DAX-Bilanz: VW und BMW besonders schwach

von Jörg Bernhard

Am Donnerstag benötigten die Börsianer ein besonders robustes Nervenkostüm. Nachdem EZB-Chef Mario Draghi gleich mehrere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen verkündet und damit die Finanzmärkte positiv überrascht hatte, ging der DAX zunächst auf Tuchfühlung mit der magischen 10.000-Punkte-Marke - und scheiterte. Aus dem technischen Rebound wurde ein regelrechter Sturzflug. Dass die angekündigte Liquiditätsflut wirkungslos verpuffte, ist sicherlich kein gutes Omen.
In der abgelaufenen Handelswoche markierte der DAX am Donnerstag sowohl den höchsten als auch den tiefsten Indexwert und schwankte somit in einer Bandbreite von 498 Punkten. Das Verhältnis zwischen Kursgewinnern und -verlierern fiel mit 17 zu 13 leicht positiv aus. Auf eine rasante Talfahrt begaben sich die Aktien von Volkswagen (-6,0 Prozent), BMW (-4,7 Prozent) und Merck (-4,7 Prozent) hinnehmen. Die höchsten Wochengewinne erzielten die Aktien der Commerzbank (+4,3 Prozent), der Deutschen Post (+3,8 Prozent) und Vonovia (+3,5 Prozent).

VW leidet unter negativer Datenflut

Die Deutsche Post überraschte am Dienstag mit besser als erwarteten Unternehmenszahlen. Im vierten Quartal hat sie ihren operativen Gewinn trotz eines leichten Umsatzrückgangs vor allem dank des Wachstums im Bereich E-Commerce und Verbesserungen in der kriselnden Frachtsparte etwas stärker als erwartet gesteigert. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) verdiente der Bonner Konzern mit 957 Millionen Euro knapp 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Massiv unter die Räder geriet in der ersten Wochenhälfte allerdings die Aktie von Europas größtem Autobauer Volkswagen, nachdem zahlreiche negative Meldungen erhöhten Verkaufsdruck generiert hatten. Der Rücktritt von US-Chef Michael Horn inmitten der Abgas-Affäre, Pläne über massive Stellenkürzungen und negative Meldungen über die juristische Aufarbeitung des Abgasskandals waren für den Rückschlag auf ein Wochentief von 107.75 Euro (aktuell: 113,70 Euro) hauptverantwortlich.