Schwache Zahlen

Daimler Truck-Aktie fällt nach deutlichem Gewinnrückgang - Nordamerika belastet Quartalsergebnis

07.11.25 17:52 Uhr

Daimler Truck-Aktie tiefer: Daimler Truck unter Druck - Nordamerika reißt Riesenloch in die Bilanz | finanzen.net

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat wegen der Branchenschwäche in seinem wichtigen Markt Nordamerika im dritten Quartal deutlich Federn lassen müssen.

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Umsatz und Gewinn gingen deutlich zurück. In Europa konnte der Konzern auch dank des Sparprogramms wieder mehr Fuß fassen. In den USA scheint das Tal bei den Bestellungen zudem durchschritten, gegenüber dem sehr schwachen zweiten Quartal ging es etwas nach oben. Doch das Geschäft dort bleibt wegen der US-Branchenflaute und Zöllen auf Stahl und Aluminium hart, weswegen Finanzchefin Eva Scherer nun vom unteren Ende der Prognosespannen bei Absatz und operativer Marge im wichtigsten Markt der Schwaben ausgeht.

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Die Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber vielen Handelspartnern generell haben den Transportmarkt in den USA durcheinandergewirbelt. Spediteure können kaum noch abschätzen, wie hoch das Transportvolumen aus den Häfen des Landes in den kommenden Jahren sein wird und bestellen aus Unsicherheit entsprechend weniger Lkw. Zusätzlich kosten erhöhte Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium die Hersteller von Nutzfahrzeugen Geld.

Im dritten Quartal orderten Kunden in Nordamerika mit 26.168 Fahrzeugen zwar fast doppelt so viele wie im Vorquartal - doch gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das immer noch ein Rückgang um fast ein Drittel. Der Absatz von Lkw und Bussen ging wegen der schwachen Bestellungen in den Vorquartalen sogar noch deutlicher zurück. Nordamerika ist vor allem mit den Marken Freightliner und Western Star in aller Regel der lukrativste Markt von Daimler Truck.

In Europa zieht das Geschäft nach dem Konjunkturtief wieder an. Der Absatz der dort hauptsächlich vertretenen Marke Mercedes-Benz stieg im Jahresvergleich um 8 Prozent, die Bestellungen um gut ein Fünftel. Auch die operative Marge zog an und lag sogar leicht über der stark abgesackten Umsatzrendite in Nordamerika.

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In beiden Regionen kappt das Management derzeit Kosten. Vorstandschefin Karin Radström hat vor allem ein Sparprogramm ausgerufen, um bei der chronisch renditeschwachen Sparte Mercedes-Benz in Europa die Marge längerfristig zu heben. Bis 2030 sollen die laufenden Kosten auf dem Heimatkontinent um mehr als eine Milliarde Euro sinken, dafür sollen in Deutschland nach Unternehmensangaben rund 5.000 Stellen wegfallen. In Nordamerika senkt Daimler Truck die Produktionskapazitäten, was dort nach früheren Angaben in Summe über 2.000 Jobs betrifft.

Der Umsatz im Industriegeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - sank im dritten Quartal wegen eines Absatzrückgangs um 14 Prozent auf rund 10,6 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag in Leinfelden-Echterdingen mitteilte.

Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um 40 Prozent auf 716 Millionen Euro. Im Industriegeschäft sackte die operative Marge um drei Prozentpunkte auf 6,3 Prozent ab und fiel damit leicht schwächer aus als von Analysten erwartet.

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Unter dem Strich fiel der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um 29 Prozent auf 434 Millionen Euro. Den in diesem Jahr mehrfach gesenkten Ausblick auf Konzernebene bestätigte das Management.

Bernstein belässt Daimler Truck auf 'Underperform' - Ziel 30 Euro

Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Daimler Truck nach Zahlen für das dritte Quartal mit einem Kursziel von 30 Euro auf "Underperform" belassen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern liege leicht unter der Erwartung, schrieb Harry Martin am Freitag. Im Fokus stünden aber der Ausblick 2026 sowie die US-Zölle.

Daimler Truck-Aktie fällt

Die Aktien von Daimler Truck haben am Freitag nach Quartalszahlen ihre Gewinne aus dem frühen Handel rasch abgegeben und bis zum Handelsschluss deutlich verloren. Letztlich stand via XETRA ein Minus von 0,84 Prozent auf 34,39 Euro zu Buche.

Die markttechnisch angeschlagenen Titel des Nutzfahrzeugherstellers waren am Morgen zunächst bis auf rund 36 Euro gestiegen. Dort konnten sie den Widerstand der abwärtsgerichteten 50-Tage-Durchschnittslinie nicht nachhaltig überwinden. Diese Linie beschreibt den mittelfristigen Trend. Die viel beachtete 200-Tage-Linie als Maß für die langfristige Entwicklung verläuft bei 38,55 Euro und wurde bereits Anfang September unterschritten.

Daimler Truck musste wegen der Branchenschwäche im wichtigen Markt Nordamerika im dritten Quartal deutlich Federn lassen. Am Markt hieß es jedoch, es sei bereits mit einem schwachen Geschäftsbericht gerechnet worden.

Entscheidende Aspekte seien nun die Aussichten auf 2026 und die Zoll-Thematik, betonte Analyst Harry Martin von Bernstein Research. Gegenwärtig gingen die Marktschätzungen für das operative Ergebnis (Ebit) im Jahr 2026 noch immer von einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich mit 2025 aus. Dies sei wohl ausgesprochen optimistisch, so der Experte.

Die Lage in Nordamerika bleibe unter anderem mit Blick auf die Nachfrage unsicher, schrieb Experte Holger Schmidt von der DZ Bank. Ihm zufolge dürften aber die hohe Dividendenrendite und das Aktienrückkaufprogramm die Titel von Daimler Truck stützen.

Die Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber vielen Handelspartnern generell haben den Transportmarkt in den USA durcheinandergewirbelt. Spediteure können kaum noch abschätzen, wie hoch das Transportvolumen aus den Häfen des Landes in den kommenden Jahren sein wird. Aus Unsicherheit bestellen sie entsprechend weniger Lkw. Zusätzlich kosten erhöhte Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium die Hersteller von Nutzfahrzeugen Geld.

Zudem sei die Rezession im Frachtgeschäft ungebrochen, fuhr Schmidt fort und ergänzte: "Das unausgeglichene Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im Transportsektor in den USA kann nur schwer aufgelöst werden, wenn, dann durch eine Anpassung des Angebots." Das bedeute weniger neue Kapazität, sprich neue Lastwagen. Insgesamt sieht der Experte das Chance-Risiko-Profil der Daimler-Truck-Aktien derzeit als ausgewogen an.

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Bildquellen: Daimler Truck AG, Robert Way / Shutterstock.com

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10.11.2025Daimler Truck BuyWarburg Research
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