Nike-Aktie trotzt erwarteter höherer Belastung durch Trump-Zölle - Umbau hilft

Die Maßnahmen zum Weg aus der aktuellen Krise zeigen beim US-Sportartikelhersteller Nike erste Erfolge.
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Das Unternehmen schnitt im ersten Geschäftsquartal (per Ende August) besser ab als erwartet. So konnte das Unternehmen, das seit einiger Zeit unter sinkenden Umsätzen leidet, seine Erlöse leicht steigern. Im zuletzt vernachlässigten, wichtigen Großhandelsgeschäft konnte Nike wieder Fortschritte verzeichnen. Beeinträchtigt werden die Bemühungen jedoch durch die Zollpolitik, die nicht nur Nike, sondern die gesamte Branche derzeit umtreibt.
Die Importzölle von US-Präsident Donald Trump treffen den Konzern dabei härter als bislang erwartet. Der adidas-Konkurrent erwartet für das laufende Geschäftsjahr nun eine Belastung von 1,5 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Noch vor drei Monaten hatte Nike mit zusätzlichen Kosten von einer Milliarde Dollar gerechnet. Dies belaste die Bruttomarge, erklärte Nike.
Die vom US-Präsidenten verhängten Zölle für die Einfuhr von Waren in die USA schlagen auf amerikanische Unternehmen durch, weil viele Produkte in Asien hergestellt werden. Gerade in der Sportartikel-Branche ist das üblich. Bisher ist unklar, in welchem Umfang Hersteller und Händler die höheren Kosten durch die Zölle an US-Verbraucher weitergeben werden. Nike hat dabei eigenen Angaben zufolge einige Preise erhöht.
Aktie steigt vorbörslich und zieht deutsche Konkurrenten mit
Nike habe einige bessere Ergebnisse erzielt, vor allem dank der engeren Zusammenarbeit und der Stärkung der Beziehungen zu seinen Einzelhandelspartnern, kommentierte Neil Saunders, Geschäftsführer von GlobalData. Es bleibe jedoch noch viel zu tun. Der Wendepunkt beim Sportartikelkonzern sei da, zeigte sich Analyst Randal Konik von Jefferies zuversichtlich. Die Amerikaner arbeiteten daran, ihre Marke langfristig zu stärken. Das erste Quartal zeige, dass die Produktstrategien erfolgreich seien.
Barclays-Expertin Adrienne Yih lobte die positive Entwicklung der Lagerbestände, bemängelte aber schlechtere Geschäfte in China sowie in den Regionen Asien-Pazifik und Lateinamerika.
Selbstgemachte Krise
Nike sucht derzeit einen Weg aus einem Tief, in das sich das Unternehmen selbst manövriert hatte. Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren auf Kosten des Einzelhandels sehr stark auf den Direktvertrieb gesetzt. Das hatte zur Folge, dass vor allem im wichtigen US-Markt konkurrierende Marken Nike Regalplatz in den Geschäften abnehmen konnten - und die Verkäufe darunter litten.
Nike bemüht sich derzeit, sein Verhältnis zu seinen Einzelhandelspartnern wieder herzustellen. Das Unternehmen kehrte zum ersten Mal seit sechs Jahren zu Amazon.com zurück und seine Sneaker stehen wieder im Mittelpunkt der Foot-Locker-Geschäfte. Die Bemühungen resultierten in einem währungsbereinigten Umsatzplus im Großhandelsgeschäft von fünf Prozent im vergangenen Quartal, was über den Erwartungen der Analysten lag.
Auch legte Nike den Fokus in der Vergangenheit stärker auf Mode-Artikel und vernachlässigte dabei etwas die auf Sport ausgerichteten Modellreihen. Vor rund einem Jahr wurde der frühere Top-Manager Elliott Hill aus dem Ruhestand als Chef zurückgeholt, um das Ruder herumzureißen. Jetzt verwies Hill bei der Vorlage aktueller Quartalszahlen darauf, dass die drei Lauf-Modellreihen Vomero, Structure und Pegasus erneuert worden seien und die Verkäufe in dieser Kategorie dadurch zuletzt um mehr als ein Fünftel gestiegen seien.
Zahlen besser als erwartet
Im Ende August abgeschlossenen ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres stieg der Nike-Umsatz im Jahresvergleich insgesamt um ein Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit Erlösen bei elf Milliarden Dollar gerechnet. Währungsbereinigt verzeichnete das Unternehmen ein leichtes Minus von einem Prozent. Unter dem Strich sank der Quartalsgewinn um 31 Prozent auf 727 Millionen Dollar.
