Marktbericht & Presseschau Ulrich Kirstein

Dreht die Eskalationsspirale weiter?

23.06.25 16:17 Uhr

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Dreht die Eskalationsspirale weiter? | finanzen.net

Ulrich Kirstein mit dem Marktbericht von gettex

Israel-Iran-Konflikt im Fokus: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche bei schwankendem Verlauf überwiegend weiter nachgegeben. Die Unsicherheiten in Bezug auf den Krieg zwischen Israel und Iran, dessen weitere Entwicklung und besonders in Bezug auf das Vorgehen der USA ließen viele Anleger vorsichtiger werden und sich von Käufen zurückhalten.

Rückblick: Versöhnlicher Wochenausklang hilft nicht über Verluste hinweg

Zwar gab es zeitweilig Hoffnungen, der Konflikt könnte auf dem Verhandlungsweg enden, diese hielten meist aber nicht lange vor. Die Entscheidung der US-Notenbank Fed, ihre Zinsen unverändert zu belassen, war überwiegend so erwartet worden, im Vorfeld der Fed-Sitzung hielten sich etliche Investoren allerdings zurück. Zu Ende der Handelswoche ging es zwar merklich aufwärts, was einerseits Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung des jüngsten Nah-Ost-Konflikts geschuldet war, andererseits nach Ansicht von Marktbeobachter auch mit dem sogenannten Großen Verfallstermin an den Terminmärkten in Verbindung gestanden haben könnte, wenn es regelmäßig zu Kursbewegungen ohne erkennbare Auslöser kommt. Zu einer positiven Wochenbilanz reichte es aber trotz des versöhnlichen Ausklangs nicht.

Der Dax gab im Wochenvergleich 0,7 Prozent ab auf 23.350,55 Punkte. Der MDax verlor 1,3 Prozent auf 29.365,17 Zähler. Der TecDax büßte 1,6 Prozent ein auf 3.751,17 Punkte.

Die schwächste Kursentwicklung unter den Dax-Werten verzeichnete in der vergangenen Woche die Aktie von Beiersdorf mit einem Minus von 7,8 Prozent. Hintergrund war unter anderem ein negatives Analystenvotum. Dagegen legten die Titel von MTU Aero Engines gegen den Trend um 9,3 Prozent zu und markierten einen neuen Rekordstand. Beim Triebwerksbauer sorgten unter anderem eine Erhöhung der Jahresprognose und hohe Auftragseingänge auf der Luftfahrtmesse in Paris für Aufwind. Im MDax zog der Kurs von Thyssenkrupp um 6,0 Prozent an, zu verdanken war dies auch Berichten, wonach die Abspaltung der Marineschiffbau-Sparte TKMS vorangetrieben werde.

Anleihen: Fast unverändert

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche in geringem Umfang geschwankt und sich letztlich nicht wesentlich verändert. Angesichts der Unklarheit über das weitere Geschehen im Nahen Osten und hier besonders in Bezug auf die Position der USA gab es keine klaren Signale für die Investoren, zu Bundespapieren zu greifen oder diese abzugeben. Die Ratssitzung der Fed verlief erwartungsgemäß und trug damit auch nicht zu einer klareren Linie bei. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag zu Ende der Handelswochen mit 2,53 Prozent auf dem gleichen Stand wie zu Ende der Vorwoche. Die Umlaufrendite legte von 2,38 auf 2,41 Prozent zu.

USA: Ebenfalls wenig Änderungen

Die US-Aktienbörsen haben die vergangene, feiertagsbedingt verkürzte Handelswoche uneinheitlich, aber fast unverändert gegenüber der Vorwoche beendet. Hauptthemen waren auch hier die Ratssitzung der Fed sowie in erster Linie der Krieg im Nahen Osten. Angesichts der Unsicherheiten im zweiten Punkt hielten sich viele Anleger zurück. Der Dow-Jones-Index rückte im Wochenvergleich minimal vor auf 42.206,82 Punkte (+0,02 Prozent). Der breiter gefasste S&P-500 wiederum sank leicht um 0,2 Prozent auf 5.967,84 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 reduzierte sich geringfügig auf 21.626,39 Punkte (-0,02 Prozent).

Ausblick: Kriegseintritt der USA bestimmend

Der Angriff der USA auf Ziele im Iran am Wochenende dürfte das Geschehen an den deutschen Aktienbörsen in der aktuellen Woche erheblich beeinflussen. Dabei hängt es vor allem von den möglichen Reaktionen Irans ab, wie stark der Eintritt der USA in den Konflikt die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte. Befürchtet wird hier beispielsweise eine Blockade der Straße von Hormus, die die globale Konjunktur spürbar beeinträchtigen könnte, so sie käme. Allerdings verweisen Beobachter darauf, dass diese fürs Erste eher unwahrscheinlich sei, da sie auch die Interessen von China beeinträchtigen würde - China zählt zu den Ländern, die dem Iran näherstehen, und hat die US-amerikanischen Angriffe bereits verurteilt. Die Sorge vor einer oder mehreren weiteren Drehungen der Eskalationsspirale könnte aber auf jeden Fall etliche Anleger verschrecken oder zumindest zu weiterer Zurückhaltung veranlassen.

Konjunkturdaten spielen Nebenrolle

Wie und ob angesichts diese geopolitischen Themas Konjunkturdaten eine maßgebliche Rolle an den Aktienbörsen spielen werden, bleibt abzuwarten und dürfte von der weiteren Entwicklung im Nahen Osten abhängen. Falls ja, so dürften aus Deutschland unter anderem das Ifo-Geschäftsklima, das GfK-Verbrauchervertrauen sowie die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone interessieren, aus den USS unter anderem das Bruttoinlandsprodukt, das Verbrauchervertrauen sowie die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter und neue Preisdaten.

Für Impulse zumindest bei Einzelwerten könnte die langsam beginnende Berichtssaison sorgen. Hierzulande stehen dabei Veröffentlichungen aus den hinteren Börsenreihen an, aus den USA dürften besonders Zahlen und Ausblick von Nike interessieren, die auch Einfluss auf hiesige Branchenwerte haben könnten.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 23.06.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; S&P Global Gesamtindex (USA)
Dienstag, 24.06.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Verbrauchervertrauen in den USA; Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA)
Donnerstag, 26.06.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Preisdaten für persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 27.06.: Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Verbraucherpreise in den USA; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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