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Tesla-Chef Elon Musk: So lässt sich die Bankenkrise in den USA beenden

30.03.23 22:59 Uhr

Tesla-Chef Elon Musk: So lässt sich die Bankenkrise in den USA beenden | finanzen.net

Tesla-Chef Elon Musk hat bekanntlich zu vielen Dingen eine Meinung, die er auch gerne öffentlich kundtut. Daher äußerte er sich auch kürzlich auf Twitter zu der Frage, wie man die aktuellen Turbulenzen im US-Bankensystem in den Griff bekommen könnte.

• US-Bankensystem mit größter Krise seit 2008
Elon Musk für Änderung bei Einlagen-Garantie
• Auch Forderung an die US-Notenbank Fed



Das US-Bankensystem befindet sich momentan in der größten Krise seit 2008. Vor allem kleinere Regionalbanken in den USA gerieten in den vergangenen Wochen unter Druck, aber auch europäische Institute bekamen die Auswirkungen der jüngsten Schocks zu spüren. So musste etwa die Schweizer Großbank Credit Suisse in einer Notübernahme von der Konkurrentin UBS gerettet werden.

Im Zentrum der US-Bankenkrise stehen langlaufende Anleihen von kommunalen und staatlichen Emittenten, die eigentlich zu den sichersten Investments am Finanzmarkt zählen und in der Zeit niedriger Zinsen und staatlicher Konjunkturprogramme laut "The Street" einige der besten Renditen boten. Banken wie etwa die Silicon Valley Bank (SVB) deckten sich daher in der Vergangenheit mit diesen Titeln ein, sicherten sich laut der Nachrichtenwebsite jedoch nicht gegen eine Änderung der Marktbedingungen in Form von steigenden Zinsen ab. Entsprechend ging die Wette schief: Durch die mehrfachen und deutlichen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed seit März 2022 verloren die Schuldscheine drastisch an Wert - und damit auch das Anleihen-Portfolio der SVB. Das ließ die Bilanz aus dem Ruder laufen und löste letztlich einen immensen Abzug von Kundengeldern aufgrund von Liquiditätssorgen aus. In der Folge wurde die Bank geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt.

Laut "The Street" folgerten Anleger jedoch, dass die SVB nicht die einzige Bank war, die diese Strategie verfolgte, sondern dass viele Regionalbanken die gleiche Wette eingegangen sein dürften. Dies führte zu Massenabhebungen auch bei anderen Geldhäusern und einem großangelegten Verkauf von Bank-Aktien. Betroffen davon sind unter anderem die First Republic Bank, die Western Alliance Bancorporation und PacWest Bancorp. Auch die skandalgeplagte Schweizer Credit Suisse bekam den Bank Run zu spüren. Vor allem in den USA könnte dies jedoch zu einem Domino-Effekt mit großen Auswirkungen führen, da die Regionalbanken laut dem Newsportal wichtig für die Vergabe von kommerziellen und industriellen Krediten sowie die Finanzierung von Bauprojekten sind - kurz, sie finanzieren die Wirtschaft. Durch den zunehmenden Abzug von Liquidität durch die Kunden besteht jedoch die Befürchtung, dass sie dieser Aufgabe womöglich nicht mehr lange nachkommen können. Es wird daher nach Wegen gesucht, wie der Bank Run beendet werden kann. Auch Tesla-Chef Elon Musk hat diesbezüglich zwei Vorschläge geäußert: Leitzinsen senken und unversicherte Einlagen garantieren.

Musk hält unbegrenzte Deckung der Bankeinlagen für "absolut erforderlich"

In den USA sind Bankeinlagen durch die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) bis zu einer Obergrenze von 250.000 US-Dollar garantiert. Vor allem Geschäftskunden - und reiche Unternehmer wie Musk - dürften jedoch in vielen Fällen über höhere Einlagen verfügen. Elon Musk forderte daher auf Twitter, dass die FDIC die Grenze von 250.000 US-Dollar abschaffen und alle Einlagen garantieren solle.

"Die FDIC muss auf eine unbegrenzte Deckung umstellen, um die Bank Runs zu stoppen, und das Finanzministerium muss aufhören, lächerlich hochverzinste Anleihen auszugeben, sodass es keinen Sinn macht, Geld auf einem Banksparkonto mit niedrigen Zinssätzen zu haben. Jetzt sofort", twitterte Musk. Einen Bericht, wonach aktuell geprüft werde, wie die FDIC ohne Zustimmung des US-Kongresses vorübergehend Einlagen über die derzeitige Obergrenze von 250.000 US-Dollar hinaus versichern könnte, kommentierte er mit den Worten "Absolut erforderlich, um Bank Runs zu stoppen".

Auch Analysten sind laut "The Street" der Meinung, dass die aktuelle Flucht der Kunden bei den US-Regionalbanken mit den begrenzten staatlichen Garantien zu erklären sei. Zwar haben die Regulierer bereits Garantien für alle Einlagen - auch über dem 250.000-Dollar-Limit - bei den kollabierten Instituten SVB und Signature Bank ausgesprochen, das hat die Situation jedoch nicht beruhigt.

Experte für Geldpolitik: Tesla-Chef mit Empfehlung an US-Währungshüter

Auch Hedgefonds-Manager Bill Ackman forderte in einem Tweet eine "temporäre Einlagen-Garantie", die für alle Einlagen gelten solle. Darüber hinaus plädierte er für eine Pause bei den Zinserhöhungen. Im Vorfeld des jüngsten Zinsentscheids der Fed schrieb er: "Die Inflation ist nach wie vor ein Problem und die Fed muss weiterhin Entschlossenheit zeigen. Powell kann dies tun, indem er [die Zinsanhebungen] pausiert und sehr deutlich macht, dass dies eine vorübergehende Pause ist, damit die Auswirkungen der jüngsten Ereignisse beurteilt werden können. Er kann klarstellen, dass er beabsichtigt, die Zinserhöhungen bei der nächsten Sitzung wieder aufzunehmen, es sei denn, die Bankenkrise bleibt ungelöst und hat die Wirtschaft allein ausreichend gebremst". Elon Musk ging dieser Vorschlag jedoch offenbar nicht weit genug. Er antwortete auf den Marktkenner und forderte eine Leitzinssenkung "um mindestens 50 Basispunkte".

Fed ignoriert Vorschläge von Musk - Auch Yellen mit Absage

Die US-Notenbank ist bei ihrer jüngsten Zinsentscheidung jedoch weder dem Vorschlag von Musk noch dem von Ackman gefolgt, sondern hat die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte angehoben. Des Weiteren wurde von den US-Währungshütern signalisiert, dass es dieses Jahr keine Zinssenkung geben werde. Eine Zinspause wurde allerdings bei der jüngsten Sitzung in Betracht gezogen. Laut Fed-Chef Jerome Powell sei das Bankensystem in den USA jedoch "solide und widerstandsfähig", was wohl letztlich der Auslöser für den weiteren Zinsschritt war.

Musk wurde auf Twitter nach diesem Schritt einmal mehr recht beleidigend. Er kritisierte die Entscheidung als "töricht" und sagte, dass selbst die aktuell gehypte KI ChatGPT-4 sich als Fed-Chef besser schlagen würde als Powell.

Denn seiner Ansicht nach sei einer der Hauptgründe für das Abziehen der Bankeinlagen, dass "Menschen Geld von Sparkonten mit niedrigen Zinsen auf Geldmarktkonten mit hohen Zinsen (Treasury Bill) verschieben" - eine Entwicklung, die sich nun laut Musk weiter verstärken werde.

Allerdings steigen mit höheren Leitzinsen im Normalfall allmählich auch die Zinsen auf Spareinlagen, und es ist auch nicht auszuschließen, dass die Fed am Markt Panik ausgelöst hätte, wenn sie den Leitzins wie von Musk gefordert kräftig gesenkt hätte. Denn dies wäre vermutlich als Zeichen gewertet worden, dass die US-Notenbank die aktuelle Krise als sehr schlimm erachtet.

Auch Musks Vorschlag bezüglich der unbegrenzten Einlagengarantie erhielt inzwischen eine Absage. So sagte US-Finanzministerin Janet Yellen kurz nach der Anhebung des Leitzinses durch die Fed, dass eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems kein Thema sei. Ob diese Entscheidung jedoch richtig ist oder womöglich noch revidiert wird, muss die Zukunft zeigen.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: ChinaFotoPress/ChinaFotoPress via Getty Images, Kevork Djansezian/Getty Images

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