Nicolas Barghoorn

Wird Apple noch weiter wachsen?

14.09.17 16:20 Uhr

Wird Apple noch weiter wachsen? | finanzen.net

"Du musst immer beim Kundenerlebnis beginnen und dich dann rückwärts zur Technologie hin arbeiten. Du kannst nicht mit der Technologie anfangen, um danach zu überlegen, wie du sie am besten verkaufen kannst. Und glaubt mir, ich habe diesen Fehler wohl am häufigsten begangen." Dieses Zitat stammt von keinem geringeren als Steve Jobs!

Werte in diesem Artikel

Es handelt sich dabei um eine Antwort auf die kritische Frage, was er denn die letzten sieben Jahre gemacht hätte. Einen Videoausschnitt der Apple Developer Conference von 1997 findest du in diesem Video!

Springen wir 20 Jahre in die "Zukunft" und ins Jahr 2017. Apple ist mit einer Marktkapitalisierung von 840 Milliarden US-Dollar der größte Börsenkonzern der Welt. Dabei setzte die gigantische Wachstumsgeschichte erst etwa ab dem Jahr 2005 ein - im Bild: Apple's Rendite im Vergleich zu einer 20%-Verzinsung (blaue Linie).

Apple's Rendite Vs. 20%-Verzinsung als blaue Linie

Apple - der Hightech-Konzern und seine Anziehungskraft

Apple hat Anfang 2017 die AirPods gelaunched. Die kleinen kabellosen Kopfhörer, die in einer stylischen, Apple-typischen runden Box verpackt sind, welche man nur in der Nähe seines iPhones öffnen muss, um das Pairing via Bluetooth zu starten und um bis zu 24 Stunden Musik oder Podcasts zu hören. Die Box, die die Airpods magnetisch befestigt, sodass sie bei geöffneter Klappe nicht hinausfallen können, laden die Kopfhörer direkt wieder auf, wodurch die lange kombinierte Akku-Laufzeit garantiert wird. Was kostet der Spaß?

Stolze 180€! 180€ für zwei Kopfhörer, die ein bisschen wie die elektrischen Aufsätze einer Braun-Zahnbürste aussehen. Als ich mit einem Kollegen im Mai den Apple Flagship-Store in New York besucht habe, waren die Kopfhörer bereits restlos ausverkauft und auch in Deutschland war es schwer, an ein Exemplar zu kommen. Und das neue Highend-Smartphone "iPhone X" sprengt erstmals die Marke von 1.000 Dollar ...

Der Burggraben ist die Usability

Der Grund, warum Apple-Kunden weltweit so viel Geld für die Produkte bezahlen, liegt nicht nur am Design oder am Statussymbol, es liegt vor allem an genau dem, was Steve Jobs 1997 gesagt hat. Wenn ich mein neues Apple "Mac Book Pro" starte und das Videoschnittprogramm iMovie öffne, um damit einen Videoclip zu schneiden, merke ich bei jedem Mausklick, dass sich ein Entwickler beim Programmieren genau in meine Lage versetzt hat: Die Nutzung ist so intuitiv und angenehm wie nur möglich.

Als Webvideo-"Kreativer" nutze ich nicht nur Apple-Produkte und nicht nur iMovie, sondern auch das Programm "Adobe Premiere" auf einem PC. Daher habe ich stets den Vergleich. Apple macht mir das Leben einfacher. Viel einfacher. Die Programme stürzen nur selten bis nie ab, Fehlermeldungen gibt es keine und mit lästigen Viren musste ich mich noch nie herumschlagen. Ich bin überzeugt davon, dass diese intuitive Nutzung der Apple-Produkte und die zusammenhängende Infrastruktur über die Apple-Cloud und das iOS-Betriebssystem, einen Großteil ihrer Beliebtheit ausmachen.

Doch beim Unternehmen (und auch bei den Produkten) scheiden sich die Geister

Neben bekennenden Apple-Fans wie mir, gibt es viele Menschen, die in Apple mittlerweile einen trägen Bären ausgemacht haben, der sich auf dem Erfolg des iPhones ausruht und massiv an Innovationskraft eingebüßt hat, seit Steve Jobs nicht mehr da ist, um mit seinen Visionen den Konzern voranzutreiben. Es wird kritisiert, dass der Konzern nur noch am iPhone herumspielt, statt eine wirkliche Erneuerung zu bringen. Außerdem macht der iPhone-Umsatz zwischen 50% und 70% des Gesamtkonzernumsatzes aus. Diese Abhängigkeit wird auch von vielen Marktteilnehmern kritisch betrachtet.