Hill verwies in einer Telefonkonferenz auf die Fortschritte sowohl im Großhandel als auch bei Laufschuhen, warnte jedoch, dass die Entwicklung "nicht perfekt linear" verlaufen werde. "Wir wissen, dass wir noch viel zu beweisen haben."
Weiter schwierig entwickelt sich das China-Geschäft. Nike spricht hier von "strukturellen Problemen". Hill sagte, er sei kürzlich in dem Land gewesen, Nike werde sich nun auf die Umstrukturierung seines Angebots konzentrieren und sich auf bestimmte Sportarten dort fokussieren. Dies werde jedoch Investitionen und Zeit brauchen, so der Konzernchef.
Auch die Marke Converse ist ein Problembereich. Der Umsatz ging im Quartal währungsbereinigt um 28 Prozent zurück. Auch hier hat das Management eine Neuausrichtung angestoßen, befindet sich dabei aber noch in einer frühen Phase.
Nike nach starken Zahlen begehrt - adidas und PUMA ziehen mit
Aktien aus dem Sportartikelsektor profitieren am Mittwoch auf beiden Seiten des Atlantiks von starken Nike-Zahlen. Die Anteilsscheine des US-Konzerns wurden in New York vorbörslich zeitweise 4,43 Prozent höher zu 72,82 US-Dollar gehandelt, nachdem im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen worden waren. Davon profitierten auch die Papiere der deutschen Konkurrenten adidas und PUMA, die via XETRA zeitweise um 2,48 Prozent auf 183,85 Euro respektive 3,31 Prozent auf 21,86 Euro zulegen.
Die Resultate zeigten, dass der Umbau von Nike Früchte trage. So konnte der weltgrößte Sportartikelhersteller, der seit einiger Zeit unter sinkenden Umsätzen leidet, seine Erlöse nun wieder leicht steigern. Im zuletzt vernachlässigten, aber so wichtigen Großhandelsgeschäft wurden Fortschritte gemacht. Beeinträchtigt werden die Bemühungen jedoch durch die US-Zollpolitik, die nicht nur Nike, sondern die gesamte Branche umtreibt. Die Zölle schlagen auf US-Unternehmen durch, weil viele Produkte in Asien hergestellt werden.
Das Zollthema konnte die verbesserte Anlegerstimmung jedoch vorbörslich nicht bremsen. In Anlehnung an den bekannten Nike-Werbeslogan "Just Do It" titelten die Analysten Randal Konik von Jefferies und Matthew Boss von JPMorgan in ihren Kommentaren mit "Just Buy It". Konik rät den Anlegern, angesichts erfolgreicher Produktstrategien in die Offensive zu gehen. Paul Lejuez von der Citigroup sieht "Fortschritte auf allen Ebenen".
Lejuez und manch anderer mutmaßen allerdings, dass eine Erholung im Wesentlichen bereits eingepreist sei. Denn seit dem Tief seit 2017, das die Nike-Aktien im April mit 52,28 Dollar markiert hatten, ist der Kurs bis zuletzt um ein Drittel gestiegen. Allerdings war der Schwung auch zeitweise schon größer gewesen, denn im Sommer hatten die Papiere in der Spitze auch schon 80 Dollar gekostet und sich dem bisherigen Jahreshoch aus dem Februar genähert. Vom 179-Dollar-Rekord aus dem Jahr 2021 sind die Aktien meilenweit entfernt.
Was die Auswirkungen auf Adidas und Puma betrifft, wird die Wende bei Nike auch kritisch gesehen. UBS-Experte Robert Krankowski sieht wieder intensivere Diskussionen darüber, wie nachhaltig die Wachstumsdynamik von Adidas vor diesem Hintergrund sein kann. Denn Adidas und Nike sei es in der Vergangenheit nur in etwa einem Drittel der Quartale gelungen, gleichzeitig die Branche abzuhängen. Mit Blick auf Puma könnte die Nike-Stärke den Turnaround erschweren.
Aktien von Lululemon konnten derweil vorbörslich nicht von den Nike-Nachrichten profitieren, denn der Kurs des Yoga-Bekleidungsspezialisten gibt vorbörslich zeitweise 0,41 Prozent auf 177,20 US-Dollar nach. Laut dem Analysten Randal Konik vom Analysehaus Jefferies unterstrich Nike die strukturellen Herausforderungen der Branche in China. Vor diesem Hintergrund werde es Lululemon schwer haben, seine ambitionierten Ziele in China zu erreichen.
BEAVERTON/NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX)
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