Conti von Abschreibungen belastet - Ziele bestätigt

Operativ ist das dritte Quartal für den Automobilzulieferer Continental solide verlaufen.
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Doch fernab der Zahlen waren die Aussagen zum gemeinsamen Batterie-Joint Venture mit dem koreanischen Unternehmen SK Innovation viel spannender: Die Hannoveraner setzen ein Fragezeichen hinter das Gemeinschaftsunternehmen, welches Continental erst seit 2013 betreibt, um Batteriesysteme auf Lithium-Ionen-Basis für die Autoindustrie zu entwickeln und zu produzieren.
"Aufgrund des sich verschärfenden Wettbewerbs bei der Entwicklung und Produktion von Batteriezellen für die Automobilindustrie sehen wir gemeinsam mit unserem koreanischen Partner SK Innovation mittelfristig keine wirtschaftliche Grundlage mehr für Geschäftsaktivitäten in unserem Joint Venture", erklärte Konzernlenker Elmar Degenhart. Continental habe deshalb die "laufenden Aktivitäten und Investitionen bereits stark zurückgeführt".
Ob der Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen schon beschlossene Sache ist, wollte Finanzchef Wolfgang Schäfer nicht bestätigen. Es würden mit Blick auf die Schwierigkeiten des Marktes Diskussionen "zur Sinnhaftigkeit eines Joint Ventures" geführt. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen", sagte Schäfer. Eine Auflösung könne er aber auch nicht ausschließen.
Zukünftig könnte Conti auch einfach Batteriezellen extern zukaufen, anstatt sie über das Joint Venture hausintern zu produzieren, betonte Schäfer. Denn in den kommenden Jahren könne die eigene Batteriezellenproduktion mit Blick auf Skaleneffekte nicht wirtschaftlich gestaltet werden.
Ein Blick auf den weltweiten Markt zeigt: Die größten Zellproduzenten stammen aus Asien, darunter sind Welt-Konzerne wie Panasonic oder auch Samsung SDI, die mit Autobauern wie BMW oder Tesla zusammenarbeiten. Nach Meinung von Branchenexperten haben sie sich in der Vergangenheit einen großen Vorsprung in der Zellproduktion zur internationalen Konkurrenz erarbeitet.
Schon in Medienberichten hatte es zuletzt geheißen, dass sich Contis Joint-Venture nicht so positiv entwickle, wie ursprünglich angenommen. Auch Analysten hatten im Vorfeld der Quartalszahlen bereits negative Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe in ihre Schätzungen eingepreist. Völlig überraschend kamen die Ankündigungen deshalb nicht.
Im dritten Quartal nahm Continental nun eine Reihe von Wertberichtigungen vor. So wurde der Buchwert der 49-prozentigen Beteiligung am Batterie-Joint-Venture um 78 Millionen Euro nach unten korrigiert. Hinzu kamen weitere Buchwertanpassungen im Bereich der Elektro- und Hybridaktivitäten (HEV) in Höhe von 58 Millionen Euro. Insgesamt summierten sich die negativen Belastungen in der Sparte Powertrain auf rund 334 Millionen Euro. Im dritten Quartal verbuchte Powertrain deshalb einen operativen Verlust vor Zinsen und Steuern von 263,3 Millionen Euro, nach einem Plus von 49,5 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Konzernchef Degenhart begründete die Wertberichtigungen damit, dass Conti die Verluste der laufenden Geschäftsaktivitäten berücksichtigen und künftige Risiken reduzieren möchte. Dass der Bereich HEV erst noch weiter Verluste schreiben werde, sei "völlig unstrittig", sagte Finanzchef Schäfer mit Blick auf den noch recht schwachen Markt für Elektro- und Hybridfahrzeuge weiter. Der Konzern bietet in der Sparte Grundkomponenten für den elektrischen Antrieb von Hybrid- und E-Autos an. Dazu zählen Technologien von der Start-Stopp-Automatik bis hin zum reinen E-Auto.
Nach wie vor stehe Conti hinter der Technologie, der Bereich HEV bleibe ein strategisch wichtiges Investment des Konzerns. Derzeit sei man jedoch noch in der entwicklungsintensiven und damit teuren Anlaufphase. Die Umsätze würden aber nach und nach ansteigen. Bis 2017 will man die jährlichen Verluste in dem Bereich auf 100 Millionen begrenzen. 2019 soll die Division Powertrain inklusive HEV dann laut Plan eine Ebit-Marge von 10 Prozent erzielen.
Auf Konzernebene lief es dagegen im dritten Quartal operativ weiterhin gut für den Reifen- und Elektronikhersteller. Insgesamt erwirtschaftete Continental in den Monaten Juli bis September 8,67 Milliarden Euro, nach 8,35 Milliarden im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) fiel auch wegen der einmaligen Aufwendungen von 1,022 Milliarden auf 962 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 495,1 Millionen.
Profitiert hat der Konzern einmal mehr von günstigen Rohstoffpreisen in der Reifensparte. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen nun mit Entlastungen von 180 Millionen Euro. Zuvor war man von 160 Millionen ausgegangen. Diese günstige Preisentwicklung dürfte sich auch ins erste Quartal des kommenden Jahres ziehen. Im Jahresverlauf 2015 würden die Preise hingegen wieder anziehen, hieß es vom Finanzchef.
Im laufenden Jahr dürften sich zudem die Währungseffekte weniger stark auswirken als noch zum Halbjahr angenommen. Nach neun Monaten lag der negative Effekt bei 650 Millionen Euro. Zum Halbjahr war man von Währungsbelastungen von 1 Milliarde Euro ausgegangen. "Die Entwicklung der für uns relevanten Wechselkurse sollte sich aus heutiger Sicht bis zum Jahresende aber nicht mehr maßgeblich verändern", sagte CEO Degenhart insbesondere mit Blick auf den US-Dollar und den Yen.
Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen deshalb. So sollen die Erlöse auf rund 34,5 Milliarden Euro steigen, die bereinigte Ebit-Marge soll weiter bei rund 11 Prozent liegen. Es sei sogar "realistisch, dass wir am Jahresende leicht darüber liegen", sagte Degenhart. Weil die Sondereffekte größtenteils nicht liquiditätswirksam sind und die Bemühungen zur Verringerung des Working Capital Früchte tragen, erwartet der Konzern einen Free Cashflow vor Akquisitionen von 1,8 Milliarden Euro.
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27.06.2025 | Continental Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
25.06.2025 | Continental Buy | UBS AG | |
25.06.2025 | Continental Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
24.06.2025 | Continental Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
19.06.2025 | Continental Buy | UBS AG |
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25.06.2025 | Continental Market-Perform | Bernstein Research | |
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24.06.2025 | Continental Hold | Jefferies & Company Inc. | |
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