Höhere Rendite

Deutsche Bank-Aktie von Gewinnmitnahmen belastet: Ziel 'europäischer Champion' zu werden

17.11.25 17:20 Uhr

Deutsche Bank-Aktie wegen Gewinnmitnahmen im Minus: Ehrgeizige Ziele bis 2028 | finanzen.net

Die Deutsche Bank setzt sich nach ihrem Aufschwung der vergangenen Jahre ehrgeizigere Ziele für die Zeit bis 2028.

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Deutlich höhere Erträge und weitere Einsparungen sollen die Rendite auf das materielle Eigenkapital von derzeit mehr als 10 Prozent auf mehr als 13 Prozent nach oben treiben, wie Deutschland größtes Geldhaus am Montag zu Beginn einer Investorenveranstaltung mitteilte. "Langfristig wollen wir der europäische Champion sein", sagte Vorstandschef Christian Sewing. Die Aktionäre können schon früher auf höhere Dividenden hoffen.

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An der Börse wurden die Neuigkeiten vom frühen Nachmittag nur kurz mit einem Kurssprung belohnt. Zuletzt verlor das Papier 3,3 Prozent auf 30,82 Euro und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im DAX. Branchenexperte Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan bezeichnete die neuen Mittelfristziele als ehrgeizig. Die angepeilte Rendite sei höher als von ihm erwartet. Beruhigend findet er auch, dass sich das Management auf die Kosten fokussiert.

Für den Analysten Joseph Dickerson vom Investmenthaus Jefferies stellt sich die Frage, welche internen Hebel die Bank tatsächlich betätigen kann, um die Profitabilität zu steigern und das Verhältnis von Kosten zu Erträgen weiter zu senken. Ein möglicher Rückenwind von staatlicher Seite sollte dabei außer Acht gelassen werden, zumal die Wachstumsprognosen für Deutschland für 2026 schon nach unten korrigiert würden.

Sewing und sein Team bauen für den geplanten Gewinnanstieg vor allem auf höhere Einnahmen und eine "konsequente Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI)". Eine stärkere Automatisierung samt KI-Einsatz soll den Anstieg der Kosten bremsen. Sewing sieht erhebliches Potenzial, das angepeilte Renditeniveau "sogar zu übertreffen".

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So sollen die gesamten Erträge der Bank binnen drei Jahren von etwa 32 Milliarden auf etwa 37 Milliarden Euro steigen. Zugleich plant der Vorstand weitere Kostensenkungen von etwa 2 Milliarden Euro brutto, damit die Erträge weiterhin schneller steigen als die Kosten des Instituts.

Dennoch dürften die zinsunabhängigen Aufwendungen der Bank bis 2028 nach Berechnungen des Vorstands im Schnitt um zwei Prozent pro Jahr auf rund 22 Milliarden Euro steigen. Am Ende sollen die Kosten der Bank aber nur noch weniger als 60 Prozent der Erträge aufzehren. Für das laufende Jahr hat sich das Management lediglich weniger als 65 Prozent zum Ziel gesetzt.

Mit seinen neuen Zielen zeigt sich der Vorstand ehrgeiziger als von Analysten erwartet. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Branchenexperten rechnen für 2028 im Schnitt bislang nur mit Erträgen von knapp 35 Milliarden Euro. Davon dürften die Kosten fast 63 Prozent aufzehren. Bei der Rendite auf das materielle Eigenkapital erwarten sie für 2028 bisher kaum mehr als für das laufende Jahr.

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Der Vorstand ist deutlich optimistischer und stellt außerdem schon früher höhere Dividenden in Aussicht. Ab dem Jahr 2026 sollen 60 Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Gewinns an die Aktionäre fließen. Bisher liegt diese Quote bei 50 Prozent. Zudem sieht die Bank Potenzial, überschüssiges Kapital für zusätzliche Ausschüttungen zu nutzen.

