Britisches Pfund unter Druck

Warum der Eurokurs weiter nachgibt

06.08.18 21:17 Uhr

Warum der Eurokurs weiter nachgibt | finanzen.net

Der Eurokurs ist am Montag im US-Handel deutlich unter 1,16 US-Dollar geblieben.

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Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1553 Dollar. Im europäischen Geschäft hatte sie mit 1,1530 Dollar zeitweise den niedrigsten Stand seit Ende Juni erreicht. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1543 (Freitag: 1,1588) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8663 (0,8630) Euro.

Überraschend schwache Konjunkturdaten aus Deutschland belasteten den Euro etwas. Im Juni war der Auftragseingang in der deutschen Industrie deutlich stärker als erwartet gesunken. "Die Auftragseingänge enttäuschen massiv", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Er sieht eine mögliche Ursache für den Dämpfer in der Furcht vor einem Handelskrieg. Dieser sorge "für eine gewisse Zurückhaltung bei den Neubestellungen". In den USA wurden keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht.

Belastet durch den immer wahrscheinlicher werdenden harten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union fiel der Kurs des britischen Pfundes stark. Zwischenzeitlich war er auf 1,2920 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit elf Monaten abgesackt. Auch zum Euro gab das Pfund deutlich nach.

"Die Stimmen, die einen harten Brexit wollen, werden immer schriller", kommentierte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Ein erheblicher Teil der britischen Regierung und ein großer Teil der konservativen Partei wollten keinen weichen Brexit. "So langsam dämmert dem Devisenmarkt, dass diese Leute eine konstruktive Lösung erfolgreich torpedieren könnten", begründete Leuchtmann die Kursverluste des Pfunds. Der britische Handelsminister Liam Fox hatte am Wochenende die Wahrscheinlichkeit für einen Brexit ohne Abkommen auf 60 Prozent geschätzt.

Erneut unter Druck stand zum Wochenauftakt die türkische Lira, die zum US-Dollar und zum Euro erneut Rekordtiefststände erreichte. Zwischenzeitlich wurden für einen Dollar 5,1961 Lira gezahlt und damit so viel wie noch nie.

NEW YORK (dpa-AFX)

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