Dividende bleibt konstant

adidas mit Gewinnrückgang - Überzeugender Ausblick schiebt Aktie an

05.03.15 11:55 Uhr

adidas mit Gewinnrückgang - Überzeugender Ausblick schiebt Aktie an | finanzen.net

Der Sportartikelkonzern adidas will nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr 2015 wieder das Ergebnis steigern.

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Dabei soll der Gewinn schneller steigen als der Umsatz. Am Aktienmarkt konnte adidas damit überzeugen - das Papier gehört zu den Top-Gewinnern im DAX und legt zeitweise um über 3 Prozent zu. Unterstützend wirkte auch, dass adidas trotz aller Probleme im vergangenen Jahr die Dividende für die Aktionäre nicht kürzt.

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Die Prognose für 2015 liegt dabei leicht über den Schätzungen von Analysten. Nach dem Willen von adidas soll der Konzerngewinn aus den fortgeführten Geschäftsbereichen in diesem Jahr um 7 bis 10 Prozent zulegen. Im Jahr 2014 hatte der vergleichbare Konzerngewinn aus fortgeführten Geschäften ohne Abschreibungen 642 Millionen Euro betragen.

Die Bruttomarge erwartet adidas zwischen 47,5 und 48,5 Prozent, nach 47,6 Prozent im Vorjahr. Dabei dürften sich negative Währungseffekte in den Schwellenländern, insbesondere in Russland, negativ auswirken. Die operative Marge soll zwischen 6,5 und 7,0 Prozent liegen, nach vergleichbaren 6,6 Prozent im Vorjahr. Die Umsatzprognose bestätigte adidas: So sollen die Erlöse währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen.

Dabei erwartet das Unternehmen eine anhaltende Dynamik für die beiden Marken adidas und Reebok, auch das zuletzt schwächelnde Golfgeschäft soll sich wieder deutlich besser entwickeln. Zudem will adidas den eigenen Einzelhandel weiter ausbauen. Ebenfalls positiv dürfte sich die Stärkung wichtiger Währungen wie der US-Dollar auf die Umsatzentwicklung auswirken. Ein Risikofaktor bleibt hingegen das Geschäft in Russland, wo adidas mit anhaltendem Druck auf den russischen Rubel rechnet.

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An Rückzug denkt Konzernchef Herbert Hainer nicht. "Wir bleiben langfristig in Russland engagiert, wir sehen dort noch ein großes Potenzial."

Eine der Top-Prioritäten ist jedoch das Geschäft in den USA, welches adidas in den vergangenen Jahren zugunsten von Ländern wie China und Russland vernachlässigt hat. "Wir wollen in Nordamerika wieder wachsen", kündigte Hainer in einer Telefonkonferenz an. Er räumte ein, in der Vergangenheit zu wenig in das Land investiert zu haben. Daraufhin ist Marktführer Nike den Herzogenaurachern weit enteilt, sogar von dem US-Konkurrenten Under Armour musste sich adidas zuletzt überholen lassen.

"Wir müssen dort Marken-Präsenz und Produktpräsentation stärken", so Hainer. Auch soll stärker in die klassischen US-Sportarten Baseball, Basketball und American Football investiert werden, um dort die Marke adidas stärker präsent zu machen. Der Turnaround erfolge dabei sicher nicht über Nacht, räumte Hainer ein.

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Trotz der Schrammen zeigte sich adidas für die Zukunft zuversichtlich: adidas "ist und bleibt ein Wachstumsunternehmen", kommentierte Hainer. "2015 werden wir mit all unseren Marken wachsen." Gleichzeitig werde das Unternehmen sicherstellen, dass der Gewinn stärker steigen werde als der Umsatz. Der Manager sieht diese Verbesserungen als "solide Grundlage" für den neuen Strategieplan, den das Unternehmen Ende März vorstellen will.

