Amazon-Aktie: Amazon macht Kahlschlag bei Wondery - Analysten trotz jüngstem Kursrückgang optimistisch
• Amazon strukturiert Wondery um
• Entlassungen und Verschiebung zu Audible
• Analysten trotz jüngstem Kursrückgang weiter optimistisch
Der E-Commerce-Konzern Amazon setzt bei Wondery den Rotstift an. 110 Mitarbeiter werden als Teil der Umstrukturierung des Wondery-Podcaststudios entlassen beziehungsweise in andere Amazon-Bereiche versetzt. Erfolgreiche Erzähl-Podcasts aus der Wondery-Schmiede wie "Business Wars" sowie das Wondery+-Aboangebot werden stattdessen zu Audible verschoben. Andere, von Creators geleitete Serien sollen in einer neuen Einheit zusammengefasst werden.
Auch Wondery-Chefin Jen Sargent soll nach einer Übergangszeit das Unternehmen verlassen, wie aus einem Memo hergeht, das Reuters eingesehen hat. Ursache der Umstrukturierung sind hohe Kosten, ein intensiver Wettbewerb sowie die wachsende Vorliebe für von Creators produzierte Videoinhalte. Dies führt dazu, dass auch andere Streaminganbieter wie Spotify ihr Podcast-Angebot diversifizieren, um damit mehr Nutzer anzulocken.
"Mit der zunehmenden Beliebtheit von Video-Podcasts haben wir gelernt, dass von den Creators geleitete, videobasierte Shows andere Zuschauerbedürfnisse haben und im Vergleich zu Audio-basierten, narrativen Serien unterschiedliche Strategien für Entdeckung, Wachstum und Monetarisierung erfordern", so Steve Boom, Vizepräsident für Audio, Twitch und Spiele bei Amazon, in der Mitteilung.
Amazon sorgt mit jüngsten Quartalszahlen trotz guter Ergebnisse für lange Gesichter
Erst vor wenigen Tagen hatte Amazon über seine Ergebnisse zum zweiten Quartal 2025 informiert. So stieg der Umsatz auf 167,7 Milliarden US-Dollar an. Der Gewinn kletterte von 1,26 US-Dollar je Aktie im Vorjahresquartal auf 1,68 US-Dollar pro Anteilsschein. Beide Kennzahlen fielen höher als erwartet aus. Allerdings sorgte die Prognose des E-Commerce-Giganten für lange Gesichter: So stellte der Konzern beim operativen Ergebnis eine Spanne in Aussicht, die am unteren Ende deutlich unter den Erwartungen der Analysten liegt. Sie hatten im Schnitt mit 19,4 Milliarden Dollar gerechnet. Amazon geht von 15,5 bis 20,5 Milliarden Dollar aus.
Auch die Cloud-Sparte AWS zeigt Ermüdungserscheinungen und lag mit einem Wachstum von 17,5 Prozent nur knapp im Schnitt der Markterwartungen. AWS setzt auf den KI-Boom und hat im Cloud-Bereich mit Konkurrenz durch Microsoft und Google zu tun. Diese Tech-Größen hatten zuletzt deutlich höhere Wachstumsraten.
Dementsprechend hatten Anleger die Amazon-Aktie trotz guter Ergebnisse fallen lassen: Hier ging es letztlich im NASDAQ-Handel zum Handelsende 8,27 Prozent runter auf 214,75 US-Dollar.
Analysten bleiben optimistisch
Trotz des kurzfristigen Kursrückgangs und der Cloud-Sorgen bleiben die Analysten in ihrer Bewertung der Amazon-Aktie extrem optimistisch. So gibt es bei TipRanks insgesamt 45 Ratings, wovon 44 eine Kaufempfehlung bedeuten. Lediglich ein Analyst rät zum Halten. Die Experten scheinen das aktuelle Kursverhalten dementsprechend eher als eine vorübergehende Korrektur zu sehen und vertrauen dem langfristigen Potenzial des Unternehmens.
Am Dienstag gewinnt die Amazon-Aktie im NASDAQ-Handel zeitweise 1,71 Prozent auf 215,23 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net
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