Apple und Meta zeigen wohl Interesse an Perplexity - Was steckt hinter dem KI-Startup?
• Perplexity: KI-Startup im Überblick
• Warum Apple & Meta wohl ein Auge auf das Unternehmen werfen
• Urheberrechtsstreit: Perplexity weist Vorwürfe zurück
Das ist Perplexity AI
Perplexity ist eine im August 2022 gegründete Suchplattform, die mithilfe künstlicher Intelligenz Webinhalte analysiert und in zusammengefasster Form beantwortet. Dabei verweist das Tool stets auf die verwendeten Quellen. Nutzer können dabei zwischen einer Schnellsuche für allgemeine Fragen und einer Profisuche für tiefere Recherchen wählen - letztere ist in der kostenlosen Version auf drei Anfragen pro Tag begrenzt.
Im Dezember 2022 wurde mit Ask die erste Antwort-Engine veröffentlicht, die bereits nach vier Monaten eine Nutzerbasis von zwei Millionen monatlich aktiven Anwendern erreichen konnte.
Im Jahr 2023 wurde eine Series-A-Finanzierungsrunde über 25,6 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Diese wurde von Peter Sonsini (New Enterprise Associates) geleitet, wobei einige weitere namhafte Unterstützer beteiligt waren. Zuvor war bereits im September 2022 eine Seed-Runde über 3,1 Millionen US-Dollar unter der Leitung von Elad Gil und Nat Friedman durchgeführt worden.
Zur Unterstützung der raschen Nutzerakzeptanz und anhaltenden Expansion wurde nur ein Jahr später zudem eine Serie-B-Finanzierungsrunde über 73,6 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Geleitet wurde die Runde von IVP, begleitet von der erneuten Beteiligung bestehender Investoren wie NEA, Elad Gil, Nat Friedman und Databricks.
Ursprünglich als Suchmaschine mit KI-Unterstützung konzipiert, wurde das Funktionsspektrum von Perplexity kontinuierlich erweitert. Neben klassischen Suchanfragen lassen sich auch Dateien analysieren, Projekte wie Reiserouten oder Playlists erstellen, Bilder generieren und thematisch kuratierte Seiten durchsuchen. Viele dieser Features sind jedoch nur im kostenpflichtigen Tarif verfügbar, der auch Zugriff auf mehrere KI-Modelle und unbegrenzte Datei-Uploads umfasst. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen an einem eigenen Webbrowser namens Comet.
Trotz wachsender Beliebtheit steht Perplexity im Wettbewerb mit etablierten Anbietern wie ChatGPT von OpenAI, das laut Sensor Tower im dritten Quartal 2024 den Großteil der weltweiten Chatbot-App-Downloads auf sich vereinte, wie CNN erklärt. Perplexity hingegen wurde in der Kategorie "Sonstige" gelistet.
Meta & Apple mit Kaufinteresse?
Medienberichten zufolge habe das inzwischen drei Jahre alte Startup zuletzt die Aufmerksamkeit zweier Tech-Giganten auf sich gezogen. So stand das Unternehmen offenbar im Fokus potenzieller Übernahmegespräche: Meta führte laut Insiderinformationen, die CNN vorliegen, Ende April oder Anfang Mai Gespräche mit dem Unternehmen, die jedoch ohne Einigung beendet wurden. Auch Apple soll intern über eine mögliche Übernahme diskutiert haben, wobei sich diese Überlegungen noch in einem frühen Stadium befinden sollen.
Das Interesse beider Konzerne wird vor dem Hintergrund zunehmender Konkurrenz im Bereich künstlicher Intelligenz gesehen. Während Google und OpenAI als führend gelten, gelten Meta und Apple in der öffentlichen Wahrnehmung als Nachzügler in Sachen KI-Innovation.
