Jahresziele bestätigt

RWE-Aktie gibt nach: RWE-Ergebnis bleibt hinter Schätzungen zurück - Prognose dennoch bestätigt

14.08.25 19:37 Uhr

RWE-Aktie gibt nach: Ergebniseinbußen bei RWE größer als gedacht - droht der RWE-Aktie jetzt Druck? | finanzen.net

Ein geringeres Windaufkommen und ein schwaches Geschäft im Energiehandel haben den Energiekonzern RWE in ersten Halbjahr belastet.

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Hinzu kam eine Normalisierung beim Terminverkauf von Strom nach den Preiskapriolen der Vergangenheit. Alles in allem fielen die Ergebniseinbußen deutlicher aus als von Analysten erwartet. RWE-Chef Markus Krebber sieht den Konzern aber auf Kurs: "Wir haben die Hälfte unseres Jahresziels für das bereinigte Nettoergebnis je Aktie erreicht", sagte er laut Mitteilung am Donnerstag in Essen und bestätigte die Prognose. Anleger waren enttäuscht.

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Im ersten Halbjahr sank das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von RWE im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über ein Viertel auf gut 2,1 Milliarden Euro und damit etwas stärker als vom Unternehmen befragte Analysten erwartet hatten. Der von Krebber erwähnte bereinigte Nettogewinn lag bei 1,06 Euro je Aktie und soll im Gesamtjahr bei 1,80 bis 2,50 Euro erreichen.

Die Umstände für die Geschäfte von RWE waren in der ersten Jahreshälfte uneinheitlich: So war das Windaufkommen in Europa außergewöhnlich gering, in den USA dagegen leicht überdurchschnittlich verglichen mit dem langjährigen Mittel und Vorjahr.

Ebenso war der Stromverbrauch in Deutschland leicht rückläufig, während er in den USA stieg. Einer der Gründe waren laut RWE die sich unterschiedlich entwickelnde Wirtschaft, aber auch der Bau neuer energieintensiver Rechenzentren in den Vereinigten Staaten.

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Nicht zuletzt ist der Erdgaspreis stark gestiegen, was für RWE in schwächeren Margen im Terminverkauf des Stroms resultierte. Hintergrund ist vor allem eine hohe Energienachfrage: Zunächst seitens der Verbraucher zum Heizen in den relativ kalten vergangenen Wintermonaten. Und zuletzt, erklärte RWE, weil die Speicher wieder befüllt werden müssen und seit Anfang 2025 kein russisches Gas mehr über die Ukraine geliefert wird. So blieben die Preise auch im zweiten Quartal hoch.

Gleichzeitig stecken die Essener viel Geld in den Ausbau ihres Portfolios, insbesondere der erneuerbaren Energien: Von Januar bis Ende Juni investierte RWE 2,5 Milliarden Euro netto. Nach Aussagen von Finanzchef Michael Müller in einer Telefonkonferenz flossen davon 1,4 Milliarden Euro in die USA. Im Gesamtjahr sollen es dort "etwas unter 3 Milliarden Euro" werden.

In Folge der getätigten Investitionen stieg die Nettoverschuldung des Konzerns per Ende Juni im Vergleich zu Ende 2024 um über 4 Milliarden auf 15,5 Milliarden Euro. Müller geht aber weiterhin davon aus, dass die Verschuldung im Verhältnis zum operativen Gewinn im Gesamtjahr die selbstgesteckte Obergrenze von drei nicht überschreiten wird. Dies entspricht auch den Erwartungen der Analysten.

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Bis Ende des Jahrzehnts will RWE rund 35 Milliarden Euro netto in die Hand nehmen. Das ist ein Viertel weniger als noch geplant war, bevor sich die Rahmenbedingungen durch den Wahlsieg und Vorhaben von Donald Trump eintrübten.

Mittlerweile hat der US-Präsident zwar etwas mehr Klarheit geschaffen, etwa wie lange noch Steuervorteile für neue Solar- und Windkraftprojekte gewährt werden. Allerdings gibt es Unsicherheit im Hinblick darauf, wann Projekte den sogenannten "Safe-Harbor-Status" erreicht haben, der ihnen die steuerliche Förderung garantiert.

