Analysten mit düsterer Prognose: In diesem Sommer könnte etwas in der US-Wirtschaft zusammenbrechen
• BofA Global warnt vor möglichen Risiken noch in diesem Sommer
• Basisszenario sieht aber keine Gefahr vor
• Fed-Chef Powell hat keine Eile bei geldpolitischer Lockerung
Der US-Wirtschaft könnten schon sehr bald schwere Zeiten bevorstehen, befürchten die Analysten von BofA Global. Wie "MarketWatch" berichtet, halten die Experten dies zwar nicht für das wahrscheinlichste Szenario, trotzdem raten sie Anlegern dazu, dieses Risiko nicht außer Acht zu lassen.
Zwei Szenarien
Am ehesten rechnen die Analysten damit, dass der US-Arbeitsmarkt robust bleibt, während gleichzeitig die von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Zölle für genügend Inflationsdruck sorgen, um die US-Notenbank davon abzuhalten in diesem Jahr überhaupt auch nur einmal das Leitzinsniveau zu senken.
Falls hingegen "in der US-Wirtschaft etwas zusammenbrechen wird, dann wahrscheinlich in diesem Sommer", zitiert das Nachrichtenportal aus einem Bericht der beiden Analysten Aditya Bhave und Shruti Mishra. Dies könnte dann zu einem völlig anderen Zinspfad führen. In diesem Fall erwarten die Experten, dass die Währungshüter mit Zinssenkungen reagieren werden, und zwar um insgesamt 75 Basispunkte beginnend ab September.
Fed-Chef Powell hat weiter keine Eile bei Zinssenkungen
Damit würden die Erwartungen der beiden Experten von dem abweichen, was die US-Notenbank zuletzt signalisiert hatte. Obwohl US-Präsident Trump zuletzt mehrfach vehement eine Zinssenkung gefordert hatte, hatte die Fed Mitte Juni den Leitzins abermals unverändert in der Spanne zwischen 4,25 Prozent bis 4,50 Prozent belassen. Dabei wurde die Tür für eine geldpolitische Lockerung in der zweiten Jahreshälfte offen gelassen. So hatte der geldpolitische Ausschuss der Fed nach der Zinssitzung weiterhin zwei Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Allerdings gibt es laut Bhave und Mishra Anzeichen, dass sich unter den Währungshütern zwei Lager mit unterschiedlicher Meinung hinsichtlich des weiteren Zinskurses gebildet haben.
Der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hat jedenfalls zuletzt bekräftigt, bei Zinssenkungen keine Eile zu haben. Zunächst gehe es darum, sich mehr Klarheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der von US-Präsident Trump verhängten Zölle zu verschaffen. "Die Auswirkungen der Zölle werden unter anderem von ihrer endgültigen Höhe abhängen", sagte Powell bei einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses laut "dpa-AFX". Es gelte, mehr über den voraussichtlichen Verlauf der Wirtschaft zu erfahren, "bevor wir Anpassungen unserer politischen Haltung in Betracht ziehen", argumentierte Powell.
Redaktion finanzen.net
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