmen, erklärte Finanzminister Scott Bessent.

Bereits am Mittwoch kursierten erste Berichte und Spekulationen über ein Handelsabkommen zwischen Indien und USA, laut dem Indien seine Importe von russischem Rohöl schrittweise reduziert. Dies ließ die Ölpreise bereits ansteigen.

Trump erklärte zudem, er plane, bei einem für nächste Woche in Südkorea geplanten Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping über den Kauf von russischem Öl durch China zu sprechen. Am Dienstag hatte Trump erklärt, dass Indiens Premierminister Narendra Modi ihm versichert habe, dass sein Land seine Käufe zurückfahren werde. China und Indien sind die wichtigsten Rohölkäufer.

Die Sanktionen "markieren eine Veränderung in Präsident Trumps Haltung gegenüber Russland und öffnen die Tür für strengere Sanktionen in der Zukunft, die sich letztendlich auf den russischen Ölfluss auswirken könnten", sagte Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei ING Groep NV in Singapur. "Unklar ist jedoch, wie wirksam diese Sanktionen sein werden und welche Auswirkungen sie tatsächlich auf die Exporte haben werden."

"Die neue Haltung der USA steht in krassem Gegensatz zu den jüngsten Äußerungen des Weißen Hauses und hat die Märkte überrascht", sagte auch Steve Clayton, Fondsstratege bei Hargreaves Lansdown. "Die Wirksamkeit der Sanktionen muss sich noch zeigen."

"Dies ist definitiv eine der sinnvolleren Maßnahmen, die die USA ergriffen haben, aber ich glaube, dass sie durch die weit verbreitete Nutzung illegaler Finanznetzwerke abgeschwächt werden", sagte Rachel Ziemba, Analystin am Center for a New American Security in Washington. "Es kommt wirklich darauf an, ob China und Indien eine weitere Eskalation der sekundären US-Sanktionen befürchten."

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NEW YORK/LONDON (dpa-AFX)

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