Ladesäulen

Warum spontanes Laden von E-Autos zur Kostenfalle werden kann

11.12.25 03:28 Uhr

E-Auto laden: Wann spontane Ladestopps teuer werden | finanzen.net

Kurz mal eben an der Autobahnraststätte das E-Auto aufladen und mit der Kreditkarte bezahlen - was bei herkömmlichen Tankstellen längst Standard ist, entpuppt sich bei Elektroautos als kostspieliges Unterfangen. Während die EU mit neuen Regelungen eigentlich für mehr Transparenz und Einfachheit sorgen wollte, zeigen aktuelle Tests eine ernüchternde Realität.

Werte in diesem Artikel

Preisschock an der Ladesäule: Bis zu 62 Prozent teurer

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ein aktueller Preisvergleich des ADAC entlang deutscher Autobahnen offenbart drastische Preisunterschiede beim spontanen Laden ohne Vertragsbindung. So verlangte EWE Go beispielsweise beim Ad-hoc-Laden stolze 84 Cent pro Kilowattstunde, während Kunden mit Vertragsbindung beim selben Anbieter nur 52 Cent zahlen mussten - ein Aufschlag von 62 Prozent für denselben Strom.

Wer­bung

Auch andere große Anbieter greifen tief in die Tasche ihrer spontanen Kunden: EnBW rief mit 87 Cent pro kWh den höchsten Ad-hoc-Preis auf, während vertragsgebundene Kunden nur 59 Cent zahlten. Selbst bei kleineren Aufschlägen summieren sich die Mehrkosten schnell: Bei einer typischen Ladung von 50 kWh entstehen bereits Mehrkosten von 5 bis 16 Euro - nur weil man keinen Vertrag abgeschlossen hat.

Wie aus der ADAC-Untersuchung hervorgeht, nutzen die Anbieter diese Preispolitik gezielt, um Kunden zum Abschluss von Vertragstarifen zu bewegen. Nicht alle Anbieter folgen dieser Strategie: Allego, Circle K, EAM und Fastned verlangen sowohl für Ad-hoc-Laden als auch für vertragsgebundenes Laden identische Preise - ein fairer Ansatz, der jedoch die Ausnahme darstellt.

AFIR-Verordnung: Große Versprechen, ernüchternde Realität

Seit April 2024 gilt die EU-Verordnung AFIR (Alternative Fuels Infrastructure Regulation), die das Laden von Elektroautos so einfach und transparent machen sollte wie das Tanken fossiler Kraftstoffe. Neue Schnellladesäulen ab 50 kW müssen seitdem mit Kartenlesern oder kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten ausgestattet sein, um spontanes Bezahlen ohne App oder Vertrag zu ermöglichen.

Wer­bung

Doch die Praxis zeigt noch deutliche Schwächen: Wie aus dem ADAC-Test hervorgeht, stehen an einigen Rastanlagen und Autohöfen noch immer alte Ladestationen ohne Kartenlesegeräte, die nur via QR-Code oder spezielle Apps nutzbar sind. Grund ist eine Übergangsfrist bis Ende 2026, die zwar rechtlich in Ordnung ist, für Verbraucher aber umständlich bleibt.

Besonders ärgerlich sind dabei die sogenannten Vorautorisierungsgebühren von bis zu 150 Euro, die einzelne Betreiber beim Ad-hoc-Laden verlangen. Dieser Betrag wird zwar später mit den tatsächlichen Ladekosten verrechnet, die Freigabe des Differenzbetrages dauert aber oft mehrere Tage - ein Liquiditätsproblem für viele Autofahrer.

Marktentwicklung: Hoffnung auf sinkende Preise

Trotz der aktuell unbefriedigenden Situation gibt es Lichtblicke am Horizont. Die Bundesnetzagentur verzeichnete allein in den ersten elf Monaten 2024 rund 30.000 neue Ladepunkte, davon etwa 10.000 Schnellladepunkte. Dieses Wachstum von 40 Prozent bei Schnellladesäulen könnte mittelfristig zu einem Preiskampf führen, da mehr Anbieter um eine noch begrenzte Kundenzahl konkurrieren.

Wer­bung

Zusätzlich experimentieren erste Anbieter mit dynamischen Preisen: Shell Recharge führte im Juni 2025 zeitvariable Tarife ein, bei denen sich die Preise mehrmals täglich je nach Strombörse ändern können. Auch Tesla testet an ausgewählten Supercharger-Standorten ähnliche Modelle.

Verbraucherschutz gefordert: ADAC drängt auf Marktaufsicht

Die drastischen Preisunterschiede rufen mittlerweile auch die Politik auf den Plan. Der ADAC fordert eine Markttransparenzstelle für Ad-hoc-Ladepreise beim Bundeskartellamt nach dem Vorbild der bewährten Überwachung bei fossilen Kraftstoffen. Eine ADAC-Umfrage bestätigt den Bedarf: 96 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Ladepreise wie beim Tanken vorab klar angezeigt werden.

Tatsächlich hält über die Hälfte der Verbraucher die momentane Preisgestaltung an Ladesäulen für nicht ausreichend transparent. Der ADAC fordert daher auch, dass Anbieter verpflichtet werden müssen, Preise klar, verständlich und in Echtzeit sowohl an der Säule als auch digital anzugeben.

Bis sich die Situation grundlegend verbessert, raten die Experten E-Auto-Fahrern zu einer sorgfältigen Tarifauswahl. Wer regelmäßig öffentlich lädt, sollte Verträge ohne Grundgebühr prüfen und dabei das eigene Fahrprofil berücksichtigen. Gelegenheitsnutzer können zwar auch mit Ad-hoc-Zugang fahren, sollten aber die deutlichen Mehrkosten einkalkulieren - oder auf Anbieter setzen, die faire Preise für alle Kunden verlangen.

D. Maier / Redaktion finanzen.net

In eigener Sache

Übrigens: Tesla und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und Neukunden-Bonus sichern!

Ausgewählte Hebelprodukte auf Shell (ex Royal Dutch Shell)

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Shell (ex Royal Dutch Shell)

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Summit Art Creations / Shutterstock.com, Daniel Krason / Shutterstock.com

Nachrichten zu Tesla

Wer­bung

Analysen zu Tesla

DatumRatingAnalyst
03.12.2025Tesla Equal WeightBarclays Capital
01.12.2025Tesla Equal WeightBarclays Capital
07.11.2025Tesla SellUBS AG
23.10.2025Tesla VerkaufenDZ BANK
23.10.2025Tesla BuyDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
23.10.2025Tesla BuyDeutsche Bank AG
23.10.2025Tesla OutperformRBC Capital Markets
10.10.2025Tesla OutperformRBC Capital Markets
02.10.2025Tesla OutperformRBC Capital Markets
26.09.2025Tesla BuyDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
03.12.2025Tesla Equal WeightBarclays Capital
01.12.2025Tesla Equal WeightBarclays Capital
23.10.2025Tesla HoldJefferies & Company Inc.
26.07.2025Tesla HoldJefferies & Company Inc.
24.07.2025Tesla NeutralGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
07.11.2025Tesla SellUBS AG
23.10.2025Tesla VerkaufenDZ BANK
23.10.2025Tesla UnderweightJP Morgan Chase & Co.
23.10.2025Tesla SellUBS AG
08.10.2025Tesla SellUBS AG

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Tesla nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen