DAX-Karriere: Infineon vor Aufstieg

Bereits seit Wochen wird am Markt über die potenziellen Auf- und Absteiger spekuliert. Für Infineon scheint die Sache klar.

Nachdem Infineon erst im März 2009 seinen Platz im DAX räumen musste, erfüllt der Chiphersteller wieder die Kriterien für die Aufnahme in den Leitindex. „Infineon wird zurückkehren, das steht zu 99 Prozent fest“, bekräftigt der Indexexperte Christian Stocker von der Unicredit. Der Schlüssel für das schnelle Comeback war die erfolgreiche Platzierung neuer Infineon-Aktien im Wert von 700 Millionen Euro. Die Aktien wurden, anders als ursprünglich erwartet, trotz des großen Imageverlusts des Konzerns vor allem bei Kleinaktionären, überwiegend von Infineon-Aktionären, gezeichnet.

Was gut für Infineon ist, wird jedoch der Hannover Rück aller Voraussicht zum Nachteil gereichen. Der erst im März in den DAX aufgerückte Versicherer muss nun wohl zurück in den MDAX.

Die Deutsche Börse wird die Index-Umstellung am Donnerstagabend verkünden. Der Wechsel wird dann am 21. September vollzogen. Neben der DAX-Neusortierung dürfte aber auch Mittelwertesegment MDAX interessieren. Nach Einschätzung der Unicredit dürften dort gleich drei Änderungen anstehen: Unumstößlich ist der Abstieg des insolventen Arcandor-Konzerns. Daneben stehen Kuka, Pfleiderer und die Hypo Real Estate auf der Kippe. Nachrücken in den MDAX werden neben der Hannover Rück wahrscheinlich BayWa, Aareal Bank und Biotest. Auch im TecDAX wird auf der Zielgeraden ein enges Rennen erwartet: Abgesehen vom DAX-Aufsteiger Infineon, droht Singulus und Solon der Abschied. Als aussichtsreichste Kandidaten für die Nachfolge werden Dialog Semiconductor, Manz Automation und Drillisch gehandelt.

Ausschlaggebend für die Aufnahme oder den Rauswurf in Deutschlands BlueChip-Index sind zwei Kriterien: Die eine ist die Marktkapitalisierung nach Streubesitz, also die Anzahl der frei handelbaren Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs, die andere der Börsenumsatz. 

Bei den Nebenwerteindizes der Deutschen Börse, also MDAX, TecDAX und SDAX, werden dagegen auch so genannte weiche Kriterien berücksichtigt, die dem Arbeitskreis Aktienindizes einen gewissen Ermessensspielraum ermöglichen.