Hot Stock der Wall Street: BP

von Tim Schäfer, Euro am Sonntag

Sie verkauften Assets im Milliardenwert, um die Kasse für die Aufräumarbeiten und Strafen zu füllen. Der Ölpreis rasselt derweil auf neue Tiefs. Tausende Jobs stehen beim 80 000-Mitarbeiter-Koloss zur Disposition.

Vorstandschef Bob Dudley reservierte für den Personalabbau eine Milliarde Dollar. Bohrprojekte dürfte er auf die lange Bank schieben. Belastend kommt die 20-Prozent-Beteiligung am russischen Ölproduzenten Rosneft hinzu. Die Pro­bleme sind im Kurs sichtbar. Binnen Jahresfrist gingen 20 Prozent des Börsenwerts verloren.

Die BP-Aktie notiert 13 Prozent unterhalb des Buchwerts. Mehr noch: Die Wall Street billigt jedem Dollar Umsatz nur 29 Cent zu. Ein Pluspunkt ist die Dividende, die über sechs Prozent rentiert. Es stellt sich die Frage, ob das Schlimmste überstanden ist. Hartnäckig ­halten sich Spekulationen, ein Rivale wie Royal Dutch könnte ein Auge auf die Londoner geworfen haben. Trotz der Turbulenzen hält die Stiftung von Bill und Melinda Gates als Großaktionär BP seit Jahren die Treue.

ISIN: GB 000 798 059 1
Kursziel: 6,00 Euro
Stopp: 4,40 Euro

Über den Autor

Tim Schäfer ist Journalist und schreibt seit 1998 über Börse, Aktien und Unternehmen. Seit 2006 lebt der studierte Diplom-Betriebswirt und DVFA-Aktienanalyst in New York und berichtet von dort über die Geschehnisse an der Wall Street, unter anderem für Euro am Sonntag. Bekannt ist Schäfer für seine Berichterstattungen über kleine Nebenwerte.