Jenseits von NASDAQ-Titel NVIDIA-Aktie & Co.: Hier sieht Goldman Sachs den langfristigen KI-Trade
Die US-Bank Goldman Sachs erklärte kürzlich, wie sich die künstliche Intelligenz in Zukunft auf den Markt auswirken könnte. Außer dem KI-Handel, der sich am Aktienmarkt bereits entfaltet hat, werde auf lange Sicht noch eine weitere Gruppe vom KI-Boom profitieren.
Werte in diesem Artikel
• Investitionen im KI-Sektor werden sich bis 2025 weltweit vermutlich auf rund 200 Milliarden US-Dollar belaufen
• Langfristige KI-Titel werden durch Produktivitätssteigerung profitieren
• 300 Millionen Arbeitsplätze könnten in Zukunft durch KI verloren gehen
Investitionen bis 2025
Bis 2025 werden sich die Investitionen in den KI-Sektor weltweit auf rund 200 Milliarden US-Dollar belaufen, schätzt Goldman Sachs. In der Zukunft könnten Investitionen im Bereich der künstlichen Intelligenz einen Anteil von 2,5 bis 4 Prozent am Bruttoinlandsprodukt der USA und 1,5 bis 2,5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt anderer bedeutender KI-Märkte erreichen, sofern die Prognosen für das KI-Wachstum von Goldman Sachs Research vollständig realisiert werden. Es wird außerdem erwartet, dass sich die KI-Investitionen auf vier Schlüsselgeschäftssegmente konzentrieren: Unternehmen, die KI-Modelle trainieren und entwickeln, Unternehmen, die die Infrastruktur (z. B. Rechenzentren) für die Ausführung von KI-Anwendungen bereitstellen, Unternehmen, die Software für die Ausführung von KI-gestützten Anwendungen entwickeln und Unternehmensendbenutzer, die für diese Software- und Cloud-Infrastrukturdienste bezahlen. Die Ökonomen von Goldman Sachs gehen davon aus, dass die KI-Investitionen größtenteils aus Hardware-Investitionen zum Trainieren von KI-Modellen und zum Ausführen von KI-Abfragen sowie aus höheren Ausgaben für KI-fähige Software stammen werden.
KI-Handel nach dem Handel
Wie Goldman Sachs laut Business Insider kürzlich erklärte, werde der KI-Boom in dem folgenden Jahrzehnt jedoch zwei Börsengeschäften Aufschwung geben. Zunächst wäre da der erste KI-Handel, der sich am Aktienmarkt bereits entfaltet hat, da die Anleger die "Enabler" wie NVIDIA hochpreisen. Hinzu komme jedoch noch ein zweiter langfristiger Handel. Der "KI-Handel nach dem Handel" konzentriere sich dabei auf Unternehmen, die durch KI einen massiven Anstieg der Arbeitsproduktivität erfahren dürften. Während es sich beispielsweise bei NVIDIA um einen KI-"Enabler" handelt, der zum ersten Teil des KI-Börsenhandels gehört, bei dem Anleger Unternehmen kaufen, die unmittelbar von der Technologie profitieren werden, gehören zu den anderen Aktien, die in naher Zukunft große Gewinne aus der KI ziehen werden, zum Beispiel "Hyperscaler" wie die Cloud-Computing-Giganten Microsoft, Alphabet und Amazon sowie "Empowered Users" wie Meta Platforms, Salesforce, Adobe, Inuit und ServiceNow.
Doch während Enabler, Hyperscaler und Empowered User die ersten KI-Titel sind, die den Aktienmarkt erreichen, gibt es noch weitere langfristige KI-Titel, von denen Anleger noch profitieren könnten. "Der geschätzte KI-bedingte Gewinnanstieg wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren eintreten, sollte sich aber schon früher in den Aktienbewertungen niederschlagen. Der breitere, längerfristige Nutzen aus der Einführung von KI wird den Unternehmen zugutekommen, wenn sie KI nutzen, um ihre Produktivität zu verbessern, was zu höheren Einnahmen, höheren Margen oder einer Kombination aus beidem führt", so Goldman Sachs. Goldman geht davon aus, dass sich die KI-Technologien zwischen 2025 und 2030 in den Unternehmen durchsetzen und einen spürbaren Einfluss auf die Makroökonomie haben werden. Die Bank schätzt, dass der Medianwert der Russell 1000-Aktien aufgrund von Effizienzgewinnen durch KI um 19 Prozent steigen könnte, während etwa 8 Prozent der Russell 1000-Unternehmen einen Gewinnanstieg von mehr als 60 Prozent verzeichnen werden.
Zu den 10 wichtigsten Unternehmen im zweiten KI-Handelskorb zählt Goldman Sachs: Tenet Healthcare, Robert Half, Snowflake, Pinterest, Smartsheet, Nutanix, MongoDB, Alteryx, Clarivate sowie Guidewire Software
300 Millionen Arbeitsplätze in Gefahr
Gleichzeitig geht die Bank jedoch auch davon aus, dass in Zukunft ganze 300 Millionen Arbeitsplätze durch KI verloren gehen bzw. abgebaut werden könnten. Sollte die Generative KI ihrem Hype gerecht werden, wird sie die Arbeitswelt in den USA sowie in Europa auf den Kopf stellen, heißt es im Bericht "Die potenziell großen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf das Wirtschaftswachstum". Die gute Nachricht sei jedoch, dass die Verdrängung von Arbeitnehmern durch die Automatisierung in der Vergangenheit durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze ausgeglichen wurde. Die Entstehung neuer Arbeitsplätze infolge technologischer Innovationen mache den Großteil des langfristigen Beschäftigungswachstums aus. Die Kombination aus erheblichen Einsparungen bei den Arbeitskosten, der Schaffung neuer Arbeitsplätze und einer höheren Produktivität für nicht verdrängte Arbeitnehmer lasse einen Produktivitätsboom erwarten, der das Wirtschaftswachstum erheblich steigern könnte. Der Zeitpunkt eines solchen Booms sei jedoch schwer vorherzusagen. Insgesamt schätzt die Bank, dass künstliche Intelligenz das jährliche globale Bruttoinlandsprodukt um ganze sieben Prozent erhöhen könnte. Obwohl die tatsächlichen Auswirkungen der KI letztendlich von ihren Fähigkeiten und dem Zeitplan ihrer Einführung abhängen, betone diese Schätzung das immense wirtschaftliche Potenzial der generativen KI.
Redaktion finanzen.net
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