Frankfurt intern: Stunde des Erwachens

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Es kommt zu extremen Kursausschlägen. Die Aktie von SNP schoss binnen zwei Tagen um 20 Prozent auf rund 30 Euro hoch. Das Papier von Nanofocus sprang vergangene Woche um über 20 Prozent an und notiert nun bei gut 5,30 Euro. Auf dem Parkett wurden sofort Übernahmegerüchte laut. Das aber kann in beiden Fällen fast ausgeschlossen werden.

SNP ist mehrheitlich im Besitz der Unternehmensgründer. Und Nanofocus führte jüngst eine Kapitalerhöhung durch, bei der einige Investoren dem Management signalisiert haben, danach an der Börse weiterzukaufen. Das ist nun wohl eingetreten. Der Anlagedruck für Investoren, wieder in Small Caps einzusteigen, wächst jedenfalls – ob nun aus dem Glauben an eine nachhaltige Wertentwicklung oder dem steigenden Druck, nicht noch mehr Kursgewinne zu verpassen.

So ist im Markt bekannt, dass es bei SNP kaum Verkäufer gibt. Wer Aktien will, muss also bereit sein, einen hohen Preis zu zahlen. Wie hoch diese Bereitschaft ist, zeigt der SNP-Kurs. Auch bei Nanofocus schien der Preis keine Rolle zu spielen. Und offenbar musste es schnell gehen. Das Handelsvolumen der Aktie liegt seit Monaten darnieder. Dass die Nachfrage nach 90 000 Aktien an einem Tag einen Kurssprung verursacht, war da leicht abzusehen.

Dennoch wurden die Kauforders auf den Markt geworfen. Die Tatsache, dass sich auch Immobilienaktien extrem gut entwickeln, erhärtet den Verdacht, dass die langsam zurückkehrenden Investoren sich verstärkt in Werten positionieren, bei denen sie großes Aufholpotenzial vermuten. Immobilienaktien waren in der Krise extrem gefallen. Für Privatanleger verlockend – und doch eine heikle Situation. Denn in den kleinen Werten treibt schon wenig Nachfrage die Kurse stark an. Haben sich die Institutionellen aber erst einmal eingedeckt, so droht jedoch ein Kurssturz, wenn nicht mehr Käufer auf den Markt kommen. Oder die Kurse dümpeln im Anschluss seitwärts. Langfristige Investments in Small Caps sind somit für Private knifflig.