Lufthansa: Billiges Kerosin und Streikpause beflügeln Geschäft - Aktie gibt am Nachmittag nach

Billiges Kerosin und ausbleibende Streiks haben der Lufthansa von April bis Juni überraschend viel Rückenwind gebracht.
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Im ersten Halbjahr konnte Europas größte Fluggesellschaft ihren operativen Gewinn mehr als verdoppeln. Zu einer Abkehr vom eingeleiteten Sparkurs sieht der Vorstand dennoch keinen Grund. Der Verfall der Ticketpreise werde im zweiten Halbjahr anhalten und sich möglicherweise noch verstärken, warnte Finanzchefin Simone Menne bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Donnerstag in Frankfurt.
An der Börse wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Die Lufthansa-Aktie sprang kurzzeitig um mehr als drei Prozent in die Höhe und gehörte bis zum Nachmittag zu den stärksten Werten im DAX. Dann jedoch kippte die Stimmung unter den Anlegern, was die Aktie deutlich ins Minus rutschen ließ. Kur vor Handelsende verlor die Lufthansa-Aktie um vier Prozent. Der irische Billigflieger Ryanair ist an der Börse fast dreimal so viel wert wie die Lufthansa.
GEWINNZIEL BESTÄTIGT
In seiner Prognose für das laufende Jahr sieht sich Vorstandschef Carsten Spohr bestätigt. Das bereinigte Ebit soll von 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf mehr als 1,5 Milliarden steigen. Allerdings sind Belastungen durch Streiks hierin nicht berücksichtigt. Seit Jahresbeginn beliefen sich diese bereits auf 100 Millionen Euro, im zweiten Quartal verzichteten die Gewerkschaften nach dem Absturz der Germanwings-Maschine Ende März auf weitere Ausstände.
Entlastung erwartet Finanzchefin Menne nun bei den Treibstoffkosten. Diese dürften im laufenden Jahr mit 6,0 Milliarden Euro um 200 Millionen geringer ausfallen als bislang gedacht.
KRÄFTIGER GEWINNSPRUNG
Schon im ersten Halbjahr verhalfen die niedrigen Treibstoffpreise der Lufthansa deutlich nach oben. Während der Umsatz getrieben vom schwachen Euro um 8,5 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro stieg, legte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) um 163 Prozent auf 468 Millionen Euro zu. Damit schnitt die Lufthansa deutlich besser ab als von Analysten erwartet.
Das Nettoergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von minus 79 Millionen auf plus 954 Millionen Euro. Dies lag jedoch zur Hälfte an einem lukrativen Finanzgeschäft aus dem März, bei dem sich die Lufthansa von ihrer Beteiligung an der US-Fluggesellschaft Jetblue getrennt hatte.
Besser lief es für die Kernsparte Lufthansa Passage inklusive Germanwings sowie für die Schweizer Tochter Swiss. Beide steigerten ihre Gewinne deutlich. Die österreichische Tochter Austrian Airlines konnte zumindest ihren Verlust verringern. Auch bei der Wartungssparte Lufthansa Technik und den Bordverpflegern der LSG Sky Chefs lief es besser. Lufthansa Cargo verdiente auf Halbjahressicht besser, musste im zweiten Quartal aber Federn lassen.
STREIT UM BETRIEBSRENTEN UNGELÖST
Bei der milliardenschweren Frage der Pensionslasten verbuchte die Lufthansa eine leichte Erholung. In der Summe lagen die Pensionslasten mit 6,6 Milliarden Euro zwar weiterhin auf einem hohen Niveau. Allerdings belasteten sie das Eigenkapital deutlich geringer als ein Jahr zuvor, da der den Verpflichtungen zugrunde liegende Rechnungszins seither leicht gestiegen ist. Dennoch hält Lufthansa an dem Plan fest, die Betriebsrenten ihrer Mitarbeiter auf Festzuschüsse umzustellen und nicht mehr wie bislang die absolute Rentenhöhe zu garantieren.
Der Tarifkonflikt mit den Piloten, der sich auch um diese Frage dreht, ist unterdessen noch nicht ausgeräumt. Menne begrüßte die Gesprächsbereitschaft der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, die dem Konzern ein neues Angebot zur Einigung vorgelegt hatte. Zu Details wollte sie sich noch nicht äußern. Der Konzern prüfe die Vorschläge derzeit noch, sagte sie am Morgen. /stw/fbr
FRANKFURT (dpa-AFX) Billiges Kerosin und die Streikpause der Gewerkschaften haben der Lufthansa überraschend viel Rückenwind gebracht. Im ersten Halbjahr konnte Europas größte Fluggesellschaft ihren operativen Gewinn daher mehr als verdoppeln. Zu einer Abkehr vom eingeleiteten Sparkurs sieht der Vorstand dennoch keinen Grund. Der Verfall der Ticketpreise werde im zweiten Halbjahr anhalten und sich möglicherweise noch verstärken, warnte Finanzchefin Simone Menne bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Donnerstag in Frankfurt.
