Analyst wagt Prognose: Wohin steuert der Goldpreis nach der US-Wahl?
Um rund ein Viertel hat sich die Feinunze Gold seit Jahresstart verteuert und dabei neue Rekordstände markiert. Als einer der Preistreiber gilt dabei die anstehende US-Präsidentschaftswahl. Ein Analyst wagt einen Ausblick auf die Zeit danach.
Werte in diesem Artikel
• Goldpreis getrieben von verschiedenen Faktoren
• Experte sieht US-Wahlausgang ohne großen Einfluss auf Gold
• Preistreiber bleiben weiterhin relevant
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Auch in dieser Woche konnten sich Goldpreisanleger wieder über ein neues Rekordhoch freuen: Das Edelmetall schaffte es am Montag bei 2.582,96 US-Dollar auf den höchsten Stand aller Zeiten. Die 2.600-Dollar-Marke ist nun in Reichweite.
Zahlreiche Preistreiber für Gold
Die Goldrally wird dabei von zahlreichen Preisreibern gestützt. Zum einen sorgt die Aussicht auf sinkende Zinsen für Aufschläge. Insbesondere die Hoffnung darauf, dass die Zinswende in den USA in größeren Schritten verlaufen wird, hat den Goldpreis angetrieben. Denn Gold selbst wirft keine Zinsen ab - sinken also die Marktzinsen, spekulieren Anleger auf eine verstärkte Nachfrage nach dem Edelmetall.
Dass die Zentralbanken angesichts geopolitischer Unsicherheiten verstärkt in Gold investieren, treibt den Preis zusätzlich an. Immerhin bleibt die Lage sowohl in der Ukraine als auch im Gaza-Streifen unsicher.
Hinzu kommt auch der aktuell schwache US-Dollar - denn Gold wird in US-Dollar gehandelt und kann daher vergünstigt erworben werden - ebenfalls ein positiver Nachfragefaktor.
Und auch die Präsidentschaftswahlen in den USA haben den Goldpreis in jüngster Zeit gestützt. Aktuell ist der Ausgang der Wahlen noch völlig offen - daher ist auch unklar, welche Finanzpolitik in den Vereinigten Staaten in den kommenden vier Jahren betrieben werden wird. Insbesondere in Sachen Geldpolitik herrscht am Markt enorme Unsicherheit - immerhin hat Präsidentschaftskandidat Donald Trump angekündigt, dass er im Falle seines Wahlsieges dafür sorgen werde, dass der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, keine weitere Amtszeit bekommen werde. Die restriktive Zinspolitik von Powell ist von Trump in den vergangenen Jahren immer wieder scharf kritisiert worden.
Experte sieht Gold unabhängig vom Wahlausgang vorn
Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank, glaubt aber nicht, dass Gold nach den US-Wahlen seine Rally beenden wird. Unabhängig davon, ob die aktuelle Vizepräsidentin Kamala Harris oder der Ex-Präsident Donald Trump die Wahlen im November für sich entscheiden werden, sieht der Experte den Goldpreis weiter im Vorwärtsgang, wie er in einem Kommentar schreibt.
Dabei verweist Hansen insbesondere darauf, dass die aktuellen Preistreiber von Gold auch in Zukunft weiter relevant bleiben. Zum einem nennt der Rohstoffexperte dabei die Fiskalpolitik der US-Regierung. "Erst Trump und dann Biden haben alle Vorsicht in den Wind geschlagen und das Bundesdefizit in guten und besonders in schlechten Zeiten (die Reaktion auf die Pandemie) in die Höhe getrieben, wobei die US-Schulden auf über 120 % des BIP anstiegen sind. Es sieht nicht so aus, als ob eine der beiden Parteien bereit ist, die Haushaltskonsolidierung umzusetzen, was die Inflationsrisiken erhöht, was wiederum für Gold positiv ist", schreibt Hansen in einem Beitrag auf der Webseite der Saxo Bank. "Trump will die Steuern senken, ohne glaubwürdige Pläne zur Reduzierung der Ausgaben vorzulegen, während Harris einige neue Ideen zur Steuerpolitik einbringt und Bidens riesige Fiskalprogramme verlängern möchte", fasst der Experte die Wirtschaftspläne beider Kandidaten zusammen. "Beide Regierungen würden das Defizit bei einem Konjunkturabschwung unweigerlich vergrößern", so seine Einschätzung.
Darüber hinaus bleibe Gold als sicherer Hafen weiter ein attraktives Investment - egal wer das US-Präsidentschaftsamt ausüben wird. Dass sich die Aktienrally mit Blick auf eine drohende Rezession vor dem Ende befinden könnte, spricht seiner Ansicht nach für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends bei dem Edelmetall.
Hinzu komme die Fiskalpolitik, denn wie sich die Leitzinsen entwickeln werden, dürfte seiner Ansicht nach eine entscheide Rolle bei der Entwicklung des Goldpreises spielen. Dabei geht Hansen - im Einklang mit den Märkten - davon aus, dass die Leitzinsen weiter sinken werden "und ein Umfeld niedrigerer Zinsen würde die Attraktivität von Gold wahrscheinlich steigern, insbesondere wenn die Fed in den kommenden Monaten die Zinsen stärker senken wird als erwartet. Niedrigere Zinsen senken die Opportunitätskosten des Haltens von nicht renditestarken Vermögenswerten wie Gold und machen es für Anleger attraktiver. Historisch gesehen hat sich Gold in Zeiten sinkender Zinsen gut entwickelt", so Hansen weiter.
Das breite globale Umfeld stütze Gold zudem zusätzlich, so der Experte mit Blick auf aktuelle geopolitische Ereignisse und die "Entdollarisierung". Einen leichten Vorteil sieht der Saxo-Bank-Analyst für diesen Punkt bei einem Wahlsieg von Donald Trump, dessen Drohungen, die Zölle enorm zu erhöhen, dazu führen könnten, dass immer mehr Länder versuchen werden ihre Geschäfte außerhalb des US-Dollarsystems abzuwickeln.
"Anleger werden Gold wahrscheinlich weiterhin als Absicherung gegen die Unsicherheiten betrachten, die sowohl durch wirtschaftliche als auch durch politische Kräfte entstehen", fasst der Experte seine optimistische Einschätzung für eine Fortsetzung der Goldrally zusammen.
Redaktion finanzen.net
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