Neue Probleme bei Tesla? Teslas neuer Roadster bleibt bei Testfahrt liegen

Als der neue Roadster aus dem Hause Tesla sein Debut auf der Präsentation des Tesla Semi gab, flogen ihm die Herzen der Tesla-Fans scharenweise zu. Kein Wunder - der Roadster ist ein fahrendes Prestigeobjekt für Tesla, und CEO Elon Musk hat sich viel vorgenommen. Nicht weniger als ein "Hardcore smackdown", also frei übersetzt ein kräftiger Schlag ins Gesicht, solle der neue Roadster für Benziner darstellen, verkündete der Tesla-Chef vollmundig. Ein Auto mit Verbrenner-Motor zu steuern, werde sich dagegen anfühlen "wie eine Dampflok zu fahren".

Auch wenn Elon Musk nicht gerade als Tiefstapler bekannt ist, so sind seine Ziele für den Roadster dennoch höchst ambitioniert. In 1,9 Sekunden soll der Sportwagen von 0 auf 60 Meilen pro Stunde, also knapp 97 km/h, anziehen und eine Reichweite von 620 Meilen besitzen - das sind ca. 998 Kilometer. Damit stellt der Tesla-Roadster beispielsweise den Porsche Mission E in den Schatten, der 3,5 Sekunden für die 60 mph benötigt und nur etwa 300 Meilen Reichweite besitzt. Alles in allem dürfte der neue Tesla-Roadster damit eindrucksvoll beweisen, dass wirklich niemand es mit Tesla in Sachen E-Mobilität aufnehmen kann.

Nun dürfte die Roadster-Euphorie jedoch einen kleinen Dämpfer erlitten haben. Denn vor wenigen Tagen wurde der Sportwagen zum ersten Mal in freier Wildbahn auf einer Testfahrt gesichtet - und das ausgerechnet in kompromittierender Situation.

Tesla-Designchef bleibt mit Roadster liegen

Am Wochenende unternahm Teslas Chef-Designer Franz von Holzhausen eine Ausfahrt mit dem neuen Roadster. Der Zweck der Spritztour war offenbar unter anderem ein Fotoshooting, denn auf von Holzhausens Twitter-Account erschien kurz darauf ein postkartentaugliches Motiv des Supersportwagens mit dem Titel "Afternoon cruise".

Afternoon cruise pic.twitter.com/9YKcVBryiu

- Franz von Holzhausen (@woodhaus2) 6. Januar 2018

Der Cruise dürfte jedoch kurz darauf ein eher unerfreuliches Ende gefunden haben. Denn die nächsten Bilder, die vom Tesla Roadster in der Twitter-Community zu sehen waren, stammten aus der Kamera eines Tesla-Fans, der den Roadster ebenfalls entdeckt hatte. Jedoch mitten auf der Straße stehend - offenbar nach einer Autopanne.

#Tesla #Roadster "Houston we have a problem" pic.twitter.com/J1Tj4GTV0z

- xtrmmax (@xtrmmax) 6. Januar 2018

Der Grund für den Stopp auf freier Strecke ist bislang unbekannt. Tesla dementierte jedoch bereits einen Artikel von "electrek.co", wonach es zu einem "Break down" des Roadsters gekommen sei und der Wagen von der Straße gehoben werden musste. Tesla betonte, der Tesla-Roadster sei im Stande gewesen, selbst die Straßenmitte zu verlassen. Die drängendere Frage ist nun jedoch: Was bedeutet die Roadster-Panne für die Zukunft des Hoffnungsträgers?

Wird der Tesla-Roadster Musks große Versprechungen Lügen strafen?

Teslas guter Ruf steht auf dem Spiel - ein Mal mehr, nachdem Tesla bei der langersehnten Model 3-Produktion in Bedrängnis geraten ist und ein Auslieferungsziel nach dem nächsten kappen musste. Ob der neue Roadster vom Benziner-Schreck zum Fehlschlang avanciert - das wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Denn der neue Roadster soll erst 2020 die Marktreife erlangen. Dass ein Prototyp zwei Jahre vor Verkaufsstart bei einer Testfahrt eine "Fehlzündung" erleidet, ist also zunächst nichts Ungewöhnliches und noch viel weniger etwas Besorgniserregendes. Was auch immer der Grund für den plötzlichen Halt gewesen sein mag - Tesla hat noch gut zwei Jahre Zeit, den Fehler auszumerzen. Daneben durfte der Roadster, das überraschende "One more thing" auf der Tesla-Semi-Präsentation, auch bereits von den geladenen Gästen Probe gefahren werden und stieß dabei mehrheitlich auf großen Beifall. Der Roadster - Panne hin oder her - dürfte also aktuell noch eines der geringeren Probleme Teslas sein. Für berechtigte Zweifel an der Leistung des Supersportwagens ist es zum aktuellen Zeitpunkt zumindest noch zu früh.

Redaktion finanzen.net