Euro am Sonntag

USA im Abschwung: Keine Furcht vor der Flaute

13.03.16 16:00 Uhr

USA im Abschwung: Keine Furcht vor der Flaute | finanzen.net

Der drohende Abschwung der US-Wirtschaft treibt Anlegern die Sorgenfalten auf die Stirn. Warum US-Aktien dennoch eine gute Investition sind und bleiben.

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von Benjardin Gärtner, Gastautor von Euro am Sonntag

Globale Konjunktursorgen, Angst vor weiter sinkendem Wachstum in China, die USA im Abschwung: Laut der aktuellen Schlagzeilen steht es nicht gut um die Weltwirtschaft. Vor allem die Ein­­trübung in den USA war für viele In­vestoren Neuland. Während sinkende Wachstumsdaten aus China inzwischen fast erwartet werden, kamen die Nachrichten über einen Abschwung in den USA für viele Volkswirte überraschend.

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Tatsächlich dürfte das Bruttoinlands­produkt in diesem und im kommenden Jahr weniger stark wachsen als zunächst erwartet. Zwei Dinge gilt es aber fest­zuhalten. Erstens: Der US-Wirtschaft ging es überdurchschnittlich lange sehr gut. Und zweitens: Ein Abschwung, selbst wenn er in eine Rezession münden sollte, bedeutet keinesfalls eine ­Finanzkrise 2.0. Die größte Volkswirtschaft der Welt wird auch die zwölfte Rezession seit 1945 überstehen.

Doch welche Auswirkungen hat der Abschwung an den Aktienmärkten? Ein rückläufiges Wirtschaftswachstum geht typischerweise einher mit sinkenden Gewinnerwartungen der Unternehmen, was zu fallenden Kursen führt. Das funktioniert in den USA nicht anders. Das Besondere ist: Der US-Markt gilt als besonders defensiv. Das bedeutet, in Zeiten erhöhter Risikoaversion fühlen sich Investoren in US-Aktien immer noch wohler als mit Titeln aus Schwellenländern oder der Eurozone.

Zudem verfügen US-Konzerne über einen weiteren Vorteil, der sich schwer in Zahlen und Daten fassen lässt: Sie sind besser als Firmen in anderen Teilen der Welt in der Lage, sich veränderten Bedingungen anzupassen. Das kann eine Rezession sein, in der das Geschäftsmodell neu ausgerichtet werden muss, das können aber auch innovationsgetriebene Umbrüche sein. Blickt man auf die Liste der größten Unternehmen der Welt (nach Börsenwert), sieht man, dass dort mit Apple, Alphabet und Facebook Namen stehen, die vor zehn Jahren noch keine nennenswerte Rolle spielten.
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Woran liegt es, dass die USA einen so guten Nährboden für erfolgreiche Unternehmen bieten? Zum einen spielt die Größe des Heimatmarkts mit gut 320 Millionen Einwohnern einem innovativen Unternehmen in die Karten. Das Land bietet eine bessere Ausgangsbasis, um schnell eine kritische Größe zu überschreiten. Erst später wird das Wachstum internationalisiert. Apple etwa ist zwar in den USA groß geworden, erzielt den überwiegenden Teil seiner Umsätze aber längst außerhalb des Heimatmarkts.

Ein weiterer Bonus: In den Vereinigten Staaten werden Innovationen stärker angenommen. Auch die USA sind nicht frei von bürokratischen Hürden, die behördlichen Auflagen und Erfordernisse für kleine Unternehmen und Start-ups sind aber niedriger als auf dem alten Kontinent, wo ein neues Produkt oder Geschäftsmodell von vielen Seiten zunächst argwöhnisch beäugt wird.

Unternehmerisches Scheitern
sportlich als Chance werten

Die niedrigen formalen Bedingungen zeigen eine Wechselwirkung mit einem informellen Phänomen: Während hierzulande unternehmerisches Scheitern oft als generelles Versagen wahrgenommen wird, gehen US-Amerikaner mit ­Insolvenzen sportlicher um. Gern zitiert wird Max Levchins Aufzählung über seine ersten drei Firmen, deren Untergang von Mal zu Mal an Fulminanz abnahm. Nummer 4 war Paypal und wurde vier Jahre nach der Gründung für 1,5  Milliarden US-Dollar von eBay übernommen.

Aus Investorensicht gibt es noch einen weiteren Vorzug von US-Aktien: Die ­Managementteams sind stärker auf die Wünsche der Aktionäre ausgerichtet. Shareholder-Value ist in den USA nach wie vor eine wesentliche Orientierungsgröße unternehmerischen Handelns. Dementsprechend wird ein stärkerer Fokus auf Profitabilität gelegt als in anderen Regionen. Ginge ein möglicher Abschwung also spurlos an den US-Börsen vorbei? Sicher nicht. Aber die Zahl der Gesellschaften, die sich dem Trend mehr oder weniger entziehen könnten, wäre in den USA größer als irgendwo sonst auf der Welt. Diese Unternehmen zu identifizieren muss Ziel der Einzel­titelselektion sein. Wer das beherrscht, dem sollte vor einem Abschwung in den USA nicht bange sein.
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Kurzvita

Benjardin Gärtner, Leiter
Aktienfondsmanagement bei Union Investment

Gärtner ist seit 2015 ­Leiter des Aktienfondsmanagements bei Union Investment. Der gelernte Bank- und ­Diplomkaufmann war zuvor bei der Deutschen Bank Co-Head des deutschen Aktienteams.
Union Investment ist die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken und mit aktuell mehr als 250 Milliarden Euro verwaltetem ­Vermögen einer der größten deutschen Vermögensverwalter für private und institutionelle Anleger.
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Bildquellen: Union Investment, TunedIn by Westend61 / Shutterstock.com

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