Volle Auftragsbücher bringen Flugzeugbauer an ihre Grenzen

24.02.17 13:27 Uhr

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   Von Robert Wall und Doug Cameron

   LONDON (Dow Jones)--Die Auftragsbücher der Luftfahrtbranche für neue sind so voll, dass viele Flugzeugbauer gar nicht mehr hinterherkommen. Vergangenen Mai warteten in einer deutschen Airbus-Fabrik so viele Flugzeuge ohne Triebwerke, dass Manager scherzten, sie würden jetzt Segelflugzeuge bauen. Das Lachen verging ihnen, als Qatar Airways vier Flugzeuge wieder abbestellte, die Monate zuvor geliefert werden sollten.

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   Jahrelang gingen bei den großen Flugzeugbauern immer mehr Bestellungen ein. Als die Treibstoffpreise noch höher und Kredite günstig zu haben waren, bestellten vor allem schnell wachsende asiatische und nahöstliche Fluggesellschaften effizientere Maschinen. Um das Auftragsbuch abzuarbeiten, müssen Airbus und Boeing bis Ende des Jahrzehnts jährlich 30 Prozent mehr Flugzeuge bauen als aktuell.

   Die Zulieferer von Sitzen, Toiletten und Triebwerksteilen stoßen dadurch an ihre Grenzen. Der Hersteller der Triebwerke für den beliebten A320neo, Pratt & Whitney, teilte Airbus im September mit, dass er 2016 nur drei Viertel der geplanten Triebwerke liefern werde.

   Boeing und Airbus bauen nun ihre Fabriken um und überwachen ihre globalen Lieferketten umso genauer. Boeing hatte Anfang 2016 bereits angekündigt, im laufenden Jahr weniger Flugzeuge herzustellen als 2015. Die Aktie fiel so stark wie seit 14 Jahren nicht. Später erholten sich die Papiere; am Donnerstag erreichten sie ein Allzeithoch.

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   Da gegen Ende des Jahres 20 Maschinen des Modells A320neo noch auf ihre Triebwerke warteten, lieferte Airbus stattdessen mehr ältere Modelle aus und arbeitete ältere Bestellungen ab, um das Ziel von 670 Flugzeugen für das Jahr 2016 am Ende sogar zu übertreffen.

Boeing will Probleme vorbeugen Die jahrelange Bestellflut scheint inzwischen abzuklingen. Trotzdem gilt es, so schnell wie möglich das Auftragsbuch abzuarbeiten. Hersteller erhalten den größten Teil des Kaufpreises für ein Flugzeug erst, wenn es ausgeliefert wird. Der Cashflow bei Airbus war im vergangenen Jahr zeitweise deutlich negativ, weil die Maschinen nicht beim Kunden ankamen.

   Eine pünktliche Lieferung ist für Boeing und Airbus auch eine Frage der Kundenbindung. Nachdem Qatar Airways Airbus-Maschinen abbestellt hatte, kaufte die Airline stattdessen einige Boeing 737.

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   Boeing-Chef Dennis Muilenberg lässt Mitarbeiter und Berater jetzt nach Problemen suchen, die die erste Auslieferung des neuen 737 Max verzögern könnten. Die erste Maschine soll womöglich schon im Mai fertig sein. Auch Lieferverzögerung bei kleineren Komponenten können zu einem großen Problem werden: Sitze, Toiletten und Unterhaltungssysteme sorgten in den vergangenen Monaten allesamt zeitweise für Lieferprobleme.

   Aufgrund eines Streiks bei einem texanischen Sitzhersteller im Jahr 2014 konnten einige Maschinen des Typs Boeing 787 erst mit vier Monaten Verzögerung an American Airlines ausgeliefert werden. Daraufhin wechselte American zu einem anderen Sitzhersteller. Boeing unterstützt außerdem ein Start-up, das Sitze herstellt, um Lieferverzögerungen in Zukunft zu vermeiden.

Triebwerkhersteller legen einen Zahn zu Kein Problem wog jedoch je so schwer wie die Lieferschwierigkeiten bei Triebwerken von Pratt & Whitney. Als Airbus vor einigen Jahren den beliebten A320 erneuern wollte, bot das Unternehmen seinen Kunden zwei Triebwerke zur Auswahl an. Das kam so gut an, dass mehr A320neo bestellt wurden als erwartet.

   Eine Triebwerksorte wird von CFM International hergestellt, ein Joint-Venture von General Electric und Safran. Die andere stammt von der Pratt & Whitney-Tochter United Technologies.

   Pratt & Whitney hatte Probleme mit den Ventilatorflügeln, da deren Herstellung anfangs doppelt so lange dauerte wie erwartet. United-Technology-Chef Gregory Hayes sagte im Januar, dass man inzwischen wieder im Zeitplan liege. Pratt & Whitney lieferte 2016 138 Triebwerke aus, geplant waren eigentlich 200. Dieses Jahr will man 350 bis 400 Stück fertigen.

   CFM lieferte ebenfalls weniger Triebwerke aus als geplant - 77 anstatt 100. Bis 2019 soll die Produktion auf mehr als 2.000 Stück steigen. Airbus konnte vergangenes Jahr 68 A320neo ausliefern, 39 davon mit Triebwerken von Pratt & Whitney.

   Dieses Jahr sollte besser verlaufen, jedoch dürfte es weiter zu Verzögerungen kommen, sagt Airbus-Chef Fabrice Bregier. Das Unternehmen will die Produktion des A320neo verdreifachen und insgesamt über 700 Flugzeuge bauen.

   Boeing lieferte im vergangenen Jahr 748 Maschinen aus und will die Zahl 2017 auf 760 bis 765 steigern. In den folgenden zwei Jahren soll die Produktion weiter wachsen.

   (Mitarbeit: Ted Mann)

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/awi/sha

   (END) Dow Jones Newswires

   February 24, 2017 07:25 ET (12:25 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 25 AM EST 02-24-17

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