Meiner Meinung nach basiert diese Kritik jedoch auf gleich zwei verzerrenden Ankereffekten:

  • Dem Hype um die Person Steve Jobs.
  • Den Wachstumsraten der Vergangenheit ausgelöst durch das iPhone.

Um Steve Jobs ist ein richtiger Mythos entstanden. Seine Biographien, seine Ideen und seine in der Tat eindrucksvollen Leistungen haben ihn für viele Menschen zu einem Innovations-Helden, ja fast schon zu einer Art Gott gemacht. Sein Tod trug noch mehr zu dieser Glorifizierung bei. Dabei wird aber vergessen, dass Apple auch zu Lebzeiten von Jobs viele Jahre der Stagnation und ohne Innovationen erlebte. Innovationen werden immer als die zündende Idee verstanden, die innerhalb kurzer Zeit die gesamte Welt - oder zumindest eine Industrie - umkrempeln, disruptieren und erneuern kann. Dabei schleichen sich Innovationen eher nach und nach in unser Leben.

Erinnerst du dich noch an den Tag, als das erste Smartphone eingeführt wurde? Ich nicht. Ich habe einfach irgendwann ein neues Handy gekauft und das war dann halt ein Smartphone. Und ich habe noch nie den Vorwurf gegenüber der Alphabet-Tochter Google gehört, dass sie zu abhängig von der Suchmaschine sind oder dass Coca-Cola zu abhängig von der Brause ist.

Ich möchte hier gar nicht näher auf die Bewertung von Apple eingehen, auf die hohen Gewinnmargen, die Verhältnisse von Free-Cash-Flow zu Verkäufen, die 250 Milliarden Dollar in der Kasse des Unternehmens oder die Dividendenwachstumsrate von 10% pro Jahr.

Auch die vielen neuen Ideen wie die Plattform ARKit, die das Programmieren von Augmented Reality Apps ermöglicht, sind hier nicht Gegenstand des Artikels (ein Video dazu findest du hier).

Apple - eine sicherere Investition?

Worum es mir geht, ist die simple Tatsache, dass ein Unternehmen wie Apple immer dann für mich attraktiv wird, wenn es gerade nicht gehyped wird. Wenn Journalisten eben jene mangelnde Innovationskraft monieren und Microsoft loben, dann kaufe ich Apple.

Wenn Apple jedoch wieder hervorragende Zahlen meldet, die alle Erwartungen übertreffen und die Aktie wieder ansteigt wie eine Rakete, weil Apple nun wieder "eine sicherere Investition" ist, habe ich die Aktie bereits seit 89€ im Depot und kaufe währenddessen wieder Microsoft, wenn sie schlechte Zahlen gemeldet haben. Auf diese Weise habe ich mit beiden Unternehmen schon viel Geld verdient. Natürlich gibt es mit diesem konträren Ansatz keine Gewinngarantie, die gibt es nie.

Aber ich finde es bemerkenswert, dass Apple bei diesem hervorragenden Burggraben, bei den guten Zahlen und bei einer Marktkapitalisierung, die alleine durch Bargeld in der Kasse schon zu einem Viertel gedeckt ist, so wenig weiteres Wachstum zugetraut wird. Aber vielleicht liege ich auch falsch ...

Nicolas "Kolja" Barghoorn ist Investor und YouTuber. Sein Börsenkanal "Aktien mit Kopf" wurde inzwischen mehr als zwölf Millionen Mal aufgerufen. Mit seinen kurzweiligen, lehrreichen und auch kritischen Clips erreicht der Fitnessfachwirt und studierte Animatonsfilmer Tag für Tag mehr Menschen. Schauen Sie doch mal auf seinem Kanal vorbei: Aktien mit Kopf


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09.10.2024Apple NeutralUBS AG
07.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
07.10.2024Apple HoldJefferies & Company Inc.
05.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.10.2024Apple NeutralUBS AG
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07.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
05.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
23.09.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
23.09.2024Apple BuyGoldman Sachs Group Inc.
10.09.2024Apple OutperformBernstein Research
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09.10.2024Apple NeutralUBS AG
07.10.2024Apple HoldJefferies & Company Inc.
04.10.2024Apple NeutralUBS AG
02.10.2024Apple NeutralUBS AG
30.09.2024Apple NeutralUBS AG
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01.10.2024Apple UnderweightBarclays Capital
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02.01.2024Apple UnderweightBarclays Capital
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