Michael Burry startet Newsletter nach Fondsschließung und kritisiert KI-Aktien um NVIDIA, Palantir, Oracle & Co.
• Burry schließt seinen Hedgefonds und startet "Cassandra Unchained"
• Scharfe Kritik an NVIDIA, Palantir, Oracle, Meta und der gesamten KI-Infrastruktur
• Burry will künftig regelmäßige Marktanalysen und historische Vergleiche liefern
Rückzug aus der Fondswelt und der unmittelbare Neustart
Michael Burry hat seinen Hedgefonds Scion Asset Management Anfang November endgültig geschlossen und das Kapital an die Anleger zurückgezahlt. Der Schritt erfolgte nach eigenen Angaben, weil seine Einschätzungen zu Bewertungen schon länger nicht mehr im Einklang mit der Marktentwicklung lagen.
Der Schritt wirkte für viele Marktbeobachter nicht wie ein Rückzug aus der Finanzwelt, sondern eher wie ein Wechsel in eine weniger regulierte Struktur. Gleichzeitig betonte Burry, dass die Pflicht zu SEC-Meldungen ihn häufig daran gehindert habe, seine Sichtweisen transparent zu kommunizieren.
"Cassandra Unchained": Burry will nicht schweigen
Kurz nach der Schließung seines Fonds kündigte Burry über Substack seinen neuen Newsletter "Cassandra Unchained" an. Reuters zufolge zählt das Angebot bereits über 21.000 Abonnenten und kostet 39 Dollar pro Monat.
CNBC berichtet ergänzend, dass Burry damit gezielt seine zunehmend kritische Haltung zur künstlichen Intelligenz ausformulieren will. In mehreren ersten Beiträgen zieht er Parallelen zwischen dem aktuellen KI-Rausch und der Tech-Euphorie Ende der 1990er Jahre. Burry schildert außerdem, wie er selbst Ende der Dotcom-Ära handelte und welche Muster er heute wiedererkennt.
Kritik am KI-Boom: Burry greift NVIDIA, Palantir, Oracle und Meta an
Inhaltlich richtet der Investor seine Aufmerksamkeit stark auf die großen Profiteure des AI-Booms. Reuters zufolge bezeichnet er NVIDIA als das "Cisco" der neuen KI-Ära und spricht von einer extremen Versorgungsschlacht im Infrastrukturbereich. Gleichzeitig warnt er in einem weiteren Beitrag vor einer "angebotsseitigen Unersättlichkeit", wie sie historisch häufig Blasen begleitet habe.
Burry wirft den Tech- und KI-Giganten zusätzlich Bilanztricks bei Abschreibungen vor. Seiner Ansicht nach würden Unternehmen wie Oracle und Meta die Nutzungsdauer teurer Hardware verlängern, wodurch Gewinne künstlich aufgebläht würden. CNBC wiederum hebt hervor, dass Burry die Aussagen von Notenbankchef Jerome Powell, AI-Unternehmen seien "profitabel und ein anderer Fall als frühere Booms", als bekannten Irrtum einordnet, der ihn an die Fehleinschätzungen vor der Finanzkrise erinnert.
Wie die KI-Unternehmen auf Burrys Kritik reagieren
Während Burry den KI-Sektor zunehmend kritisch bewertet, zeigen die vorbörslichen Kurse der betroffenen Unternehmen mehrheitlich leichte Rückgänge: Die NVIDIA-Aktie schloss zuletzt 2,59 Prozent leichter bei 177,82 US-Dollar, Palantir-Titel legten schlussendlich 0,80 Prozent zu auf 163,55 US-Dollar. Oracle fiel letztlich um 1,62 Prozent auf 197,03 US-Dollar, während Meta-Anteilsscheine um 3,78 Prozent stiegen auf 636,22 Dollar.
Diese Bewegungen lassen erahnen, dass die Märkte Burrys Positionen aufmerksam verfolgen. Reuters verweist darauf, dass der Investor immer wieder Marktunruhe ausgelöst hat, wenn seine Einschätzungen öffentlich wurden. Seine neue Publikationsform könnte diese Wirkung noch verstärken, da er nun ohne regulatorische Einschränkungen schreiben kann.
Redaktion finanzen.net
Bildquelle: Jim Spellman/WireImage/Getty Images , Jim Spellman/WireImage/Getty Images