thyssenkrupp-Aufsichtsrat berät über Konzernumbau - neuer Chef Kerkhoff aus alter Führungsriege

Die Pläne zur Aufspaltung des Industriekonzerns thyssenkrupp wurden am Sonntagnachmittag vom Aufsichtsrat des Unternehmens beraten.
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Nach langer Suche setzt der kriselnde Industriekonzern thyssenkrupp mit Guido Kerkhoff doch auf einen Vorstandschef aus dem eigenen Haus. Sieben Jahre lang stand der heute 50 Jahre alte Manager als Finanzchef an der Seite des im Sommer überraschend zurückgetretenen Konzernchefs Heinrich Hiesinger. Der studierte Betriebswirt galt dabei stets als enger Mitarbeiter seines Chefs und als Architekt der Stahlfusion mit dem indischen Tata-Konzern. Nach knapp drei Monaten als Interimschef wurde der ehemalige Telekom-Manager am Sonntag vom Aufsichtsrat einstimmig zum regulären Vorstandsvorsitzenden bestellt.
Gleichzeitig stimmten die Kontrolleure ebenfalls einstimmig für das von Kerkhoff vorgelegte Konzept zum Umbau des kriselnden Ruhrkonzerns. Die endgültige Entscheidung soll jedoch eine Hauptversammlung voraussichtlich erst im Jahr 2020 treffen. Die beiden Thyssenkrupp-Großaktionäre, die Essener Krupp-Stiftung und der schwedische Fonds Cevian, hatten bereits Zustimmung signalisiert.
Nach den Plänen von Kerkhoff soll der kriselnde Konzern in zwei selbstständige Gesellschaften aufgespalten werden. Beide Unternehmen sollen ihren Sitz in Essen haben und an der Börse notiert sein. Einen zusätzlichen Personalabbau über die bereits bekannten Kürzungen in der Verwaltung hinaus soll es nicht geben. "Wir haben eine verantwortungsvolle Lösung gefunden, die den Interessen von Mitarbeitern, Kunden und Aktionären gleichermaßen gerecht wird", sagte Kerkhoff.
Der Einigung des Kontrollgremiums war eine sich über Wochen hinziehende ergebnislose Personalsuche vorangegangen. Gesucht wurde nicht nur ein neuer Vorstandschef, sondern nach dem Rücktritt von Aufsichtsratschef Ulrich Lehner auch ein neuer Chefkontrolleur. Dabei soll es nach Medienberichten zahlreiche Absagen gehagelt haben. Zum neuen Aufsichtsratschef wurde Bernhard Pellens (62) gewählt, der dem Gremium bereits seit 2005 angehört.
Nach dem Rückzug auch von Ex-Telekom-Chef René Obermann zählt das Kontrollgremium auf der Kapitalseite derzeit nur acht Köpfe. Dem stehen zehn Vertreter der Beschäftigten gegenüber, so dass eine Mehrheit nur mit den Stimmen der Arbeitnehmer erzielt werden konnte.
Nach seiner Bestellung zum Interimschef hatte der Hedgefonds Elliott in einem Brief an den Aufsichtsrat eine zügige Beendigung des Mandats von Kerkhoff gefordert. Die Aktionäre erwarteten, dass extern nach nach einem Vorstandsvorsitzenden gesucht werde, hieß es damals. Auch andere Aktionäre wie Union Investment hatten nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Kerkhoff zunächst angelastet, den falschen Kurs seines Vorgängers mitgetragen zu haben und einen "Chef von außen" gefordert.
Nachdem Kerkhoff zunächst auf den Erhalt des Gesamtkonzerns gepocht hatte, soll das traditionelle Werkstoffgeschäft nun doch von dem Industrie-Geschäft getrennt werden. Auf der einen Seite soll die Thyssenkrupp Materials AG unter anderem den 50-Prozent-Anteil aus dem fusionierten Stahlgeschäft mit dem indischen Partner Tata enthalten. Hinzu kommen der Handel mit Werkstoffen sowie der Marineschiffbau. Im zweiten Unternehmen Thyssenkrupp Industrials AG soll etwa das Geschäft mit Aufzügen oder Zulieferungen für die Autoindustrie gebündelt werden.
"Die beiden künftigen Unternehmen werden nicht nur Thyssenkrupp heißen, sondern auch Werte und Kultur von Thyssenkrupp leben", sagte Kerkhoff. Er verwies auf eine Grundlagenvereinbarung im Aufsichtsrat mit der Arbeitnehmerseite." Der neue Aufsichtsratschef Pellens kündigte an: "Mit der beschlossenen Neuaufstellung geht das Unternehmen einen mutigen Schritt nach vorne. Thyssenkrupp hat jetzt einen überzeugenden Plan, mit dem die Geschäfte näher an ihre Kunden rücken können und noch leistungsfähiger werden."
/uta/DP/zb
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