Porsche-Aktien tiefrot: Neue Verbrenner und eine neue Gewinnwarnung

Porsche erwartet im Zuge der neuen Produktstrategie mit neuen Verbrennerfahrzeugen Belastungen und muss deswegen erneut die Gewinnprognose für dieses Jahr reduzieren.
Werte in diesem Artikel
Der Sportwagenhersteller dürfte demnach 2025 nur noch knapp in der Gewinnzone bleiben.
Wie Porsche mitteilte, wird die Produktpalette um Fahrzeugmodelle mit Verbrennungsmotor ergänzt. "Die bisher vollelektrisch geplante neue SUV-Baureihe oberhalb des Cayenne wird marktbedingt bei Markteinführung zunächst ausschließlich als Verbrenner und Plug-in-Hybrid angeboten", so das Unternehmen. Zudem sollen aktuelle Modelle wie der Panamera und der Cayenne mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybrid bis weit in die 2030er Jahre erhältlich sein.
Porsche Holding senkt Ergebnisausblick 2025
Nach den Prognosesenkungen des Sportwagenbauers Porsche und seines Mutterkonzerns Volkswagen zieht die Porsche Holding nach. Die Holding der Familien Porsche und Piech, die die Mehrheit der Volkswagen-Stammaktien hält, erwartet nun ebenfalls einen niedrigeren Gewinn. Für das Geschäftsjahr 2025 werde nur noch ein bereinigtes Konzernergebnis nach Steuern in einer Bandbreite von 0,9 Milliarden Euro bis 2,9 Milliarden Euro erwartet, nach zuletzt in Aussicht gestellten 1,6 bis 3,6 Milliarden Euro. Bereits Mitte August hatten alle drei Unternehmen nacheinander ihre Prognose zurückgenommen.
Die Anpassung der Ergebnisprognose habe aber keine Auswirkung auf die Liquidität der Porsche SE. Daher bestätigte die Holding ihre Prognose für die Nettoverschuldung des Konzerns zum 31. Dezember 2025. Diese werde weiterhin zwischen 4,9 Milliarden Euro bis 5,4 Milliarden Euro erwartet
Porsche-Aktien fallen - Prognose gesenkt
Der Sportwagenbauer Porsche AG, die Konzernmutter VW und auch die Dachgesellschaft Porsche SE rechnen mit weniger Gewinn in diesem Jahr. Wie sie am Freitag nach Xetra-Handelsschluss mitteilten, gehen die neuen milliardenschweren Belastungen in diesem Jahr auf die Verbrenner-Kehrtwende zurück. Investoren zeigten sich am Montag sehr verschnupft, die Aktien stehen deutlich im Minus. Analysten und Marktbeobachter fanden teilweise deutliche Worte. Europaweit wurde die Branche dadurch belastet.
Bernstein-Analyst Stephen Reitman sprach davon, dass die Anleger und auch Volkswagen spürbar frustriert über die Versuche der Porsche AG seien, ihre Probleme in den Griff zu bekommen. "Sowohl das Ausmaß der Prognoseanpassungen als auch der Umfang des zweiten Maßnahmenpakets innerhalb von rund 7 Monaten werten wir negativ", schrieb DZ-Bank-Analyst Michael Punzet in einem Kommentar zu den Neuigkeiten aus dem Hause Porsche.
Die große Frage sei, wann die Porsche AG ihr Großreinemachen beendet habe, hieß es von der Citigroup.
Europas Automobilwerte haben nach den Gewinnwarnungen des Volkswagen-Konzerns und seiner Sportwagen-Tochter Porsche AG am Montag den Rückwärtsgang eingelegt. Der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts büßte als klares Schlusslicht im europäischen Branchentableau am frühen Montagnachmittag gut 2,6 Prozent ein.
Für die Papiere der Konzernholding Porsche SE ging es als schwächster DAX-Wert via XETRA zeitweise um knapp 9 Prozent bergab und die VW-Vorzugsaktien büßten gut 8 Prozent ein. Die Aktie der VW-Tochter Porsche AG fiel um gut 7 Prozent. Letztere litt auch darunter, dass sie wegen ihrer jüngsten Kursschwäche seit diesem Montag nicht mehr im deutschen Leitindex DAX enthalten, sondern in den MDAX abgestiegen ist.
Die Porsche AG geht angesichts von neuen milliardenschweren Belastungen in diesem Jahr von noch weniger Gewinn aus als ohnehin schon. Verbrenner sollen länger im Programm der VW-Tochter bleiben, zudem wollen die Stuttgarter neue Verbrenner und Plug-in-Hybride anbieten. Das bisher als vollelektrisch angekündigte Riesen-SUV oberhalb des Cayenne kommt zunächst nur mit Verbrennungsmotor und als Plug-in-Hybrid auf den Markt. Porsche AG, die Konzernmutter VW und auch die Dachgesellschaft Porsche SE kalkulieren nun durch die Bank mit weniger Gewinn in diesem Jahr.
In diesem Jahr fallen für die Umplanung erhebliche weitere Sonderlasten von rund 1,8 Milliarden Euro bei den Stuttgartern an, hieße es am Freitagabend. Das kommt noch zu den bereits angekündigten 1,3 Milliarden hinzu. Bereits seit Jahresbeginn investiert Porsche wieder in neue Verbrenner. Mit den neuesten Änderungen zeigt sich erneut, dass die Wende zum E-Auto bei den Zuffenhausenern nicht aufgeht. Keine andere Marke im VW-Konzern hatte sich ein ehrgeizigeres E-Ziel gesetzt. Doch davon ist nicht mehr viel übrig. Auch Pläne für eine eigene Batteriefertigung hat Porsche zuletzt aufgegeben.
