Commerzbank-Aktie schließt nach Analystenkommentar weit im Plus

Commerzbank-Aktien steigen daraufhin zeitweise um rund 6 Prozent. Zur Schlussglocke notierte die Aktie von Deutschlands zweitgrößter Bank auf XETRA noch immer mit einem Plus von rund 5 Prozent an der DAX-Spitze.

Die US-Bank JPMorgan hat Commerzbank von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel auf 12,10 Euro belassen. Als größte europäische Mittelstandsbank biete die Commerzbank verglichen mit spanischen und italienischen Instituten größeres Wertpotenzial, schrieb Analyst Kian Abouhossein in einer Studie vom Dienstag. Das Institut profitiere von der robusten Wirtschaft in Deutschland, die von der erwarteten weiteren Lockerung der Geldpolitik (QE) durch die Europäische Zentralbank (EZB) einen zusätzlichen Schub bekommen könnte.

Abouhossein rechnet schon ohne jede vom QE getriebenen Aufwertung des Kreditengagements bis 2016 mit einer auf 8,7 Prozent steigenden Eigenkapitalrendite im Kerngeschäft der Bank. In seine Berechnung hat der Analyst auch bestehende Unsicherheiten wie Rechtsrisiken und das Russland-Engagement einbezogen.

RUSSLANDGESCHÄFT UND SCHIFFSFINANZIERUNG HÄNDELBAR

Die Commerzbank verhandelt derzeit in den USA über einen Vergleich wegen mutmaßlicher Verstöße gegen US-Handelssanktionen bei Geschäften mit dem Iran und möglicher Geldwäsche. Die Bank hatte Ende 2013 rund 900 Millionen Euro an Rückstellungen für Rechtsrisiken gebildet. Abouhossein rechnet in seinen Schätzungen mit weiteren Belastungen von 750 Millionen Euro bis 2016. "Dieser Betrag bietet ausreichend Puffer hin zu unserer Schätzung für die Kapitalquote der Bank von 10,8 Prozent bis 2016."

Das Engagement der Commerzbank in Russland und bei Schiffsfinanzierungen erachtet der Experte als beherrschbar. Das Risiko sei in der aktuellen Bewertung der Aktie ausreichend eingepreist. Die Bank hat in Russland rund 5,4 Milliarden Euro als Kredite im Feuer. Abouhossein betonte, dass ein Großteil davon Geschäfte deutscher Mittelständler finanziere und damit vergleichsweise sicher sei. Der Verfall des Ölpreises wiederum könnte sich positiv auf das Schiffsgeschäft der Bank auswirken.

Abouhossein hält alles in allem die Commerzbank-Aktie für attraktiv bewertet. Das Chance/Risiko-Profil sei vorteilhaft.

Gemäß der Einstufung "Overweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der vom Analystenteam beobachtete Sektor entwickeln wird./ck/enl/he