Dispo-Warnpflicht ist umstritten

von Martin Reim, Euro am Sonntag

"Wir sehen eine Warnpflicht bei der Dispo-Nutzung positiv", sagte Ulrich Ott, Generalbevollmächtigter von Deutschlands größter Direktbank ING-DiBa, gegenüber €uro am Sonntag.

Zuvor hatte sich Martin Zielke, Privatkundenvorstand der Commerzbank, in der "Süddeutschen Zeitung" ähnlich geäußert. Beide Manager widersprachen damit dem Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. Dieser hatte sich in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken gegen solche Pläne ausgesprochen. "Wer nach einer Woche beispielsweise schon einen Anruf bekommt, weil er mit 1000 Euro im Dispo ist, kann sich möglicherweise nicht beraten, sondern vielleicht eher belästigt fühlen", begründete Fitschen seine Haltung.

ING-DiBa-Mann Ott sagte hingegen, die Warnung müsse nicht per Telefon erfolgen. "Ein freund­liches Schreiben, eine Mail oder eine SMS mit dem Hinweis auf einen günstigeren Rahmenkredit wird auch ausreichen." Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD darauf verständigt, Institute zu verpflichten, Kunden mit überzogenem Konto zu warnen und bei längerer Inanspruchnahme günstigere Alternativen anzubieten.