Offizielle Aussagen zu den Berichten blieben jedoch vage. Perplexity-Kommunikationschef Jesse Dwyer wollte die Meta-Gespräche nicht kommentieren und erklärte auf Nachfrage zu Apple lediglich, dem Unternehmen seien keine laufenden oder geplanten Übernahmeverhandlungen bekannt. Meta und Apple äußerten sich bislang öffentlich nicht zu einem möglichen Kaufinteresse.
So würden Meta oder Apple von einem Deal profitieren
Ein möglicher Deal mit Perplexity würde sich gut in die KI-Strategien von Apple und Meta einfügen, heißt es bei CNN weiter. Beide Unternehmen treiben die Integration künstlicher Intelligenz in ihre Kernprodukte voran: Bei Apple steht das iPhone im Fokus, bei Meta Apps wie Instagram und WhatsApp.
Apple stellte im Juni auf seiner Entwicklerkonferenz neue KI-Funktionen vor, darunter Übersetzungen und personalisierte Emojis. Zudem prüft das Unternehmen laut Bloomberg die Einführung einer KI-basierten Suchmaschine im Safari-Browser. Während Apple bereits mit OpenAI und Google für KI-Dienste auf dem iPhone kooperiert, fehlt weiterhin ein konkreter Veröffentlichungstermin für die überarbeitete Version von Siri - ein Rückstand, der angesichts des sich wandelnden Marktes zunehmend kritisch gesehen werde. Hinzu kommt, dass der milliardenschwere Suchmaschinen-Deal zwischen Apple und Google durch ein laufendes Kartellverfahren unter Druck steht - ein Grund mehr, sich nach Alternativen umzusehen.
Meta wiederum investiert massiv in KI-Talente und Start-ups. So soll CEO Mark Zuckerberg ausgewählten Entwicklern Gehaltspakete von bis zu 100 Millionen US-Dollar angeboten haben. Außerdem beteiligte sich Meta an Scale AI, einem Unternehmen zur Datenannotation für KI-Modelle, das inzwischen mit über 29 Milliarden US-Dollar bewertet wird.
Trotz einzelner Erfolge, wie der Nutzung der Llama-Modelle und der Einführung smarter Ray-Ban-Brillen, kämpft Meta jedoch auch mit Problemen: Die Einführung eines neuen Llama-Modells verzögerte sich, und eine eigenständige KI-App geriet wegen Datenschutzpannen in die Kritik.
Vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz und des strategischen Stellenwerts von KI - die von vielen als nächste große technologische Revolution angesehen wird - versuchen Apple und Meta, ihre Position in der Branche zu stärken. Ob ihnen das gelingt, könnte maßgeblich über ihren zukünftigen Erfolg entscheiden.
Urheberrechts-Kritik
Jedoch stand Perplexity in der Vergangenheit auch schon wegen Kritik im Rampenlicht. Diese betraf vorallem ein mögliches Urheberrechtsproblem: Die BBC drohte laut CNN erst kürzlich mit rechtlichen Schritten, nachdem Inhalte angeblich ohne Genehmigung übernommen wurden. Auch Dow Jones und die New York Post reichten Klagen gegen Perplexity ein - mit dem Vorwurf, das Tool habe durch unautorisierte Nutzung ihrer Inhalte Website-Traffic abgefangen.
Im Oktober 2024 äußerte sich Perplexity zu der Urheberrechtskritik in einem Blogbeitrag. Das Unternehmen zeigte sich überrascht über die Klage des Wall Street Journal und der New York Post und wies die Vorwürfe entschieden zurück. Man betonte, stets transparent gearbeitet und alle Antworten mit Quellen belegt zu haben. Der Rechtsstreit werde als Ausdruck eines unnötigen Konflikts zwischen Medien und Technologie gewertet. Statt Konfrontation setze man hingegen auf Kooperation und habe bereits mit namhaften Verlagen wie TIME oder Der Spiegel Umsatzbeteiligungsmodelle etabliert.
Redaktion finanzen.net
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