Um die Erträge nach oben zu treiben, will die Deutsche Bank Kapital in Geschäftsfelder umschichten, von denen sie sich eine höhere Wertschöpfung verspricht. "Ab 2026 werden wir gezielt in wertschaffende Bereiche investieren", sagte der designierte Finanzvorstand Raja Akram.

Vorstandschef Sewing hatte die Führung des größten deutschen Geldhauses im Jahr 2018 in einer langen und tiefen Krise übernommen. Mit dem Abbau zigtausender Stellen und einer starken Verkleinerung der hauseigenen Investmentbank brachte er den Dax-Konzern wieder auf Gewinn- und Wachstumskurs.

Dies gelang nicht ohne Holpern. Im Jahr 2022 erreichte er sein mittelfristiges Renditeziel von damals 8 Prozent nur dank eines milliardenschweren Steuereffekts. Danach ging es wieder ein Stück abwärts. An sein für 2025 gesetztes Renditeziel von 10 Prozent wollten Analysten lange nicht glauben. Inzwischen scheint die Bank aber auf gutem Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Auch die Fondstochter DWS sieht sich auf Kurs zu ihren Jahreszielen. Deren Vorstandschef Stefan Hoops bekräftigte am Montag sein Ziel, den Gewinn je Aktie 2025 auf 4,50 Euro nach oben zu treiben. Dazu sollen die Erträge mit 3,1 Milliarden Euro rund zwölf Prozent höher ausfallen als im Vorjahr, während er die Kosten mit 1,8 Milliarden Euro stabil halten will. Vor Steuern soll dadurch ein Gewinn von 1,3 Milliarden Euro herauskommen. In den Jahren 2026 und 2027 soll der Gewinn je DWS-Aktie wie geplant um jeweils 10 Prozent steigen.

Gewinnmitnahmen bei Deutscher Bank - Mittelfristziele im Blick

Selbst ehrgeizige mittelfristige Ziele haben den Aktien der Deutschen Bank am Montag keinen frischen Schwung verleihen können. Nach einem kurzen Dreh ins Plus am frühen Nachmittag geriet der Kurs rasch wieder unter Druck. Die Deutsche Bank-Aktie fällt im XETRA-Handel zeitweise 3,64 Prozent auf 30,71 Euro.

Allerdings hatte der Kurs erst in der vergangenen Woche den höchsten Stand seit 2014 erreicht. Das Plus für 2025 liegt bei mehr als 88 Prozent. Wesentlicher Treiber in den vergangenen Monaten war die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung in Deutschland dank milliardenschwerer Infrastruktur- und Rüstungsausgaben der neuen Bundesregierung.

Wie die Konkurrentin der Commerzbank am Mittwoch im Rahmen einer Investorenveranstaltung mitteilte, sollen höhere Erträge und weitere Einsparungen die Rendite auf das materielle Eigenkapital von derzeit mehr als 10 Prozent bis 2028 auf mehr als 13 Prozent nach oben treiben.

Für Jefferies-Analyst Joseph Dickerson ist die entscheidende Frage, welche internen Hebel die Deutsche Bank realistischerweise betätigen könne, um die Profitabilität in Richtung ihres Ziels zu steigern und gleichzeitig die Kosten-Ertrags-Relation unter 60 Prozent zu senken. Angesichts nach unten korrigierter Wachstumsprognosen für Deutschland im kommenden Jahr sollte potenzieller fiskalischer Rückenwind außer Acht gelassen werden, argumentierte Dickerson.

Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC betonte dagegen, dass die Finanzziele auf den ersten Blick optimistischer seien als bislang am Markt erwartet wurde. Auch JPMorgan-Experte Kian Abouhossein sprach von ehrgeizigen mittelfristigen Zielen. Außerdem sei die Fokussierung auf die Kosten beruhigend.

/stw/err/stk

FRANKFURT (dpa-AFX)

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