Mehr Schatten als Licht 2014

Negative Währungseffekte, das Russland-Geschäft, die Schwäche des Golf-Marktes sowie sinkende Umsätze in Nordamerika hatten adidas im vergangenen Jahr ordentlich die Bilanz verhagelt und zu einem starken Gewinnrückgang geführt. Seit einer Gewinnwarnung im vergangenen Sommer sah sich Vorstandschef Hainer daher zum Teil heftiger Kritik aus Aktionärskreisen ausgesetzt.

Trotz des gesunkenen Nettogewinns will adidas eine unveränderte Dividende von 1,50 Euro zahlen, um die Verlässlichkeit der eigenen Dividendenpolitik zu demonstrieren. Damit schüttet der DAX-Konzern mehr als die Hälfte des bereinigten Nettogewinns aus. Möglich macht dies auch eine solide Finanzlage.

Dies überraschte den Markt positiv. So mancher Marktteilnehmer hatte mit einer Kürzung der Dividende gerechnet.

Zudem kündigte das Unternehmen an, die zweite Tranche über bis zu 300 Millionen Euro seines Aktienrückkaufprogramms zu starten. Das Programm hat insgesamt ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro.

Bilanz durch Sonderfaktoren geprägt

Währungseffekte belasteten adidas 2014 erheblich. Sie kosteten mehr als 550 Millionen Euro Umsatz und 170 Millionen Euro operatives Ergebnis. Ansonsten war die Bilanz des vergangenen Jahres erheblich von Sonderfaktoren geprägt und ist deswegen mit der des Vorjahres nur bedingt vergleichbar. So wurde die Marke Rockport, die adidas dieses Jahr verkaufen wird, als nicht fortgeführtes Geschäft klassifiziert. Durch den Verkauf ergab sich zusätzlich ein Buchverlust von 82 Millionen Euro. Darüber hinaus musste adidas auf das Russland-Geschäft 78 Millionen Euro abschreiben.

Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen sank 2014 um 27 Prozent auf 564 Millionen Euro. Bereinigt um die Wertminderungen erreichte adidas mit 642 Millionen Euro die eigene Prognose von 650 Millionen nur knapp. Der Nettogewinn sank auf rund 38 Prozent auf 490 Millionen Euro.

Wegen der Sondereffekte verzeichnete adidas im vierten Quartal einen Nettoverlust von insgesamt 140 Millionen Euro. Das fortgeführte Geschäft ohne Abschreibungen erzielte einen Gewinn von 10 Millionen Euro, was deutlich unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 32 Millionen Euro lag.

Der Umsatz stieg ohne Rockport um 2 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt lag das Wachstum bei 6 Prozent. Dabei wuchs die Marke adidas auch dank der guten Geschäfte bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien zweistellig, Reebok steigerte die Erlöse im mittleren einstelligen Bereich.

"2014 war ein Jahr der Höhen und Tiefen für den adidas-Konzern", räumte Hainer ein. Die Umsatzdynamik der Marken adidas und Reebok sieht er hingegen als völlig intakt an. "Im vierten Quartal sind wir in Westeuropa, China, den europäischen Schwellenländern und in Lateinamerika jeweils zweistellig gewachsen", unterstrich er seine Einschätzung.

Hainers Vertrag läuft im März 2017 aus. Der Aufsichtsrat hat mittlerweile mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen. Zwar betont das Gremium, keine Eile zu haben. Einige Analysten rechnen jedoch damit, dass Hainer - auch wegen der anhaltenden Kritik - sein Amt niederlegen wird, sobald der Aufsichtsrat fündig geworden ist.

Hainer selbst hüllt sich dabei in Schweigen, ob er seinen Vertrag bis zum Ende erfüllen wird. "Sie werden mich noch einige Zeit ertragen müssen", sagte er lediglich.

"Alles in allem haben die Zahlen für 2014 und besonders die Ziele für 2015 den bereits im Januar gemachten Aussagen entsprochen", kommentierte Analyst Ingbert Faust von der Investmentbank Equinet. Der Fokus liege nun auf dem Investorentag am 26. März, merkten die Experten der Commerzbank an. Dann werde es Aussagen zu den Zielen 2020 geben.

   (HERZOGENAURACH) Dow Jones Newswires und dpa-AFX

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