An der Börse wurden die Nachrichten zunächst mit Begeisterung aufgenommen. Die Lufthansa-Aktie sprang am Morgen kurzzeitig um mehr als drei Prozent in die Höhe, lag aber am Nachmittag mit minus 0,95 Prozent auf 12,54 Euro nur noch im hinteren Drittel des DAX. Zum Vergleich: Der irische Billigflieger Ryanair ist an der Börse fast dreimal so viel wert wie die Lufthansa.
GEWINNZIEL BESTÄTIGT
Analyst Jochen Rothenbacher von der Investmentbank Equinet spricht von starken Ergebnissen. Commerzbank-Experte Johannes Braun zweifelt jedoch daran, dass es für die ehemalige Staatsfluglinie so positiv weitergeht.
Der Vorstand um Konzernchef Carsten Spohr sieht sich immerhin in seiner Prognose für 2015 bestätigt. Das bereinigte Ebit soll von 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf mehr als 1,5 Milliarden steigen. Allerdings sind Belastungen durch Streiks hier nicht berücksichtigt. Seit Jahresbeginn belaufen sich diese auf 100 Millionen Euro, im zweiten Quartal verzichteten die Gewerkschaften nach dem Absturz der Germanwings-Maschine auf weitere Ausstände.
Entlastung sieht Menne bei den Treibstoffkosten. Diese dürften im laufenden Jahr mit 6,0 Milliarden Euro um 200 Millionen geringer ausfallen als zuletzt gedacht. Auf diesen Trend will sich Menne aber nicht verlassen. Der Wettbewerb in Europa werde wegen der Billigflieger wie Ryanair und Easyjet härter, auch auf den Asienstrecken verschärfe sich die Konkurrenz.
KRÄFTIGER GEWINNSPRUNG
Im ersten Halbjahr verhalfen vor allem die niedrigen Treibstoffpreise der Lufthansa nach oben. Während der Umsatz - getrieben vom schwachen Euro - um 8,5 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro stieg, sprang der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) um 163 Prozent auf 468 Millionen Euro nach oben. Dabei musste die Lufthansa gut 300 Millionen Euro weniger für Kerosin ausgeben. Für die Durchschnittserlöse im Passagiergeschäft ging es dabei nur dank des schwachen Euro nach oben. Ohne den Währungseffekt wären sie gesunken.
Unter dem Strich verdiente die Lufthansa sogar 954 Millionen Euro nach einem Verlust von 79 Millionen ein Jahr zuvor. Dies lag jedoch zur Hälfte an einem Finanzgeschäft aus dem März, bei dem sich die Lufthansa von ihrer Beteiligung an der US-Fluggesellschaft Jetblue getrennt hatte.
Aber auch im laufenden Geschäft ging es deutlich nach oben. Die Kernsparte Lufthansa Passage inklusive Germanwings sowie die Schweizer Tochter Swiss steigerten ihre Gewinne deutlich. Austrian Airlines konnte ihren Verlust zumindest verringern. Auch bei der Wartungssparte Lufthansa Technik und den Bordverpflegern der LSG Sky Chefs lief es besser. Lufthansa Cargo verdiente auf Halbjahressicht mehr, musste im zweiten Quartal aber Federn lassen.
STREIT UM BETRIEBSRENTEN UNGELÖST
Auch bei den milliardenschweren Pensionslasten verbuchte die Lufthansa eine Erholung. In der Summe lagen sie mit 6,6 Milliarden Euro zwar weiterhin auf einem hohen Niveau. Allerdings belasteten sie das Eigenkapital nicht mehr so stark, hier hilft der Lufthansa das zuletzt leicht gestiegene Zinsniveau. Die zuletzt eingebrochene Eigenkapitalquote erholte sich zur Jahresmitte auf 17,5 Prozent und lag damit höher als Ende 2014.
Dennoch will die Konzernspitze die Betriebsrenten weiterhin auf Festzuschüsse umstellen und nicht mehr die absolute Rentenhöhe garantieren. Die zwischenzeitlich geplante Hybridanleihe zur Beschaffung frischen Kapitals sei aber auf unbestimmte Zeit verschoben worden, sagte Menne.
Der Tarifkonflikt mit den Piloten, der sich neben der Rentenproblematik auch um den Aufbau der Billigmarke Eurowings dreht, ist noch nicht gelöst. Menne begrüßte die Gesprächsbereitschaft der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, die dem Konzern ein neues Angebot zur Einigung vorgelegt hatte. Zu Details wollte sich die Managerin aber noch nicht äußern./stw/ceb/stk/fbr
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