Bundestags-Experte zu VW-Skandal: "Alle Hersteller" haben manipuliert - und die Regierung wusste es

Die Affäre um manipulierte Abgaswerte bei VW-Dieselfahrzeugen hat für einen Riesenskandal gesorgt. Doch ein Experte räumt jetzt auf mit dem Mythos, es handele sich um einen Einzelfall: Er geht von flächendeckenden Manipulationen in der gesamten Autobranche aus.
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Der von den Grünen und der Partei Die Linke in die Wege geleitete Untersuchungsausschuss, mit dessen Hilfe der Bundestag nähere Informationen zur Bewertung und Aufklärung der VW-Abgas-Affäre erhalten wollte, kommt offenbar zu einem überraschend eindeutigen Ergebnis. Das berichtet der Rechercheverbund aus "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR unter Berufung auf Berichte aus dem Untersuchungsausschuss des Parlaments. Und das Ergebnis rückt alle Autobauer, aber vor allem auch die Bundesregierung, in ein schlechtes Licht.
Manipulationen bei allen Autobauern
Denis Pöhler, einer von mehreren Experten in dem vom Bundestag initiierten Untersuchungsausschuss, sorgt mit einer Stellungnahme für viel Wirbel. Der Gutachter vom Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg, erklärte, dass bereits im Jahr 2010 eine Studie deutliche Hinweise auf Abgasmanipulationen bei Diesel-Fahrzeugen gegeben habe. Demnach habe man bereits fünf Jahre vor dem offiziellen Bekanntwerden der VW-Abgasaffäre festgestellt, dass die Motoren moderner Dieselfahrzeug darauf ausgelegt seien, die vorgegeben Grenzwerte bei Messungen im Labor einzuhalten. Bei normalem Betrieb auf der Straße sei dies aber nicht der Fall, dort gebe es einen weitaus höheren Schadstoffausstoß. "Die Schwächen der Prüfung wurden hier ausgenutzt", so Pöhler weiter. Dabei ist es seiner Ansicht nach keineswegs so, dass Volkswagen als einziger Autobauer entsprechende Manipulationen an seinen Diesel-Modellen vorgenommen habe, um die offiziellen Schadstoffgrenzwerte im Testbetrieb nicht zu überschreiben." Das betrifft im Wesentlichen Dieselfahrzeuge aller Hersteller", betont der Experte in seiner Stellungnahme.Deutsche Autobauer schieben Motorschutz vor
Tatsächlich sind nach Bekanntwerden der Affäre bei Volkswagen auch bei Fahrzeugen anderer deutscher Hersteller zu hohe Abgaswerte im Normalbetrieb festgestellt worden. Doch Opel und Daimler hatten einen Erklärungsversuch parat: Die hohen Werte dienen dem Schutz ihrer Motoren, so die offizielle Lesart. Denn bei niedrigen Temperaturen verursache die Abgasreinigung Schäden an den Fahrzeugen. Bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius werde die Abgasreinigung zum Schutz des Motors heruntergeregelt - völlig im Einklang mit dem Gesetz, so Daimlers Rechtfertigung. Ein Gutachter der TU Berlin, Roland Baar, widerspricht der Aussage aber: Demnach sei es mit heutigen Mitteln durchaus möglich, betriebssichere Motoren zu konstruieren, die zeitgleich die gesetzlichen Grenzwerte einhalten.Hat die Bundesregierung versagt?
Die offenbar gängige Praxis der Automobilkonzerne war dabei möglicherweise auch bis in die Bundesregierung hinein bekannt. Denis Pöhler wirft dem Staat in seinem Gutachten in diesem Zusammenhang Versagen vor: Seiner Ansicht nach sei es für alle Behörden seit etlichen Jahren "ersichtlich" gewesen, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen den Schadstoffwerten, die auf dem Prüfstand gemessen werden und dem tatsächlichen Ausstoß im Normalbetrieb auf der Straße gebe. Auch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) habe trotz eindeutiger Indizien nichts unternommen, so Pöhler weiter. Er vermutet, dass es dort "zu enge Verflechtungen" mit der Autoindustrie gebe.Ausgerechnet der ADAC hat frühzeitig Alarm geschlagen
Dass die Regierung tatsächlich möglicherweise bewusst die Augen vor dem Problem verschlossen hat, macht eine Stellungnahme des Automobilclubs ADAC deutlich. Dem Bericht des Rechercheverbundes zufolge habe der ADAC am 2. Juni 2010 einen Brief an das Umweltministerium geschrieben, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. In seinem Schreiben hatte der Automobilclub davor gewarnt, dass steigende Grenzwerte für Dieselfahrzeuge nichts bringen würden, wenn diese nur auf dem Prüfstand, nicht aber im täglichen Betrieb im Straßenverkehr eingehalten würden.Ist VW nur der Sündenbock?
Die Ergebnisse des offiziellen Untersuchungsausschusses lassen offenbar darauf schließen, dass Volkswagen mitnichten als einziger Automobilhersteller Manipulationen an seinen Diesel-Fahrzeugen vorgenommen hat. Möglicherweise handelt es sich um eine gängige Praxis nicht nur bei deutschen Autobauern. Auch außerhalb Deutschlands gibt es inzwischen Hinweise auf einen deutlichen Unterschied zwischen Abgaswerten im Test- und dem Schadstoffausstoß im Normalbetrieb. Ins Visier der Behörden sind in diesem Zusammenhang auch Fiat, Renault oder Nissan geraten.Redaktion finanzen.net
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