Die operative Rendite im Gesamtjahr dürfte bei Porsche nur noch leicht positiv sein oder bis zu 2 Prozent betragen. Zuletzt hatte Porsche- und VW-Chef Oliver Blume noch 5 bis 7 Prozent vom Umsatz als operativen Gewinn erzielen wollen. Mit der Neuausrichtung strebe man positive Folgen auf die Finanzergebnisse künftiger Geschäftsjahre an, hieß es.
Als Grund für den noch kräftigeren Umbau nannte die Firma vor allem einen verzögerten Hochlauf der Elektromobilität. Zudem hat das Unternehmen in China einen schlechten Lauf, weil Luxusautos dort derzeit nicht gut ankommen. Die Zölle im Export in die USA spielen ebenfalls eine Rolle. Blume sprach zuletzt häufiger von einem "Sandwich"-Problem, in das Porsche geraten sei.
Auch der Mutterkonzern Volkswagen wird wegen der Milliardenlasten vorsichtiger. So gehen die Wolfsburger wegen geschätzten Abschreibungen und Folgekosten von 5,1 Milliarden Euro Belastung in diesem Jahr aus. Für Europas größten Autobauer heißt das, dass er nur noch mit einer operativen Umsatzrendite von 2 bis 3 Prozent kalkuliert. Bisher waren noch 4 bis 5 Prozent angepeilt. Auch die Dachgesellschaft Porsche SE der Familieneigentümer Porsche und Piech kappte in der Folge ihre Gewinnerwartungen.
"Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf", sagte Blume in einer Telefonkonferenz. Mit dem Schritt gehe man auf neue Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse ein. Neben neuen Verbrenner-Modellen sollen demzufolge auch für bestehende Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wie den Panamera und den Cayenne entsprechende Nachfolger entwickelt werden.
Den neuen großen Elektro-SUV, der vor allem auf den US-Markt abzielte, wird es hingegen zunächst nur als Verbrenner und Plug-in-Hybrid geben. Auch die Markteinführung bestimmter vollelektrischer Fahrzeuge soll aufgrund des verzögerten Hochlaufs der E-Mobilität zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Mit einer Mischung verschiedener Antriebe wolle man die gesamte Bandbreite an Kundenwünschen erfüllen, teilte Blume weiter mit.
Der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer ist in den vergangenen Quartalen immer weiter in die Krise gerutscht. Der Absatz ließ zu wünschen übrig - vor allem in China und den USA lief es schlecht. Auch die US-Einfuhrzölle belasteten das Geschäft. Der Gewinn rauschte deshalb in den Keller. Der Konzernüberschuss von Januar bis Juni lag bei 718 Millionen Euro - das waren 71 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In der Region Stuttgart will Porsche daher sparen und Stellen streichen. Ein weiteres Sparprogramm soll nun verhandelt werden. Auch im Vorstand gab es zuletzt eine Reihe von Wechseln.
Die Porsche-Aktionäre werden die nochmals verstärkte Kehrtwende auch bei der Dividende zu spüren bekommen. Zwar wolle das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr 2025 eine Ausschüttung vorschlagen, die deutlich über der eigentlichen Dividendenpolitik von der Hälfte des Ergebnisses nach Steuern liege - gleichwohl werde eine solche Dividendenausschüttung erheblich geringer ausfallen als zuletzt.
Bei Volkswagen teilen sich die Sonderkosten von insgesamt 5,1 Milliarden Euro auf eine Wertberichtigung auf den Firmenwert der Porsche AG in Höhe von rund 3 Milliarden sowie Folgekosten für "ein angepasstes Fahrzeugprojekt" in Höhe von 2,1 Milliarden auf. Die nicht zahlungswirksame Wertminderung auf die Porsche-Anteile wollen die Wolfsburger bei ihrer eigenen Dividendenausschüttung nicht berücksichtigen. Allerdings rechnet VW in diesem Jahr nur noch mit einer ausgeglichenen Zahlungsmittelbilanz im Automobilbau statt wie bisher mit einem Zufluss von 1 bis 3 Milliarden Euro.
DOW JONES/FRANKFURT (dpa-AFX)
Übrigens: Volkswagen und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und Neukunden-Bonus sichern!
Ausgewählte Hebelprodukte auf BMW
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf BMW
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere BMW News
Bildquellen: ben smith / Shutterstock.com, THOMAS KIENZLE / Kontributor/Getty Images
Nachrichten zu Volkswagen (VW) AG Vz.
Analysen zu Volkswagen (VW) AG Vz.
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
11:11 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
10:46 | Volkswagen (VW) vz Buy | Warburg Research | |
10:21 | Volkswagen (VW) vz Buy | Deutsche Bank AG | |
10:11 | Volkswagen (VW) vz Neutral | UBS AG | |
08:01 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
10:46 | Volkswagen (VW) vz Buy | Warburg Research | |
10:21 | Volkswagen (VW) vz Buy | Deutsche Bank AG | |
08:01 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. | |
19.09.2025 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
12.09.2025 | Volkswagen (VW) vz Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
11:11 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
10:11 | Volkswagen (VW) vz Neutral | UBS AG | |
17.09.2025 | Volkswagen (VW) vz Sector Perform | RBC Capital Markets | |
16.09.2025 | Volkswagen (VW) vz Sector Perform | RBC Capital Markets | |
09.09.2025 | Volkswagen (VW) vz Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
11.03.2025 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
21.01.2025 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
13.01.2025 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
23.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Volkswagen (VW) AG Vz. nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen