Oracle-Aktie stürzt nach KI-Projekt-Streit ab: Analysten sehen Überreaktion

Ein möglicher Bruch zwischen Oracle und dem Finanzinvestor Blue Owl Capital sorgt weiter für Nervosität an der Börse - doch einige Analysten halten die Sorgen für überzogen.
Werte in diesem Artikel
• Blue Owl-Ausstieg beim 10-Milliarden-Dollar-KI-Projekt belastet Oracle-Aktie deutlich
• Oracles Finanzierungslasten rücken erneut in den Fokus
• Analysten von Evercore ISI und Hennessy Funds sehen die Reaktion als übertrieben
Streit um Milliardenprojekt drückt auf den Kurs
Tags zuvor rutschte die Oracle-Aktie nach Berichten über stockende Gespräche mit Blue Owl Capital satte 5,40 Prozent ab auf 178,46 US-Dollar. Vorbörslich bewegt sich der Kurs jedoch nur leicht und legt zeitweise moderate 1,28 Prozent auf 180,75 US-Dollar zu.
Im Zentrum steht das geplante KI-Rechenzentrum im US-Bundesstaat Michigan mit einem Gesamtvolumen von rund 10 Milliarden US-Dollar. Blue Owl, einer von Oracles wichtigsten Finanzierungspartnern beim Ausbau der Cloud- und Rechenzentrumsinfrastruktur, soll sich einem Bericht der Financial Times zufolge aus dem Projekt zurückgezogen haben - aus Sorge über Oracles steigende Verschuldung und hohe Kapitalbindung.
Oracle wies die Darstellung umgehend zurück und betonte, das Projekt sei "im Zeitplan". Das Unternehmen arbeite mit dem Entwicklungspartner Related Digital zusammen; die finalen Verhandlungen über die Eigenkapitalbeteiligung liefen planmäßig. Nach Informationen aus Branchenkreisen wird auch Blackstone als möglicher neuer Kapitalgeber gehandelt.
Schuldenstand rückt in den Fokus
Der Vorfall lenkt den Blick erneut auf Oracles hohe Finanzierungslasten. Im Geschäftsjahr 2024/25 nahm der Softwarekonzern rund 18 Milliarden US-Dollar an neuen Schulden auf, während die langfristigen Leasingverpflichtungen für Rechenzentren und Cloud-Kapazitäten auf nahezu 248 Milliarden US-Dollar steigen.
Analysten sehen darin ein Signal, dass die Finanzierungsbedingungen im KI-Sektor enger werden. Für Anleger stellt sich die Frage, wie Oracle künftige Milliardenprojekte stemmen kann, wenn ein langjähriger Partner wie Blue Owl sich aus einzelnen Deals zurückzieht.
Evercore ISI: Markt übertreibt - Bewertung bereits im Worst-Case
Trotz des deutlichen Kursrutsches sehen einige Analysten die Abwärtsbewegung als überzogen. Wie MarketWatch berichtet, bezeichnete Kirk Materne, Analyst bei Evercore ISI, die aktuelle Fixierung auf mögliche Verzögerungen bei Oracles Rechenzentrumsprojekten als "fast irrelevant" für die Bewertung des Unternehmens. Die Aktie habe bereits sämtliche Kursgewinne im Zusammenhang mit dem OpenAI-Deal wieder abgegeben und spiegele damit ein "Worst-Case-Szenario" wider.
Materne hält die jüngste Verkaufswelle für übertrieben und sieht ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis für die Aktie zum Jahresende.
Auch Josh Wein, Portfoliomanager bei Hennessy Funds, sprach laut MarketWatch von einer "Überreaktion". Zwar sei unklar, wann die neuen Rechenzentren tatsächlich betriebsbereit und umsatzwirksam seien, langfristig bleibe Oracle aber stark positioniert.
Citizens bestätigt "Outperform"-Einstufung - Analystenkonsens weiter positiv
Die US-Investmentbank Citizens hat ihr Kursziel für Oracle am Mittwoch bei 342 US-Dollar bestätigt und die Einstufung auf "Outperform" belassen, wie aus einem Bericht von Investing.com hervorgeht. Wie Evercore sieht die Bank die Sorgen über steigende CDS-Spreads und die Stabilität des Cloud-Infrastrukturgeschäfts als übertrieben an.
Citizens betont, dass Oracles Geschäftsmodell weitaus komplexer sei, als es manche Schlagzeilen nahelegen. Der Netto-Barwert der langfristigen Cloud-Verträge bleibe "sehr positiv", sofern er sich an ähnlichen Konditionen wie bei Wettbewerbern orientiere. Zudem verfüge Oracle weiterhin über die Fähigkeit, Projektschulden zu 80 Prozent des Investitionsvolumens abzusichern - und das zu Kapitalkosten, die deutlich unter der erwarteten Rendite liegen.
Auch andere Institute äußerten sich laut Investing.com zuletzt zur Aktie: RBC Capital senkte das Kursziel von 310 auf 250 US-Dollar, Piper Sandler reduzierte es von 380 auf 290 US-Dollar. Die UBS beließ die Einstufung auf "Buy" und passte das Ziel von 380 auf 325 US-Dollar an.
Trotz gemischter Einschätzungen bleibt der übergeordnete Trend positiv: Laut TipRanks empfehlen derzeit 25 von 36 Analysten die Oracle-Aktie zum Kauf, zehn raten zum Halten, einer zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 308,87 US-Dollar, was einem Aufwärtspotenzial von rund 73 Prozent zum aktuellen Niveau entspricht.
Redaktion finanzen.net
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