Auch weitere Zölle könnten laut RWE Projekte ungeplant verteuern. Um diese Risiken zu reduzieren, bezieht der Konzern mittlerweile verstärkt Angebote von Herstellern, die in den USA ansässig sind. Das Zollrisiko für die bestehenden Anlagen und Projekte sei "mitigiert", sagte Konzernchef Krebber.

Analyst Ahmed Farman von Jefferies merkte positiv an, dass die Jahresprognosen bestätigt worden seien. Diese Einschätzung teilen auch JPMorgan-Analyst Javier Garrido sowie Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. "Das Zahlenwerk ist zwar unbefriedigend, deutet aber nicht auf strukturelle Probleme hin", schrieb Hoymann und verwies obendrein auf die ebenfalls bestätigten mittelfristigen Ziele.

Verfehlte Erwartungen schicken RWE auf Talfahrt

Das schwaches zweites Quartal hat am Donnerstag die Aktie von RWE unter Druck gebracht. Trotz bestätigter Jahresziele gab das Papier des Energieversorgers via XETRA um 2,51 Prozent auf 34,58 Euro nach.

Die bislang stützende 90-Tage-Linie bei aktuell 34,56 Euro wurde dabei nach unten hin durchbrochen und die Gewinne seit Mitte Juni sind wieder Geschichte. Im bisherigen Jahresverlauf steht aber immer noch ein Plus von etwas mehr als 18 Prozent zu Buche.

Laut JPMorgan-Analyst Javier Garrido "hat der Konsens die Trends des starken ersten Quartals fortgeschrieben". Doch auch, wenn am Markt selbst mit schwachen Zahlen gerechnet worden sei, seien diese noch unterboten worden.

Sowohl das operative Ergebnis (Ebitda) als auch der Überschuss im ersten Halbjahr hätten 4 bis 5 Prozent unter den Konsensschätzungen gelegen, erklärte Analyst Ahmed Farman von Jefferies die Kursverluste der Aktie. "Schwächere Windverhältnisse und geopolitisch schwierige Bedingungen im Energiehandel scheinen die Hauptgründe für das Verfehlen zu sein." Hilfreich sei indes, dass die Jahresprognosen für das bereinigte Ebitda und das bereinigte Ergebnis je Aktie bestätigt worden seien.

Diese Einschätzung teilen auch Garrido sowie Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. "Das Zahlenwerk ist zwar unbefriedigend, deutet aber nicht auf strukturelle Probleme hin", schrieb Hoymann und verwies obendrein auf die ebenfalls bestätigten mittelfristigen Ziele. Zudem sieht er sein positives Anlageurteil "Buy" für die Aktie gestützt durch ein mögliches neues Aktienrückkaufprogramm.

Ein Drittel des aktuellen Programms sei Ende Mai abgeschlossen worden, die zweite Tranche habe im Juni begonnen und laufe noch. Sobald RWE mehr Klarheit über zukünftige Investitionen in den USA und hierzulande habe, dürfte eine Entscheidung darüber Anfang des nächsten Jahres fallen. Die Reduzierung von Investitionsausgaben in den Jahren bis 2030, wie sie RWE bereits angekündigt hatte, deutet laut Hoymann auf Potenzial diesbezüglich hin.

JPMorgan-Experte Garrido nannte die auf Konzern- und Segmentebene vollständig bestätigten Jahresziele "beruhigend". Kursschwächen hält er für Kaufgelegenheiten, auch wenn sich diese vor den Gesprächen zwischen den USA und Russland über ein Friedensabkommen mit der Ukraine wohl nicht auszahlen dürften, da sie am Markt aufgrund dann potenziell geringerer Gaspreise als negativ für RWE gewertet werden dürften.

dpa-AFX / dpa-AFX Broker / Dow Jones

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Bildquellen: rafapress / Shutterstock.com, Andre Laaks, RWE

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