Kaum Bewegung

Eurokurs im US-Handel knapp über der Parität zum US-Dollar - die Gründe

13.07.22 21:22 Uhr

Eurokurs im US-Handel knapp über der Parität zum US-Dollar - die Gründe | finanzen.net

Der Euro hat sich am Mittwoch im US-Handel weiter stabilisiert.

Werte in diesem Artikel
Devisen

0,1197 EUR 0,0001 EUR 0,07%

8,3536 CNY -0,0037 CNY -0,04%

0,8712 GBP -0,0008 GBP -0,10%

9,1192 HKD -0,0119 HKD -0,13%

173,9183 JPY 0,1883 JPY 0,11%

1,1742 USD -0,0004 USD -0,03%

1,1479 EUR 0,0011 EUR 0,09%

0,0057 EUR 0,0000 EUR -0,11%

0,8517 EUR 0,0003 EUR 0,04%

Die Gemeinschaftswährung Euro hielt sich über einem US-Dollar und kostete zuletzt 1,0063 Dollar. Im europäischen Geschäft war sie erstmals seit etwa zwanzig Jahren weniger als einen US-Dollar wert gewesen, nachdem für Juni eine überraschend hohe Inflation in den USA gemeldet worden war. Dies hatte Spekulationen bezüglich eines entschiedenen Zinsschrittes der US-Notenbank Fed zur Bekämpfung der starken Teuerung geweckt.

Im Tief wurde ein Kurs von 0,9998 Dollar erreicht. Der Eurokurs fiel aber nur kurz unter die runde Marke und erholte sich schnell wieder. Denn an der Erwartung, dass die Fed ihren begonnenen Straffungskurs zügig und entschlossen fortsetzen dürfte, änderten die Inflationszahlen nichts Wesentliches. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0067 (Dienstag: 1,0042) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9933 (0,9958) Euro.

Mit dem Fall unter einen Dollar ist der Euro erstmals seit Ende 2002 unter die sogenannte Parität zur US-Währung gerutscht. Darunter versteht man am Devisenmarkt ein Tauschverhältnis von eins zu eins zwischen zwei Währungen. Bereits am Dienstag war der Euro auf genau einen Dollar gefallen. Die Paritätsgrenze hat zwar keine konkrete wirtschaftliche Bedeutung. Ihr kommt aber eine hohe Signalwirkung zu.

Die Schwäche des Euro ist alles andere als neu, sie hält bereits seit einigen Monaten an. Allerdings hat sich der Sinkflug zuletzt beschleunigt. Als Hauptgrund gilt die Furcht vor einer Energiekrise in Europa. Die Abhängigkeit von russischen Gasimporten ist hoch, Experten sehen wegen des Ukraine-Kriegs die Gefahr eines dauerhaften Lieferstopps. Dies könnte schwere wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.

Ein weiterer Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung ist der zurückhaltende Kampf der EZB gegen die hohe Inflation. Im Vergleich zu anderen Notenbanken agiert diese zögerlicher. Zwar wurde eine erste Zinsanhebung seit elf Jahren in Aussicht gestellt. Andere Notenbanken haben ihre Leitzinsen aber deutlich früher und stärker angehoben. Ein Beispiel ist die Notenbank Kanadas, die ihren Leitzins am Mittwoch um einen ganzen Prozentpunkt anhob./la/he

NEW YORK (dpa-AFX)

Bildquellen: PHILIPPE HUGUEN/AFP/Getty Images, isak55 / Shutterstock.com