Siemens-Chef Löscher: "Die ganze Expo ist unser Pavillon"
Siemens hat schon vor dem Start der Weltausstellung in Shanghai, die am 1. Mai beginnt, Aufträge im Wert von etwa einer Milliarde Euro generiert. Siemens-Chef Peter Löscher im Interview mit Euro über das Engagement seines Konzerns als globaler Expo Partner.
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Siemens-Chef Peter Löscher im Interview mit Sabine Gusbeth, €uro.
€uro: Herr Löscher, warum ist Siemens globaler Partner der Expo in Shanghai?
Peter Löscher: Weil die Expo unter dem Motto „Better city, better Life“ ideal ist, um zu zeigen, was Siemens alles kann. Mit unserem grünen Umweltportfolio decken wir genau das ab, was Städte brauchen, nicht nur um Weltereignisse wie die Expo 2010, sondern insgesamt die Zukunft von Metropolen klimafreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. So gesehen ist die ganze Expo unser Pavillon.
€uro: Können Sie ein konkrete Beispiele dafür nennen?
Löscher: Auf der Expo ist Siemens mit Technologien in mehr als 40 Projekten vertreten. Wir sorgen im zentralen China-Pavillon mit 50.000 LEDs für die Außenbeleuchtung. Von uns stammt auch die umweltfreundliche Zugtechnik, die die 70 Millionen erwarteten Besucher zur Expo bringen wird. Grüne Siemens-Technik findet sich somit überall – nicht nur auf der Expo, sondern rund um die Weltausstellung.
€uro: Wie lohnt sich die Expo-Partnerschaft für Siemens finanziell?
Löscher: Wir konnten rund um die Expo etwa eine Milliarde Euro Auftragsvolumen generieren. 90 Prozent davon sind Umwelttechnik beispielsweise im Bereich der Gebäudetechnologie oder der Wasseraufbereitung. Natürlich hoffen wir, dass damit der ohnehin sehr gute Ruf von Siemens in China als verlässlichen Partner und technologisch führendes Unternehmen gefestigt wird.
€uro: Im vergangenen Geschäftsjahr hat Siemens seine Wachstumsziele in China deutlich verfehlt. Woran lag das?
Löscher: Zunächst einmal haben wir im vergangenen Geschäftsjahr in China sehr ordentlich abgeschnitten. Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, der Auftragseingang bleib mit 5,5 Milliarden Euro stabil. Angesichts der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten ist das beachtlich.
€uro: Sie hatten aber ein doppelt so hohes Umsatzwachstum angestrebt.
Löscher: Natürlich haben wir - wie unsere Wettbewerber auch - die Folgen der Krise zu spüren bekommen. Besonders im kurzzyklischen Geschäft wie beispielsweise bei unserer Lichttochter Osram. Wir haben uns aber sehr gut geschlagen, weil wir rechtzeitig unsere Kostenstrukturen angepasst haben.
€uro: In welchen Bereichen sehen Sie in China besonders große Chancen?
Löscher: Unser Infrastrukturportfolio ist nahezu perfekt zugeschnitten auf die gegenwärtigen Bedürfnisse Chinas wie die Erneuerung der Energieinfrastruktur, die Modernisierung der Städte und den geplanten Ausbau der Gesundheitsversorgung. Daher werden wir auch künftig in China stark wachsen und sehen hier - wie viele andere auch - einen wichtigen Zukunftsmarkt.
€uro: Um die Konjunktur anzukurbeln, investiert Chinas Regierung Milliarden in den Ausbau von Infrastruktur und fördert energieeffiziente Technologien. Wie profitiert Siemens davon?
Löscher: Nun, zunächst einmal ist Siemens in beiden Bereichen hervorragend aufgestellt. Nehmen Sie nur das Kohlekraftwerk in Waigaoqiao vor den Toren Shanghais, das dank Siemens-Technologie mit einem erheblich höheren Wirkungsgrad arbeitet als herkömmliche Anlagen und so Kohleverbrauch und CO2-Ausstoß senkt. Ich will ein weiteres Beispiel nennen: Siemens-Stromautobahnen bringen sauberen Strom aus Wasserkraftwerken im Südwesten Chinas nahezu verlustfrei über eine Distanz von 1.400 Kilometern an die Küste. Dadurch werden etwa 33 Millionen Tonnen CO2 im Jahr eingespart. Von dem 400-Milliarden-Euro-Kuchen des Konjunkturpakets werden wir uns daher sicher das eine oder andere Stück abschneiden.

Löscher: Natürlich hoffen wir auf eine Beteiligung. Unsere Hochgeschwindigkeitskompetenz besitzt hohe Attraktivität. Wir sind hier technologisch absolut führend. Daher haben wir in den letzten Jahren fünf von acht Aufträgen im Hochgeschwindigkeitsbereich gewonnen und zuletzt auch die Kernkomponenten für 100 Züge im Volumen von 750 Millionen Euro in China geliefert, wo wir eng mit unseren Partnern zusammenarbeiten. Ob und in welchem Umfang wir bei weiteren Ausschreibungen zum Zuge kommen, entscheidet der Kunde. Es ist zu früh, jetzt über potenzielle Aufträge zu spekulieren.
€uro: China steht – aufgrund der Ein-Kind-Politik – vor einer rasanten Überalterung. Welche Chancen ergeben sich daraus für Ihre Healthcare-Sparte?
Löscher: Ältere Menschen werden häufiger krank und leiden vermehrt an chronischen Krankheiten. Prävention und Früherkennung von Krankheiten sind ein wichtiger Hebel zur Vermeidung einer Kostenexplosion. Siemens ist weltweit führend auf den Gebieten bildgebender Diagnostik und Labordiagnostik und verfügt über eine starke Position in China. Wir haben in den vergangenen Jahren über 80 Millionen US-Dollar in unsere Forschungs- und Produktionsstätten in China investiert, um Produkte zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse des chinesischen Marktes und anderer Schwellenländer zugeschnitten sind. Mittlerweile produziert Siemens jeden zweiten Computertomografen und jeden vierten Magnetresonanztomografen in China. Unser Medizintechnikgeschäft wächst hier schneller als das unserer Wettbewerber.
€uro: Im Juni soll Siemens einen neuen China-Chef bekommen. Stimmt es, dass der Nachfolger von Richard Hausmann ein Chinese werden soll und ist der Wechsel eine Folge der verfehlten Wachstumsziele?
Löscher: Die Delegation des derzeitigen China-Chefs Richard Hausmann läuft nach fünf Jahren im Sommer turnusgemäß aus. Er möchte und er wird dann zurück in eine Funktion hier nach Deutschland kommen. Für die Regelung seiner Nachfolge in China gilt, was immer gilt: Die bestgeeignete Persönlichkeit wird berufen. Alter, Hautfarbe oder Geschlecht spielen dabei keine Rolle. Aber unter kulturellen Gesichtspunkten ist ein Chinese sicherlich im Vorteil bei dem Posten.
€uro: Sie werden ab Mitte Mai Chef des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA). Welche Bedeutung hat diese Funktion für Sie?
Löscher: Wie Sie richtig sagen, ist es ja noch nicht soweit. Aber ich habe mich natürlich sehr geehrt gefühlt, als mich der amtierende APA-Vorsitzende Jürgen Hambrecht als seinen Nachfolger vorgeschlagen hat. Der Ausschuss und sein Vorsitzender sind Sprachrohr der deutschen Wirtschaft in dieser wirtschaftlich enorm wichtigen Region. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe.
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