Übernahme angestrebt

Aktien von UniCredit und Commerzbank uneins: UniCredit erhöht direkten Commerzbank-Anteil weiter

25.08.25 21:00 Uhr

Aktien von UniCredit und Commerzbank uneinheitlich: UniCredit stockt Beteiligung an Commerzbank weiter auf | finanzen.net

Die UniCredit steuert bei der Commerzbank auf ein Übernahmeangebot zu. Die italienische Großbank hat ihren direkten Aktienanteil an Deutschlands zweitgrößter Privatbank erhöht.

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Zugleich kündigte das Mailänder Institut erneut an, ihre verbleibenden Finanzinstrumente "zu gegebener Zeit" ebenfalls in Commerzbank-Aktien umzuwandeln, womit sich der Anteil auf etwa 29 Prozent summieren würde. Wird die 30-Prozent-Marke überschritten, wäre die UniCredit gesetzlich verpflichtet, den übrigen Anteilseignern des Frankfurter DAX-Konzerns ein offizielles Kaufangebot vorzulegen.

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UniCredit-Chef Andrea Orcel wirbt unbeeindruckt von allen Widerständen in Deutschland für die Vorzüge eines grenzüberschreitenden Zusammenschlusses: Die UniCredit, die im deutschen Markt mit der Hypovereinsbank (HVB) bereits ein Standbein hat, sieht Chancen im Geschäft mit Privat- und Mittelstandskunden. In Deutschland sind die Sorgen groß, dass eine Fusion Stellenabbau und Filialschließungen bedeuten würde.

Die Unicredit stärke ihre Position als größter Einzelaktionär der Commerzbank, teilten die Italiener weiter mit. Obwohl das Institut "derzeit keinen Sitz im Aufsichtsrat" anstrebe, werde es die Fortschritte der Commerzbank bei der nachhaltigen Stärkung ihres Geschäfts und der Wertschöpfung weiter aufmerksam beobachten. Die bisherigen Investitionen hätten einen erheblichen Mehrwert für die UniCredit-Aktionäre geschaffen, so die Bank. "Wir sind zuversichtlich, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzt."

Die Commerzbank betonte: "Der erhöhte Aktienanteil ändert nichts an der grundsätzlichen Situation und unserer Haltung." Die Bank werde weiter an der Umsetzung ihrer Strategie arbeiten. "Die Commerzbank ist hervorragend positioniert und auf dem besten Weg, sich als feste Größe unter den führenden europäischen Banken zu etablieren."

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Mit Einstieg im Herbst den Bund überrascht

Die UniCredit hatte im September den Teilausstieg des Bundes genutzt, um im großen Stil bei der Commerzbank einzusteigen. Neben einer direkten Beteiligung von zunächst knapp unter 10 Prozent sicherten sich die Italiener über Finanzinstrumente Zugriff auf weitere fast 19 Prozent.

Anfang Juli wandelte die UniCredit gut die Hälfte dieser Finanzinstrumente in Aktien um und überholte mit dann rund 20 Prozent den Bund als größten Commerzbank-Aktionär. Der deutsche Staat, der die Commerzbank in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahrt hatte, hält noch gut 12 Prozent der Anteile und schließt weitere Aktienverkäufe aus.

"Feindlich" und "unfreundlich"

Sowohl bei der Commerzbank als auch in der Bundesregierung beißt Orcel auf Granit. Vorstand und Betriebsrat der Commerzbank bezeichneten das Vorgehen der Italiener wiederholt als "feindlich". Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bekräftigte, die Bundesregierung setze auf eine "starke und unabhängige Commerzbank". Auch das Bundesfinanzministerium übt Kritik: Man lehne das erneut unabgestimmte und unfreundliche Vorgehen der UniCredit ab, sagte eine Sprecherin am Montag in Berlin.

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Die Commerzbank um Konzernchefin Bettina Orlopp will mit dem Abbau Tausender Jobs und steigenden Gewinnen ihre Eigenständigkeit retten. Nach einem Rekordgewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro 2024 soll der Überschuss bis 2028 auf 4,2 Milliarden Euro wachsen. Die Eigenkapitalrendite will das Management von 9,2 Prozent 2024 auf 15 Prozent 2028 steigern. Die Aktionäre sollen zudem mit steigenden Dividenden bei Laune gehalten werden.

Rückenwind von Behörden

Widerstand gegen eine Übernahme von Aufsehern und Wettbewerbshütern muss UniCredit-Chef Orcel nicht befürchten. Das Bundeskartellamt, das wie die Europäische Zentralbank der UniCredit grünes Licht für eine Aufstockung des Commerzbank-Anteils auf knapp unter 30 Prozent gegeben hatte, zumindest würde den Italienern wohl keine Steine in den Weg legen.

Erinnerungen an frühere Großfusionen werden wach

Eine Übernahme der Commerzbank wäre der größte Deal in der Branche mit deutscher Beteiligung seit Jahren. Im Spätsommer 2008, mitten in der Finanzkrise, kaufte die Commerzbank die kriselnde Dresdner Bank - und brauchte Jahre, um das zu verdauen.

Auch die Integration der Postbank in die Deutsche Bank zog sich über Jahre - mit etlichen Höhen und Tiefen: 2008 stieg die Deutsche Bank bei der Postbank ein und sicherte sich Ende 2010 die Mehrheit. Im August 2015 wurden die verbliebenen Postbank-Aktionäre gegen Barabfindung aus dem Unternehmen gedrängt. Der von der Politik unterstützte Versuch, aus Deutscher Bank und Commerzbank einen "nationalen Champion" zu formen, scheiterte im Frühjahr 2019.

Commerzbank kurz vor Einigung mit Betriebsrat zum Stellenabbau

Die Commerzbank steht offenbar kurz vor dem Abschluss von Rahmenregelungen für ihren geplanten Stellenabbau. "Der letzte Verhandlungstermin zu den Teilinteressensausgleichen war letzte Woche - und wir sind mit dem Thema jetzt weitestgehend durch", sagte Betriebsratschef Sascha Uebel dem Handelsblatt. "Ich bin zuversichtlich, dass der Gesamtbetriebsrat dem mit dem Management vereinbarten Paket bei seiner nächsten Sitzung am 11. September zustimmen wird." Die Gespräche über die Details seien gut gelaufen.

Die Commerzbank hatte bei einem Kapitalmarkttag im Februar angekündigt, bis 2028 brutto rund 3.900 Vollzeitstellen abzubauen, um die Kosten zu senken. Davon sollen die meisten Stellen, ingesamt 3.300, in Deutschland wegfallen. Man setze dabei vor allem auf die Demografie und natürliche Fluktuation. Die Rahmenregelungen für den Stellenabbau wollte die Bank ursprünglich noch im zweiten Quartal beschließen.

Während Commerzbank-Aktien am Montag via XETRA letztlich 0,77 Prozent abgeben auf 36,18 Euro, konnten UniCredit-Papiere in Mailand 0,39 Prozent auf 68,92 Euro gewinnen.

FRANKFURT/MAILAND (dpa-AFX) / DOW JONES

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Bildquellen: Commerzbank AG, Quka / Shutterstock.com

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